Hotel Sandy Bay

Wir kamen von Petra (im Norden) und waren dort in dem sehr schönen Hotel Clara gewesen. Insofern waren wir in manchem etwas enttäuscht: Ja, die Zimmer haben (alle?) einen schönen Ausblick über Häuser hinweg auf das Meer und (seitlich) auf Berge. Vom Pool aus (Liegestühle) und von dem daneben liegenden Restaurant mit seiner Terrasse trifft das wegen der Umfassungsmauer und ihrer üppigen Begrünung allerdings überwiegend nicht zu. Mehr zur Tavernenseite hin kann man stellenweise über die Mauer schauen und etwas vom Meer sehen. Im Vergleich zum Clara (in Petra) fehlen die Weitläufigkeit der Anlage und die unmittelbare Strandnähe. Wir hatten für uns beide ein Appartement (für bis zu 6 Personen geeignet) gebucht und nach der Beschreibung im Jahn-Katalog ("im Nebengebäude") angenommen, daß es auch in der Hotelanlage liege. Es lag aber außerhalb (unterhalb) der Hotelanlage und bot bei weitem nicht den schönen Ausblick, den die Zimmer im Hotel bieten, sondern nur einen sehr eingeschränkten seitlichen Meerblick. Wir haben daher um Wechsel in ein Superiorzimmer gebeten, was uns durch die Hotelleitung auch ermöglicht wurde, allerdings ohne Rückzahlung der Preisdifferenz. Das Superiorzimmer besaß zwar nur die erforderliche Minimalfläche, war aber freundlich eingerichtet und sauber. Den Fernseher könnten sie sich sparen, da keine Satellitenprogramme eingespeist werden, also auch kein deutscher Sender. (Im Hotel Clara war immerhin Deutsche Welle zu empfangen gewesen). Angenehm waren Kühlschrank und individuell schaltbares Klimagerät. Zum Strand sind es ca. 200 m über die schmale Straße den Hang hinunter, unten quert man die Hauptstraße bei der Kirche und trifft 30 m unterhalb dann auf den schönen, weitläufigen und gepflegten Strand mit Liegen und Schirmen. 2 Liegen plus Schirm kosteten 6 Euro pro Tag. Der Strand besteht aus hellem (!) Grobsand und gerundeten Kieseln, Badeschuhe sind ratsam. Das Wasser ist kristallklar, zu unserer Zeit war es allerdings kaum über 21 Grad warm. Wir hatten die Unterkunft nur mit Frühstück gebucht, können über die Qualität des Abendessens (bei Halbpension) also nichts aussagen. Das Frühstücksbuffet war in Auswahl und Qualität eher bescheiden: Der Kaffee unter aller Kritik ("That's no coffee, that's brown water!" hieß es in dem Film "Out of Rosenheim"), das Brot ist ein luftiges, leeres Weißbrot, zeitweise (oder auf Nachfrage) gab es auch ein Braunbrot dazu, das aber auch kein Hit war. Brötchen sind hier generell unbekannt. Der Yoghurt (mit Honig zu süßen) war eher ein ziemlich fester Quark. Eier gab es nur in Form von Rührei, statt Frühstücksspeck gibt es kleine Würstchen. Der "Orangensaft" ist ein Chemiegebräu, das entsprechend widerlich schmeckt. Die Marmeladen waren jedoch gut, und es gab auch aufgeschnittene Wassermelonen und Frühstücksflocken. Besser als nichts, aber im Hotel Clara in Petra war das Frühstück doch von viel besserer Qualität. Das Publikum war zu unserer Zeit überwiegend deutschsprachig und über 40 Jahre alt. Es gab ein paar kleine Kinder, für die aber kein Spielplatz oder Planschbecken existiert. Noch eine Bemerkung zu der Gegend: Plomari hat nach unserer Meinung bei weitem nicht den Reiz von Petra oder gar Molyvos (im Norden). Man sieht zwar alte Bausubstanz, wenn man durch die Gassen läuft, aber es wirkte doch sehr heruntergekommen und tot. Das praktisch vollständige Fehlen touristisch orientierter Geschäfte wird zwar in einem deutschsprachigen Lesbos-Führer als besonders ursprünglich hervorgehoben, wenn man aber für Freunde zu Hause etwas mitbringen möchte, hat man hier Probleme, etwas zu finden. Lohnend sind Ausflüge nach Melinda (schöner Kieselstrand, fast einsam), durch die Berge nach Vatera, ca. 35 km, dort wunderbarer feinkieseliger Strand, sowie zu verschiedenen Bergdörfern. Insgesamt: man hat hier im Süden nicht viel Auswahl an Hotels, die für Pauschalreisen angeboten werden. Insofern ist das Sandy Bay derzeit fast die einzige mögliche Wahl, und es ist insgesamt auch zufriedenstellend.

Beliebte Aktivitäten

• Strand