- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Haus diente über Jahrhunderte als Residenz der Donatarkapitäne des portugiesischen Königs. Seit etwa 18 Jahren wird es nach umfangreichsten Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten von dem deutschen Besitzerpaar Frau und Herr G. Hochleitner sehr umsichtig als Hotel Garni geführt. Im Haupthaus befinden sich inklusive der Suite 6 Zimmer, alle mit Blick auf das Fischerdorf Maia, im Gartenhaus sind weitere 4 Zimmer untergebracht. An das Haupthaus mit Zufahrt (Parkmöglichkeiten für ca 7 PKW) schliessen sich im rückwärtigen Teil ein 'parkähnliches' Gelände, hier ist auch die Frühstücksterrasse vorzufinden, sowie der abgegrenzte Poolbereich an. Alles wirkt sehr grosszügig und äusserst geplegt. Die Sauberkeit ist top, am Frühstücksbuffet sollten selbst notorische Nörgler nichts auszusetzen haben. Zum Zeitpunkt unseres Besuches kamen die Gäste vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum und befanden sich altersmässig im Sommer- bis Herbstbereich. Das Haus hat keinen Aufzug und ist nicht unbedingt behindertengerecht. Es war uns eine grosse Freude, die Gastfreundschaft dieses Hauses geniessen zu können! Die Sonne hat hier eine gänzlich andere Strahlkraft als in den Industriezonen Deutschlands, der Schweiz oder Österreichs, denken sie unbedingt an ausreichenden Sonnenschutz. Ein Höhepunkt des Aufenthaltes ist nach ausreichender Gästeanmeldung ein von den Gastgebern in der Regel ein- bis zweimal in der Woche angebotenes besonderes und hausgemachtes Abendessen, sozusagen ein Candlelight-Dinner mit dazu passender Musikuntermalung in gesonderten Räumlichkeiten. Wir kamen in den Genuss eines 'Cozido das Furnas', grossartig und zum Zunge schnalzen. Besuchen sie im Nachbarort Sao Bras die 'Cantina da/do Cais' des französischsprachigen Wirteoriginals Jorge und probieren sie dort die 'Molho de Peixe', eine Art Bouillabaisse. Selbst Fischhasser können dabei zumindest vorrübergehend zum Fischliebhaber werden. Sollten sie bei ihrem Besuch das Anpreisen seines Appetitanregers Fischsuppe (nein, nicht die Bouillabaisse) als aufdringlich und/oder Abzocke empfinden, laut Auskunft ist es seine Art und nicht bösartig, und bisher soll es nur ausgesprochen selten Gästen gelungen sein, sich dem zu widersetzen. Das noch im Aufbau befindliche Tabakmuseum auf dem Gelände der 1988 stillgelegten Tabakfabrik in Maia ist durchaus einen Besuch wert. Als unerreicht kenntnisreicher Reiseführer kann der Michael Müller 'Azoren' gelten, der Verlag Rother bietet einen Wanderführer Azoren mit 75 Wanderungen auf allen 9 Azoreninseln an, Freytag & Berndt haben wohl das beste Kartenmaterial, in das zudem alle 75 Wanderungen aus dem Rotherführer eingezeichnet sind. Sollten sie beim Lesen bis hierhin durchgehalten haben und sich fragen, ob sie ihren Augen trauen dürfen: sie dürfen, es ist alles noch viel beeindruckender, als es hier beschrieben werden kann. Machen sie am Besten, für sich und natürlich auch die Gastgeber, den Selbstversuch!
Die Beschreibung bezieht sich dank grosszügigen Upgrades durch den Hausherrn auf die Suite. An einen ca 12m² Vor-/Wohnraum mit kleinem Balkon schliesst sich das ca 25m² grosse Schlafzimmer an, an dieses wiederum ein sehr geräumiges Badezimmer. Aufgearbeitetes, stilvolles Mobiliar ergänzt sich harmonisch mit zeitgemässer Ausstattung und Dekorationsgegenständen. Nach Tagen des Schlafens in/unter 'Schneewittchensärgen' wieder einmal unter einer richtigen Bettdecke mit richtigem Bettbezug schlafen zu können, war ein Hochgenuss! Telefon ist vorhanden, es fehlen Klimaanlage, Minibar, Kaffeemaschine und glücklicherweise auch ein TV-Gerät, ein solches steht in der Bar zur Verfügung. Zur Sauberkeit lesen sie bitte die vorangegangenen Tagesordnungspunkte. Es wäre ein Stilbruch ohnegleichen, wollte man dieses altehrwürdige Haus mit modernstem Mobiliar oder State-of-the-Art-Unterhaltungstechnologie bestücken, beim unsichtbaren Drumherum ist man allerdings auf der Höhe der Zeit, wie z.B. Solaranlage etc.
Da Hotel Garni, kein Restaurant, die Bar dient morgens als Standort des Frühstücksbuffets, ansonsten öffnet sie um 17:00 bis ultimo (offiziell bis 23:00). Gefrühstückt wird auf der Terrasse oder unter den Arkaden. Herrscherin über die Bar ist die stets freundliche, lächelnde, zuvorkommende und heitere Olga Maria, die ausgezeichnet englisch spricht, an dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschön an Madame! Sauberkeit und Hygiene sind famos. Für Gäste werden abends als Abwechselungsschmankerl zwei Spaghettigerichte angeboten. Die Atmosphäre ist entspannt, die Preise sind moderat, Trinkgelder werden nicht erwartet, am Vorabend der Abreise sollte man aber nicht allzu knauserig sein.
Freundlichkeit, Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft sind nicht zu steigern. Es wird mindestens deutsch, portugiesisch und englisch gesprochen. Die Zimmerreinigung ist nicht zu überbieten. Es gibt einen Wäscheservice im Haus, ansonsten können ihnen die Gastgeber auf Grund bester Kontakte vermutlich so ziemlich alles vermitteln. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass es in diesem Haus überhaupt einen Anlass zur Beschwerde geben könnte.
Maia mit seinen ca 2000 Einwohnern liegt auf einem Landvorsprung an der Nordküste Sao Miguels abseits der Verbindungsstrasse gen Westen/Osten und ist deshalb tagsüber auch nur mässigem Verkehr ausgesetzt, nachts ist ausser dem gelegentlichen 'Gelächter' der Gelbschnabelsturmtaucher (nachtaktive Seevögel) und Grillengezirpe kaum ein anderes Geräusch zu vernehmen. Der nächste Strand ist der sehr bescheidene Ortsstrand oder die in ca 45 Fussminuten auf einem sehr empfehlenswerten, offiziellen Wanderweg zu erreichende Praia da/do Viola, PKW-Zufahrtsmöglichkeit auch von Lomba da Maia. Nach Furnas ca 20 Km, nach Ribeira Grande ca 15 Km, nach Sete Cidades wie Ponta Delgada ca 30 Km, zum Flughafen ca 35 Km. Im Ort gibt es einen kleinen Supermarkt, Post, Apotheke, Bankomat, 2 Pizzerien, diverse Snackbars, eine Strandbar, das Restaurant 'Fim do Seculo' (nur nach Vorreservierung) und das konkurrenzlose Restaurant 'O Sagitario' mit sehr schöner Dachterrasse. Bespassen (unterhalten) muss man sich selber, so viel Eigeninitiative sollte man haben. Ein Mietwagen ist sehr anzuraten, aber auch mit Taxi und Bus kann man sich leidlich fortbewegen, da die Taxen sehr preiswert und die Busse geradezu spottbillig sind. An Werktagen 2 Busse nach Furnas und 3 zurück, ca 6 - 7-mal Ribeira Grande und zurück, 4 - 5-mal Ponta Delgada und zurück, 1-mal Nordeste und zurück. An Wochenenden ist der Busverkehr stark eingeschränkt bzw überhaupt kein Verkehr. Der Busverkehr ist zeitlich nach den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet. Ausflugsmöglichkeiten gibt es in Hülle und Fülle. Die Gastgeber beraten sie gerne und kenntnisreich, ansonsten hilft auch das Studium eines geeigneten Reiseführers, z.B. Michael Müller 'Azoren'.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Es gibt einen Pool, Internetzugang, es gibt glücklicherweise keine Animation, keine Disco usw, usf. Natur, Umgebung und Austausch mit anderen Gästen sind Unterhaltung genug. Alles Handelsübliche ist vorhanden, einschliesslich gesonderte Handtücher zum Bad im eisenhaltigen Becken im botanischen Garten von Furnas.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Juli 2012 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ludwig |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 5 |