- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
5 Sterne für die Fassade, das Treppenhaus, die Dachterrasse unser Zimmermädchen. Keinen für den gesamten Rest, doch eins nach dem anderen. Nachdem uns der Taxifahrer anstelle gleich an der Hotelecke, zu der man auch durchfahren hätte können, an einer 500 Meter entfernten Ecke abgesetzt hatte, wartete dort auch bereits ein Kofferkuli mit dem hotelüblichen Gepäckwagen, der den Anschein erweckte, er gehöre zum Hotel. Nach 10 Minuten Fußmarsch durch die Altstadt und am Hotel angelangt, sein Hinweis, dass der Transport 5 CUC koste (dazu sei gesagt, dass das Preisniveau in Havanna ungefähr dem Deutschen entspricht), da er ein Privater, und kein zum Hotel gehöriger Kofferträger sei. Bekommen hat er 3 (helfen tut da meist der Verweis auf die Polizei). Begrüßt wurden wir von Thomas, dem Concierge, der uns zur Rezeption brachte. Von außen und auf den ersten Eindruck ist das Hotel einfach sagenhaft und beeindruckend und ist tagsüber Ziel vieler Fototouristen. Der Check-In verlief reibungslos. Nachdem wir unser Gepäck dort abgestellt hatten, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen. Auch hier war Thomas uns behilflich und rief einen Bekannten an, bei dem wir landestypisch und in Havanna auch nicht unüblich, bei Privatleuten, die in Ihren Wohnungen kleine Restaurants betreiben, speisen könnten. Hinzu gesellte sich der Nachtwächter, der uns (und viele sollten folgen) Zigarren zum günstigen Preis anbot, was wir jedoch dankend ablehnten. 5 Minuten später wurden wir auch schon abgeholt und nach kurzem Gang saßen wir tatsächlich in einem Hinterhaus, 2. Stock am Esstisch. Essen wollten wir kubanisch, also bestellten wir gebackene Bananen, Fisch, Pollo Assado (würziges gebackenes Hühnchen) und Salat, dazu Wasser und Cuba Libre. Vereinbart wurde ein Preis von 30 CUC für alles komplett. Ums kurz zu machen, berechnet wurden uns abschließend 46 und in den darauf folgenden Tagen haben wir für Essen und Trinken in der gleichen Größenordnung, nie mehr als 22-25 CUC gezahlt. Danke Thomas, das war dann auch das teuerste Essen unseres gesamten Aufenthaltes in Havanna.. Am nächsten Morgen wollten wir das im Hotelpreis enthaltene Frühstücksbuffet austesten. Der Kaffee, Wasser mit Kaffeegeschmack, Cappuccino, Latte Macciato, Fehlanzeige. Der Toast, wenn man das so nennen darf trocken und alt. Das Rührei, eine glibberige Masse und nach nichts schmeckend. Die Erdbeer Marmelade (Zucker reduziert, Made in Spain und das im Land des Zuckers) bäh. Frischobst ohne Geschmack. Ein mal und nie wieder aber um die Ecke gibt es glücklicherweise Cafe`s und an die Bettler hat man sich recht schnell gewöhnt, die entweder die Kubanische Obdachlosenzeitung (Granma) oder die verknöcherte Hand ausstrecken. Vor dem Hotel stehend, um sich erst einmal eine Orientierung zu verschaffen, wird man dann auch gleich angesprochen "Where are you from" (diesen Satz haben hört man so ungefähr 20-30 Mal am Tag). Gleich auf der gegenüberliegenden Ecke stehen jeden Tag die gleichen drei bis fünf Gestalten von früh bis spät und suchen auf die immer gleiche Art und Weise Kontakt zu den Touristen. "Where are you from"?, "Cigars"?, Taxi ? (gleich zweifach, einmal aus Blech und dann die die ganze Altstadt belagernden Fahrradtaxis) ,"What are you looking for"?. Man sucht einen Weg oder auch nicht oder kommt zufällig an der Ecke vorbei und es wird gedeutet und gezeigt, ganz der freundliche, hilfsbereite Einheimische (siehe Fotos und urteile selbst). Das Personal vom Eingang kümmert sich nicht weiter um diese Belästigungen, man kennt sich ja. Zimmer auf jeden Fall vorher zeigen lassen, da es, wie wir gehört haben, einige ohne Fenster gibt.
unser Zimmer lag im zweiten Stock zur Straßenseite. Mittelgrosses Zimmer mit schön gefliestem Boden, Badezimmer, kleiner Balkon, Safe, Fernseher. Die Badezimmerausstattung stammt wohl auch noch aus dem Eröffnungsjahr und über eine hin und her rutschende Toilettenbrille oder einen herunterfallenden Toilettendeckel darf man sich nicht wundern. Die Badewannenbeschichtung war noch etwas vorhanden aber zu einem Vollbad lädt sie nicht mehr ein (siehe Foto). Die Matratze (ich würde mal auf 150 x 180 cm tippen, Marke Konfort Modelo "Hotel" hat ihre besten Jahre auch schon hinter sich und daran, dass die Füße über den Rand baumeln hat man sich bereits in der zweiten Nacht gewöhnt, ebenso wie an die unablässige Chlorfahne aus dem Badezimmer. Gechlortes Wasser gibt`s auch in der Minibar für 1 CUC die 0,3 l Flasche. Naschereien für 10 CUC, die mich stark an die von der Kirmes-Schiessbude 1970 erinnerten. Um 20:00 Uhr machen die Geschäfte zu, ab 22:00 Uhr dann auch langsam die Restaurants. Zum Glück bin ich Frühaufsteher und das Leben in Havanna beginnt schon sehr früh. Um spätestens viertel nach vier weckt einen der Hahn vom Nachbarsdach mit einem kernigen Kikeriki und die anderen Hähne fallen mit ein. Die rauchigen vom Kuba Libre und Mochito geölten männlichen Kubanerstimmbänder, die man am ersten Abend noch exotisch fand, hallen auch non stop nachts durch die Straßenschluchten aber in der Altstadt kann man keine Ruhe erwarten und das haben wir auch nicht. Für den Hellhörigen, leichten Schläfer empfehle ich Ohrenstöpsel. Dafür wird man dann mit einem fantastischen Sonnenaufgang belohnt. Das Hotel könnte bei den Preisen wieder etwas in die Erneuerung der Zimmerausstattung investieren und vor allem am Servicebereich arbeiten, denn der ist katastrophal. Einziger Sonnenschein im Hotel, unser Zimmermädchen. Wir wussten nicht, was sich alles aus Handtüchern falten lässt: einen Schwan, ein Herz, einen Elefanten, zwei sich gegenüberliegende T-Shirts und dazu stets handschriftliche Grüsse für das persönliche Wohlbefinden und Wohlergehen der ganzen Familie. Süße Träume von unserer an uns denkende Maid. Rührend, im Ernst. Auch wenn Trinkgeld erhofft wird, so ist das Falten und Schreiben von Hand mit farbig abgesetztem Test mit Zeit und Mühe verbunden, die wir mehr als gerne honoriert haben.
Nicht als solche zu bezeichnen. Da Ausschliesslich Männer dort arbeiten, die auch gerne mal einen unaufgeforderten Plausch mit den weiblichen Hotelgästen beginnen, ist man eher geneigt, ausserhalb Essen zu gehen.
Das Wort Service ist den, vor allen jüngeren weiblichen Angestellten völlig fremd.
Die Stadt, die Autos, das Licht, einzigartig. Eine einzige Postkarte. Das ständige angesprochen werden, nervig und störend. Wer hier nach dem Geist oder auf den Spuren Che Guevaras wandeln möchte, begegnet diesem auf Schritt und Tritt in Andenkenläden oder auf Häuserfassaden aber sonst leider nirgends mehr. Vielleicht als Pauschalurlauber mit gebuchten Touren und Guides zu empfehlen aber nicht als Individualreisender. Die Stadt hat eigentlich alles, könnte jedoch definitiv mehr, wenn sich jemand darum wirklich kümmern würde, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis Stück um Stück zusammenfällt. Schade eigentlich.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Januar 2012 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Dirk |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 1 |