- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Drei Sterne-Hotel ist vermutlich erst wenige Jahre alt und sieht von außen klasse aus, architektonisch betrachtet. Der erste Haken an der Sache: Die komplett verglaste Außenfassade zur Zveju Gatve hin. Dabei handelt es sich um die Zugangsstraße zum Fährhafen, der an schönen Sommertagen von abertausenden Fußgängern genutzt wird, die mit der Personenfähre in 15 Minuten ans andere Ufer zur Kurischen Nehrung wollen, um in der Ostsee zu baden. Da die Zveju Gatve unmittelbar am Hotel vorbeiführt, haben zumindest diejenigen Pech, die ein Zimmer im 1. oder 2. Stock zugeteilt bekommen: Jeder Spaziergänger kann ihnen ins Zimmer gucken, es sei denn, man zieht den Vorhang zu (was untertags nicht jedermanns Sache ist). Auch die Lärmbelästigung ist - vermutlich in allen Stockwerken - mitunter eine exorbitante, einerseits durch die unmittelbar am Hotel vorbeiziehenden Passanten, andererseits durch die teilweise in Hotelnähe vor Anker liegenden Boote und Jachten, die mitunter mitten in der Nacht einen ebenfalls am Hotel vorbeiführenden Kanal passieren müssen, um ins offene Meer zu gelangen. Ich habe schön öfters im Baltikum Urlaub gemacht und war in den Ferien auch in anderen litauischen Städten und Ortschaften. Das Old Mill ist als das mit Abstand enttäuschendste Hotel zu bezeichnen, in dem ich in Litauen je abgestiegen bin.
Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet, die Betten okay, die Matratzen nicht durchgelegen. Die Klimaanlage funktioniert, die Wände sind allerdings äußerst hellhörig. Bei unserem Aufenthalt ließ sich die Tür zum Badezimmer nicht mehr schließen (wir hatten Zimmer N. 305). TV-Gerät vorhanden.
Wir hatten im Hotelrestaurant, das sich eigenen Angaben zufolge auf italienische bzw. mediterrane Küche spezialisiert haben will, Halbpension gebucht. Vor dem Restaurant kann ohne Übertreibung und bei aller Fairness nur gewarnt werden. Am zweiten Abend wurde uns ein Fleischgericht vorgesetzt, über dessen Konsistenz ich mich höflichkeitshalber nicht nähern äußern möchte. Das Dessert - eine pampige Süßspeise - ließen wir nach einem Bissen stehen. Am ersten und am dritten Abend wurde uns absolut dieselbe Speisefolge aufgewartet: Italienischer Salat - Fischgericht - Schokokuchen a la Aldi (was besonders traurig ist, da man sich in Litauen bekanntlich auf Kuchen und Gebäck versteht)
Zumindest bei unserem Aufenthalt war das Personal großteils ausgesprochen unfreundlich, beinahe barsch. Die vorsichtig formulierte Bitte, ob ein Zimmer in einem oberen Stockwerk frei sei, wurde ohne nähere Angabe von Gründen recht bissig abgelehnt. Im angeschlossenen Gastgarten bestachen die Servierkräfte gleichermaßen durch ihr anziehendes Äußeres wie ihre atemberaubende Trägheit. Des öfteren konnten wir beobachten, wie sich Gäste an einem freien Tisch niederließen und nach einer halben Stunde das Weite suchten, da es ihnen bis dahin nicht möglich war, Getränke zu bestellen. Wer es geschafft hatte, Speis und Trank zu ordern, hatte mit Wartezeiten zu rechnen, die man als durchaus quälend bezeichnen könnte.
Das Hotel liegt am Hafen, was die oben beschriebenen Begleiterscheinungen miteinschließt. Verkehrstechnisch besticht die unmittelbare Nähe zur Personenfähre, die man in in einem fünfminütigen Fußmarsch erreicht und die Klaipeda praktisch durchgehend mit der Kurischen Nehrung verbindet. Für das Taxi vom Busbahnhof zum Hotel bezahlt man 10-15 Litas. Mit dem eigenen Auto ist das Hotel für Uneingeweihte schwer zu erreichen, da die direkte Zufahrt nicht bzw. nur über Umwege möglich ist: Eine Brücke über die Hafenanlage, die direkt zum Hotel führt, ist ausschließlich Fußgängern vorbehalten. Die Brücke wird überdies für den Schiffsverkehr stündlich für die Dauer von 15 Minuten geschlossen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 6 |