Hotel Perrin

Mal was anderes: Dieses Hotel, das frühere Carlton, ist zwar Geschmacksache; wer aber Jugendstil, verbunden mit einem phantasievollen Reichtum an Kleinkram mag, wird sich hier wohlfühlen. Es eignet sich wunderbar als Städtetriphotel wie auch zum Business-Aufenthalt.

Ich hatte ein Superior-Einzelzimmer gebucht. Dazu hatte man mir geraten, weil diese ein Doppelbett zur Einzelbenutzung haben, die normalen Einzelzimmer aber nur ein Einzelbett - diesen Mehrwert an Platz sollte man sich gönnen. Mein Zimmer war zur Straße raus mit einem kleinen Balkon; wer es vielleicht ruhiger haben mag, sollte ein Zimmer zum Innenhof verlangen; dort ist aber die Terrasse der Bar, wo es dann im Sommer (in welchem Jahr nach Corona auch immer!) laut werden könnte. Die Wahl ist also einem selbst überlassen... Durch das Doppelbett - sehr bequem, habe prima geschlafen - war mein Zimmer für die Einzelbenutzung wirklich groß, ausgestattet mit TV, Schreibtisch, Ablagemöglichkeiten, Safe, Kaffee-/Teezubereitungsmöglichkeiten sowie Wasser; aber auch zu zweit hätte man dort genügend Platz gehabt. Dann wäre es aber mit dem "Kleiderschrank" eng geworden. Das Bad war ebenfalls sehr großzügig geschnitten, bei mir mit Dusche. Handtücher waren reichlich vorhanden; wenn man wollte, wurden sie täglich gewechselt nach dem üblichen Muster: Handtuch auf den Boden - bitte wechseln. Außerdem lagen Shampoo, Seife, Body-Lotion und sanitary-pads bereit; ein Fön war ebenfalls vorhanden. Obwohl das Hotel schon älter ist (1932, so die Eigenreklame), war das Bad offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit grundlegend renoviert worden. Ich hab mich jedenfalls rundum wohl dort gefühlt.

Aufgrund Zeitmangels habe ich nur das Frühstück genossen, nicht die Bar - und leider blieb auch für das Frühstück nicht ausgiebig Zeit. Quel domage - kann ich da nur sagen, allein das war den Aufenthalt schon wert: Man sitzt in einem Frühstücksraum mit Möbeln und Accessoires aus Großmutters Zeiten - aber liebevoll gepflegt und arrangiert. Auch die Tische sind nicht 08/15 drapiert, sondern perfekt hergerichtet, der Gast wird zum Tisch - natürlich mit entsprechendem Charme auf französisch/deutsch/englisch/italienisch (was auch immer passen mag) - geleitet. Es gab - auch in Zeiten von Corona (selbstverständlich ebenfalls in Luxemburg Maskenpflicht) - ein Büffet mit wirklich allem, was das Herz begehrt - und noch mehr: täglich wurde frisch ein Kuchen gebacken, der auch noch feierlich kredenzt wurde. Ein besonderer Kaffeewunsch? Kein Problem! Tee? In reichlicher Auswahl! Frische Säfte? Wir hätten heute im Angebot:....usw. Ein Arrangement hat mir ganz besonders gefallen: Käse, Schicken, Wurst (die frische, nicht die abgepackte Ware) wurde nicht ausgelegt, sondern auf Wunsch direkt aus dem Kühlschrank gebracht - so wurde sichergestellt, dass sie nicht stundenlang rum lag und warm und unappetitlich wurde. Ich war schon in vielen Hotels der Welt und habe gefrühstückt, aber dieses Gesamtkunstwerk verdient eine Bestnote!!

Am Service gab es nichts auszusetzen. Der Eigentümer/Pächter (?), italienischer Herkunft, arbeitet selbst an der Rezeption und versucht, dem Gast so weit wie möglich entgegenzukommen: ich selbst war viel zu früh zum Einchecken dort, wollte aber mein Gepäck bereits im Hotel lassen, um zur Arbeit zu gehen. Er stellte es in den Frühstücksraum und meinte, kein Problem, er werde ein Auge darauf haben, hier käme nichts weg! So war es dann auch, als ich am späten Abend wiederkam. Ach so: die Sprache wird in diesem Hotel sehr weltmännisch vom Eigentümer gehandhabt: Französisch, deutsch, englisch, italienisch...alles keine Aufgabe für ihn!! Auch am Zimmerservice gab es nichts zu kritisieren - alles war am Abend perfekt hergerichtet!

Das Hotel befindet sich ca. 5-10 Minuten vom HBF in Luxemburg entfernt in einer Seitenstraße. Durchgangsverkehr gibt es keinen (wenn nicht morgens um 6 Uhr die Müllabfuhr kommt, wie bei mir); ein wenig Lärm von der Hauptstraße ist jedoch hörbar. Vor dem Bahnhof befindet sich der Busbahnhof, von dem mit Bussen das gesamte Stadtgebiet wie auch der Flughafen gut erreichbar ist - das gilt im übrigen auch für das Europaviertel, in dem ich zu tun hatte. Nicht weit entfernt gibt es Parkhäuser; zu den Preisen selbst kann ich nichts sagen, da ich mit dem Zug gekommen bin. In der Nähe sind Einkaufsmöglichkeiten wie auch Restaurants, Bars etc. aller Richtungen und Geschmäcker vorhanden. Die Altstadt von Luxemburg mit seinen Sehenswürdigkeiten selbst ist ca. 15-20 Minuten zu Fuß entfernt. Aufgrund meines eng getackten Arbeitsplanes hatte ich leider keine Zeit, mich näher dort umzuschauen.

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