Großes Hotel im Zentrum von La Paz, das allerdings seine besten Zeiten hinter sich hat. Lobby wirkt dunkel und die Rezeption irgenwie nach altem Bahnhofsschalter. Flure und Fahrstühle sind in die Jahre gekommen, letztere funktionieren aber noch einwandfrei. Wie schon in anderen Bewertungn beschrieben, finden wohl viele Tagungen statt, jedenfalls oft ziemliches Gedränge an den Liften, Gäste zumeist wohl einheimische Tagungsteilnehmer und europäische Touristen. Positiv: - freies WiFi im ganzen Haus. Das Hotel ist offiziell - auch am Eingang zu sehen - mit 5 Sternen klassifiziert. Diesen Standard bietet das Hotel jedoch nicht. Tip: - Wenn man schon in La Paz in ein Innenstdthotel muss, dann möglichst schnell im Presidente in den obersten Stock und dort ins Restaurant und alles Weitere ergibt sich dann schon. Denn im Innenstadtbereich selbst gibt es außer Kathedrale und einigen renovierten Regierungsgebäuden nur billigen Plunder bei Straßenhändlern zu sehen und vermutlich jede Menge Typn, die den europäischen Geschäftsmann oder Touristen als individuellen Geldautomaten betrachten.
Unser Zimmer im 10. Stock war zur Straße gelegen, so dass man - am ersten Abend (Samstag) - laute Straßenmusik nicht überhören konnte, gestört hat es - dank Oropax - aber letzlich nicht. Das Zimmer war von üblichem Ausmaß für ein Doppelzimmer mit zwei Betten, auch das Bad war ok. Sauberkeit nicht zu beanstanden.
Mangels jeder sonstigen Alternative außerhalb des Bereichs des Hotels haben wir 2x im Restaurant im obersten Stock zu Abend gegessen und haben es nicht bereut. Das Restaurant bietet einen tollen Rundumblick auf die Innenstadt, so dass sich schon dewegen ein Drink lohnt. Erst recht lohnt es sich, a la carte etwa ein Chateaubriand (allerdings für 1 Person) zu ordern, das wirklich hervorragens war. Allein dieses Filet und dazu ein einheimischer Cabernet Sauvignon haben den Rest der Stadt vergessen gemacht. Auch die einheimische Spezialität, die mein Kollege geordert hatte, war nach seiner Einschätzung hervorragend. Da also kulinarisch weit und breit nichts besseres zu finden war, ernannten wir das Restaurant zu unserem "Stammlokal".
Das Personal im Hotel hat sich zwar nicht vor Fürsorglichkeit und Dienstbeflissenheit überschlagen, hat jedoch unter dem Strich gesehen ordentliche Arbeit geleistet. Englisch wurde verstanden, so dass sprachliche Probleme nicht auftraten. Zimmerreinigung und Handtuchservice waren ok, die Sauberkeit in Zimmer und Bad war ebenfalls in Ordnung.
Von den vielen mittel- und südamerikanischen Städten, die wir bislang bereist haben, ist La Paz sicher der unattraktivste Platz. Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt wohl- und schon gar nicht sicher gefühlt. Bereits am ersten Abend und beim ersten Spaziergang in Richtung Platz der Kathedrale wurden wir von Jugendlichen bedrängt, die sicher nicht ihre Fremdsprachenkenntnisse erproben wollten. Dieser Eindruck der unsicheren und unattraktiven Innenstadtumgebung ist bis zum Schluss auch nicht gewichen. Städtebaulich ist die Innenstadt von La Paz als Totalverlust abzuhaken, es gibt nichts, was auch nur einigermaßen die Urbanität einer Millionenstadt hätte vermitteln können. Dass die weitere Umgebung der Stadt durchaus ansehnliche Viertel vorzuweisen hat - die allerdings komplett abgeschirmt und bewacht sind - ändert am negativen Eindruck, den La Paz vermittelt, nichts. Ganz zu schweigen von dem "neuen La Paz" namens "El Alto" oberhalb der im Tal gelegenen Alt-Stadt, einer scheußlichen Agglomeration von völlig planlos in die Landschaft gestellten Bauten, die soweit hochgezogen werden, wie Geld da ist und dann im Rohbaustatus verharren - ohne Infrastruktur, Kanalisation etc. ... Wir waren froh, als unser Flieger abgehoben und La Paz unter sich zurückgelassen hatte!
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2014 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Manfred |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 47 |