Hotel Russ

Wir haben Ende Juni etwas über eine Woche im Hotel Russ verbracht. Die Lage ist wirklich toll, es gibt eine Terrasse, die zum Hotel gehört und einen wirklich netten Blick zum Strand preisgibt - leider standen dort nur an einem einzigen Abend Stühle und Bänke. An einem anderen Abend war dieser Bereich scheinbar für eine geschlossene Veranstaltung der örtlichen Jugend reserviert. Die von der beachtlichen Lautsprecheranlage bis in die Morgenstunden generierte Schallkulisse war beeindruckend und bis ca. 5 Uhr am nächsten Tag, selbst in der diesem Bereich abgewandten Seite des Hotels, gut hörbar - nicht so toll, wenn man keine Ohropax dabei hat... Fassade, Bar und Restaurant des Hotels machen einen guten Eindruck. Wer kein Russisch spricht, wird sich mit dem Personal nur schwer verständigen können, da zumindest bei allen Personen, die ich an der Rezeption gesprochen habe, die Englischkenntnisse bestenfalls als rustikal zu bezeichnen sind, deutsch aber scheinbar auch nicht besser gesprochen wird. Eine Nacht hatten wir, wegen Stromausfall in unserem eigentlichen Zimmer, eine Übernachtung in einem in der Nähe der Bar befindlichen Zimmer - nicht empfehlenswert, da man leider sämtliche Tätigkeiten des Barmannes akustisch rezipiert, untermalt mit der durchgehend spielenden Hintergrundmusik. Positiv: Die Zimmer wurden täglich gereinigt und aufgeräumt, egal zu welcher Uhrzeit wir das Hotel verließen. Leider ist die Einrichtung aber etwas abgewohnt - auf dem Balkon stehen einem Holzleisten entgegen, im Bad fehlt Gefälle in der ebenerdigen Dusche, sodass das Wasser stehen bleibt und Überlauf und Abfluss am Waschbecken zierten "Trauerränder" - auch hätte es nicht geschadet mal wieder eine neue Klobürste zu spendieren. Die Betten waren OK, einmal gab es jedoch ein haariges Andenken des Reinigungspersonals. Frühstück: dazu müsste ich eigentlich ein Buch schreiben - in aller Kürze: Am ersten Tag denkt man: OK, geht vielleicht besser, aber passt schon. Nach einigen Tagen ist das Bild klarer: Das Personal sitzt gelangweilt und unmotiviert da und schaut lieber ins Smartphone, denn welche Lebensmittel nachgefüllt werden könnten. Mal gibt es Brot vom Vortag, mal ist der Kaffee kalt oder lauwarm. Das Obstangebot beschränkte sich die meisten Tage auf: Äpfel. Wir wollten zum Frühstück gern auch schlichtes Wasser trinken - das mussten wir jeden Tag aufs Neue bestellen. Meist darf man die Angestellten auch ans Nachfüllen von Milch, Spiegelei oder Heißwasser (für Tees) erinnern. Der an sich schöne Wintergartenbereich, der zum Frühstück-/Restaurantareal gehört, war leider nur einen Tag geöffnet, so dass man gezwungen war im Dunkeln zu sitzen. Auf Nachfrage ob wir uns nicht ins Helle setzen dürften, ernteten wir zweimal eine knappe aber wenig freundliche Absage, vermutlich, da sich dadurch beim Abräumen die Laufwege für das Personal verlängern und die Zeiten für das persönliche Handystreicheln verkürzen würden. Zum Glück waren wir zweimal so spät bzw. fröhlich unterwegs, dass wir an den folgenden Tagen das Frühstück ausfallen lassen konnten, was kein Nachteil war. PS: die hoteleigenen Fahrräder sind technisch bedenklich (8en, nicht funktionierende Bremsen und/oder Schaltungen) und daher nur für Unerschrockene eine Möglichkeit die Umgebung zu erkunden.

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