- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Nach dem ersten, guten Eindruck folgt schnell die Ernüchterung; ein abgewohntes, hellhöriges Zimmer im Stil eines Stundenhotels, der verbaute Meerblick ist als solcher nicht zu bezeichnen und das Abendessen gleicht einer Abspeisung in einer schlechten Kantine: das Essen ist von miserabelster Qualität und wiederholt sich bereits nach drei Tagen!
Nach dem ersten Eindruck und dem gepflegten Lobbybereich, der schon einmal eine Soft-Renovierung erhalten hat, folgt dann sogleich die Ernüchterung: ein Doppelzimmer, welches man eher als Besenkammer bezeichnen sollte. Von Dertour beschrieben als Meerblickzimmer (direkt oder seitlich) erhalten wir von den ohnehin kleinen Zimmern für einen Aufenthalt von fast zwei Wochen das kleinste Zimmer auf der Etage in der hintersten Lage mit einem vollständig verbauten "seitlichen Meerblick" der als solcher ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr zu bezeichnen ist. Die Einrichtung scheint seit 1960 nicht mehr erneuert worden zu sein, das alte Mobiliar fällt auseinander und es ist so eng, dass man kaum um das Bett herumgehen kann. Mit venezianischer Eleganz und vier Sternen hat dies nur wenig zu tun: so stelle ich mir vielleicht ein Stundenhotel vor. Das uralte Duschbad ist ebenfalls noch nie renoviert worden und hat kaum Platz für eine Person. Immerhin ist alles sehr sauber! Nach der ersten Nacht haben wir dann auch festgestellt warum unser Zimmer so besonders klein war: von unserem Zimmer ist ein kleiner Raum für das Reinigungspersonal abgetrennt worden. Jeden Morgen um Punkt 7 Uhr ging der Krach bei den sehr hellhörigen Wänden los: wenn das Wasser aufgedreht wurde, um die Putzeimer zu füllen, stand man vor Schreck senkrecht im Bett so ohrenbetäubend war der Lärm. Wir haben unser Zimmer 8 Monate im voraus für fast zwei Wochen gebucht und haben ein Zimmer erhalten, das man vielleicht im Notfall für kurzfristig Reisende zu einem Sonderpreis herausgeben kann. Wir haben bei einem Badeurlaub an der Adria nicht die höchsten Ansprüche an das Zimmer. Aber bei einem Vier-Sterne-Haus im oberen Preissegment sollte man schon einen gewissen Standard erwarten können.
Zunächst einmal das Positive: das Frühstück ist wirklich toll! Man sitzt auf der Außenterrasse mit Pool- und Meerblick ... so kann der Tag beginnen. Neben der üblichen Wurst-, Schinken- und Käseauswahl gibt frisch aufgebackene Croissants, Kuchen, viel Auswahl an frischem Obst, Obstsalat ... das findet man nur sehr selten in Italien. Leider ist der Kaffee aus den Automaten absolut ungenießbar, aber man kann ja auf Tee ausweichen. Nun jedoch das große Manko: das Abendessen. Beim Betreten den Speisesaals im Souterrain sind wir erstmal begeistert: elegant eingedeckte Tische mit Kerzenlicht, ein auf den ersten Blick üppiges Dessertbuffet. Wow! Nach dem ersten Abendessen hatten wir dann jedoch die große Hoffnung, dass dieses nur besser werden könnte, aber leider war es nicht so ... . Das Abendessen beginnt mit einem kleinen Starter - man kann nur darüber lächeln: z.B. ein winziger Streifen Räucherlachs (1 Millimeter dünn geschnitten) oder ein Teelöffel geschmackloser Eiersalat usw.: alles Dinge, die vielleicht auf das Vorspeisenbuffet gehören würden. Hier finden Sie stattdessen jeden Tag Rohkostsalat ohne irgendeine Abwechslung. Die Vorspeisen und Hauptgerichte wiederholen sich bereits nach drei (!!!) Tagen. Bei den Vorspeisen haben Sie im Großen und Ganzen die Auswahl zwischen Spaghetti Bolognese, Lasagne und Spaghetti Carbonara ... sie benötigen für alles einen Berg Parmesankäse, damit es überhaupt Geschmack bekommt. Die Lasagne besteht quasi nur aus Bechamelsoße, aber es gibt diese auch grundsätzlich einen Tag nach den Spaghetti Bolognese. Wahrscheinlich ist dann nicht mehr viel von der Fleischsoße übrig. Die Qualität ist wirklich unterirdisch. Hier einige Highlights bei den Hauptgerichten: alle drei Tage paniertes Schnitzel aus der Friteuse, als Fleischspießchen findet man dann auf dem Teller fünf Zahnstocher mit drei Millimeter gegrilltem fettigen Bauchspeck dazu ein Klecks Kartoffelpüree in Größe einer Haselnuss, Schnitzel in Weißweinsoße entpuppen sich als Schnitzel in Weißweinessig: jeder Sauerbraten würde rot vor Scham werden, lauwarmer Tiefkühlfisch, der nach Beschwerde noch einmal den Weg in die Mikrowelle fand um dann in Gummikonsistenz wieder auf dem Tisch zu landen. Die vegetarische Alternative ist jeden Tag ein Omelett, heute natur, morgen mit Zucchini. Manchmal dürfen Sie sich auch zwischen Omelette mit Schinken oder Omelette mit Zwiebeln als Hauptgericht am Abend entscheiden. In jedem zwei Sterne Haus haben Sie mehr Auswahl. So etwas haben wir noch nie erlebt. Es hat auch niemanden interessiert, dass die Teller immer voll zurückgegangen sind. Es wird auch keine Alternative angeboten - selbst wenn Sie erwähnen, dass das Essen nicht zu genießen ist, wird einfach zum Dessert übergegangen. Es gibt keine Alternative. Als besonderes Highlight ist an manchen Tagen das einen Abend vorher (!) bestellte Essen nicht vorhanden. Auch das üppig wirkende Dessertbuffet, hält nicht das was es verspricht. Von dem Dessert des Tages ist nicht genügend vorhanden und es ist grundsätzlich immer aufgegessen. Ein Highlight ist, wenn sich die Chefin selbst die letzten zwei Stückchen Torte vom Buffet nimmt. Uns blieb dann jeden Abend die Wahl zwischen Obst, Eis, Vanillepudding und einem Tiramisu, das seinen Namen nicht verdient: es ist einfach nur ein Berg aufgepritzter süßer Sahne. Wir hatten bereits die Vermutung, dass wir uns mit Covid19 infiziert hätten und an einem Verlust des Geschmacksinns leiden würden, aber ein kleiner Ausflug an eine der vielen Strandbars belehrte uns eines Besseren: selbst in den kleinsten, einfachsten Küchen erhalten Sie Nudelgerichte und Speisen voller Geschmack, Aromen und Gewürze. Wir haben die letzten Abende nur noch auswärts gegessen, weil wir uns nicht mehr ärgern wollten und wurden nicht einmal enttäuscht. Lachende, freudige Gesichter haben wir beim Essen im Speisesaal des Hotels jedenfalls nicht gesehen. Da die Servicekräfte offensichtlich unsere Unzufriedenheit beim Abendessen weitergegeben haben, wurden wir von der Betreiberin darauf angesprochen, dass sie sich der geringen Auswahl beim Essen bewusst wäre, die Stammgäste dies in Hauptsaison aber so wünschen würden. Wir haben hierauf nur erwähnt, dass wir so garantiert nicht zu Stammgästen werden. Kein Wort der Entschuldigung oder des Entgegenkommens. Schade! Wie kommen die Hoteliers eigentlich darauf, das Abendessen auf Ihrer Homepage als Gourmethalbpension zu bezeichnen?
Das Rezeptionspersonal ist sehr uninteressiert. Man wird angelächelt, aber es wird einem auch bei einer freundlich vorgetragenen und berechtigten Beschwerde mitgeteilt, dass dies niemanden interessiert mit der Begründung, dass man genügend Stammgäste habe. Somit erübrigt sich auch die Frage bei Check-out, ob man zufrieden war. Eine kleine Hoffnung war, dass es seitens der Hoteldirektion ein kleines Entgegenkommen gegeben hätte, da wir die miserable Halbpension die letzten Tage nicht mehr in Anspruch genommen haben. Wir haben dies nicht eingefordert oder angesprochen, aber in einem niveauvollen Haus hätte ich dies automatisch erwartet. Dies hat den Eindruck verstärkt, dass es hier nur darum geht, möglichst viel Geld abzukassieren. Das Servicepersonal ist sehr freundlich, aber bis auf eine Kellnerin offensichtlich nicht (gut) ausgebildet. Man stellt in diesem Haus offensichtlich während der Hauptsaison für acht Wochen im Jahr junge, attraktive Aushilfskräfte ein, die nicht so recht wissen was sie tun. Wie kann es während Corona sein, dass alle Mitarbeiter im Service ihre Maske unter der Nase tragen? Bei Check-in wird bei keinem der Gäste nachgefragt, ob er getestet, genesen oder geimpft ist. Jeder Gast macht auch in Innenräumen und am Buffet was er will ... Masken haben wir bei den andere Gästen nur selten gesehen und wir wurden dafür belächelt, dass wir uns an die geltenden Regeln gehalten haben. Auch in dieser Hinsicht haben wir uns nicht sehr wohl gefühlt.
Das Hotel liegt in der ersten Reihe am Strand. Vom Poolbereich gelangt man direkt an den schönen Sandstrand. Von außen wirkt das Hotel sehr gepflegt, der Poolbereich ist ebenfalls sehr einladend gestaltet und das Hotel wirkt strahlend weiß mit der gepflegten Blumenpracht als eines der schönsten Häuser in der Umgebung. Die zweite Reihe hinter dem Eingangsbereich ist dafür leider schon komplett heruntergekommen und wirkt trostlos. So stellt man sich Osteuropa vor der Wende vor. Dafür kann das Hotel natürlich nichts.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Pool- und Strandbereich ist sehr gepflegt und hierum geht es wohl auch bei einem Urlaub an der Adria. Den Tag am Strand und auch einen Ausflug zum Pool kann man uneingeschränkt genießen. Man weiß zwar im Vorfeld, dass die Liegen am Pool extra berechnet werden (dies haben wir so auch noch nie erlebt), letztendlich verstärkt sich aber der Eindruck, dass man mit allem Geld verdienen möchte ohne eine echte Gegenleistung zu erhalten. Auch die Fahrräder des Hotels müssen gemietet werden. Resümee: viel Geld, wenig Leistung. Einmal und nie wieder. Schade, denn wir verbringen nahezu jeden Sommer in Italien und bewerten das Hotel damit aus einer fairen Sicht im Vergleich mit anderen Häusern dieser Kategorie an der Adria.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2021 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Björn |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 11 |