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Eberhard (66-70)
DeutschlandAus Deutschland
Alleinreisend • Dezember 2016 • 1-3 Tage • Stadt
Koloniales Flair in Kuala Lumpur
5,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr gut

Als ich das "Majestic" im Jahre 1981 erstmals kennenlernte, war es schon eine ziemlich heruntergekommene Kolonialherberge und nur noch ein Schatten seines einstigen Glanzes. Vorbei waren die Zeiten, als es in einer Reihe mit Hotellegenden wie dem "Galle Face" in Colombo, dem "Strand" in Rangoon, dem "Eastern & Oriental" auf Penang oder dem früheren "Raffles" in Singapore stand. Nach langer Schließung ist das ursprünglich 1931 eröffnete "Majestic" als historischer Annex zu einem modernen, 15-stöckigen Tower vor einigen Jahren wiederauferstanden und zieht wieder Hotelliebhaber aus aller Welt, darunter wohl die Mehrzahl Geschäftsleute, an. Die moderne Lobby und das Foyer befinden sich im neuen Teil, vom über eine Rolltreppe erreichbaren 1. Stock führt ein Weg hinüber in den kolonialen Flügel, der weitgehend stilgerecht im damaligen Ambiente wieder errichtet wurde und heute Restaurant, Café, den "Smoke Room", Friseur und einige hübsche Salons beherbergt. Obwohl das Hotel zu den "Leading Hotels of the World" zählt, ist es sicherlich nicht das beste Haus in Kuala Lumpur, die Schwächen im Service - vor allem im Hauptrestaurant - waren teilweise eklatant und manchmal hatte man den Eindruck, nur ungeschultes Personal um sich zu haben. Zudem sind die Englischkenntnisse der überwiegend vom indischen Subkontinent stammenden Mitarbeiter zu bemängeln, selbst einfachste Wünsche wurden oft nicht verstanden. Dennoch möchte ich das "Majestic" als nostalgisches Symbol einer vergangenen Epoche empfehlen, man muß die Schwächen einfach ausklammern und sich darüber freuen, daß es solche geschichtsträchtigen Hotels überhaupt noch gibt.


Zimmer
  • Sehr gut
  • Das Hotel umfasst in beiden Wohnflügeln etwa 300 Zimmer und Suiten, die günstigeren, aber beileibe nicht schlechter eingerichteten Unterkünfte befinden sich im modernen 15-stöckigen Tower. Schnelle Aufzüge führen auf die großzügigen, mit Teppichen ausgelegten Flure. Ich bewohnte im 12. Stock ein außergewöhnlich schönes, ca. 45 qm großes Eckimmer mit phantastischen Ausblicken in verschiedene Himmelsrichtungen, u.a. auf den "Zuckerbäckerbahnhof" und die dahinter aufragende Silhouette der Innenstadt von K.L. Der Raum besaß einen bestens gepflegten orange-braunen Teppich, ein hervorragendes Boxspringbett mit 6 Kissen und einer Zudecke, riesige, direkt an einem der bodentiefen Fenster postierte Chaiselongue mit Tischchen, Schreibtisch mit Steckdosenleiste, sehr großen Flatscreen (ohne deutsche Kanäle ...), effiziente, verstellbare Aircon sowie diverse Wandbilder, Spiegel , Schränkchen etc. In der Garderobe ein geräumiger Kleiderschrank mit genügend Stauraum, vielen verschiedenen Bügeln, Bademänteln, Bügelbrett und -eisen, Elsafe und Hausschuhen. Das elegante Bad quasi eine Fortsetzung des Wohnraumes, konnte jedoch durch eine gläserne Schiebewand von diesem abgetrennt werden und verfügte über eine freistehende, nostalgische Badewanne, 2 etwas enge Designer-Waschtische mit luxuriösen Amenities und Shampoos, Haarföhn, Kosmetikspiegel und flauschigen Hand-und Badetüchern. Ebenfalls hinter Glas, jedoch in separaten Räumen, das WC sowie die Dusche, u.a. mit Regenwasserduschkopf. Selten habe ich auf meinen vielen Reisen in so einem geräumigen, freundlichen und geschmackvollen Hotelzimmer gewohnt und daß die Preise in diesem Haus gemessen an internationalen Maßstäben äußerst günstig ausfallen, sei nur am Rande bemerkt (ca. 110 €/Nacht bei einem deutschen VA). J Kleine Kritikpunkte: Der Turndown-Service am 1. Abend wurde vergessen, die Englischenntnisse der ausschließlich männlichen "Zimmermädchen" sind katastrophal und das Essenstablett stand nach einer Zimmermahlzeit 15 Stunden vor der Türe. So etwas geht in einem Leading Hotel gar nicht, soll aber angesichts des ansonsten absolut gelungenen Aufenthaltes keine besondere Wertung erfahren.


    Restaurant & Bars
  • Eher schlecht
  • Das Hotel verfügt im Erdgeschoss über das eher sachlich gestaltete, große Restaurant "Contango", im "Colonial Wing" über das nostalgische "Colonial Cafe" mit zwei wundervollen, intimen Salons sowie den in einem separaten Häuschen untergebrachten "Smoke Room" mit Billardtisch, kühlem Bier (Happy hour von 17.00 - 20.00 Uhr, 2=1) und erlaubtem Rauch. Ich nützte lediglich das üppig sortierte Frühstücksbuffet, dieses wird auf verschiedenen Stationen ab 6.30 Uhr vorgehalten und bietet eine breite Auswahl an asiatischen, chinesischen und westlichen Warm-und Kaltgerichten. Die Obstauswahl erschien mir gemessen an den Möglichkeiten eines tropischen Landes als etwas "mickrig" und auch geschmacklich "drittklassig", dies mag jedoch Meckern auf hohem Niveau sein. Mehrere Eierköche/Köche standen zu Diensten, angesichts der ungenügenden Sprachkenntnisse des Stations- und Bedienpersonals waren jedoch selbst einfache Bestellungen oft nur mit größerem Zeit- und Personalaufwand möglich. Der ein oder andere lustlose - und leider auch fachlich inkompetente - Mitarbeiter sorgte zusätzlich dafür, daß sich ein positiver Gesamteindruck nicht recht verfestigen konnte.


    Service
  • Eher gut
  • Ich hatte die Tage zuvor u.a. in den ebenfalls zu den "Leading Hotels of the World" zählenden Häusern "Santiburi" auf Ko Samui und "Peninsula" in Hong Kong gewohnt und war mit entsprechenden Erwartungen auch in das "Majestic" gekommen. Leider werden diese mit Ausnahme der tüchtigen und kompetenten Kräfte am Empfang und teilweise der Concierges kaum erfüllt, vor allem im Hauptrestaurant glaubte man, weitgehend von ungelerntem Personal umgeben zu sein. Hier stimmte so manches nicht, sei es die Aufmerksamkeit dem Gast gegenüber, fehlendes fachliche Können, schlechte Sprachkenntnisse und wenn sich dann so mancher Mitarbeiter lieber auf sein Smartphone konzentrierte als sich um das Wohl des - letztlich seinen Arbeitsplatz sichernden - Gastes kümmerte, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht. Hier besteht also viel Luft nach oben und ein 5-Sterne-Standard wurde nicht annähernd erreicht. An Dienstleistungen wird ansonsten alles in einem Luxushotel Übliche aufgeboten, u.a. gibt es ein Businesscenter und WIFI ist im gesamten Hotel frei. Besonders zu loben die rührigen Rezeptionskräfte, die ein kompliziertes Internet-Problem für mich lösten und die kritikwürdigen Leistungen anderer Kollegen zumindest partiell vergessen machten.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Das "Majestic" befindet sich etwa 3km vom modernen Stadtzentrum (Petronas Towers) entfernt, gegenüber liegen der sehenswerte, alte und noch immer in Betrieb befindliche Bahnhof mit Kuppeln und Türmchen und die koloniale Hauptverwaltung der Malaysian Railways. Vom Flughafen (KLIA und KLIA 2) bedient man sich am besten des schnellen Airport KLIA Express, dieser bewältigt die 70km lange Strecke in knapp 30 Minuten und kostet one way knapp € 10,00 (günstigere Angebote u.U. auf der Webseite des KLIA Express). Am Ankunftsbahnhof "Sentral" besteigt man dann für ca. 2 € ein Taxi (Ticketschalter am Ausgang) zum Hotel, Das Hotel selbst bietet ständig kostenfreie Kleinbustransfers in die Innenstadt (Marriott Hotel) , zum Bahnhof "Sentral" sowie zu einer Shopping Mall an. In der näheren Umgebung gibt es so gut wie keine Geschäfte oder Restaurants, lediglich im fußläufig etwas schwierig zu erreichenden Bahnhofsgebäude - man muß Schnellstraßen überqueren - findet sich eine einfache Gaststätte mit Theken-Verkauf von Wasser, Süßigkeiten, Brot etc. Alkoholische Getränke gibt es im Umkreis nicht zu kaufen, dazu müßten Sie z.B. in den Glaskasten des "7 Eleven"-Store in der Jalan Bukit Bintang, Ecke Jalan Sultan Ismail.


    Aktivitäten
  • Gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Das "Majestic" verfügt neben einem kleinen Gymnasium über zwei Swimmingpools, einen kleinen Ruhepool gegenüber dem Spa am alten Gebäude und den größeren Hauptpool auf einem großen betonierten Deck im 4. Stockwerk des neuen Flügels. Letzterer ist als Überlaufpool konzipiert und bietet mit seinen bequemen Liegen einen guten Platz zur Erholung, Badetücher und kostenfreies Wasser besorgt man sich selbst am Eingang. Ein Poolservice ist nicht vorhanden. So schön und befreiend nach einem langen Sightseeing-Tag das Schwimmen, so lästig jedoch der von der am Hotel vorbeiführenden verkehrsreichen Straße heraufkommende Lärm. dieser betrifft leider auch den kleinen Pool und gehört sozusagen "zum Inventar". Mehr Ruhe hat man im fein und edel gestalteten Spa, die Preise für die dort angebotenen Anwendungen und Behandlungen bewegen sich für europäische Geldbeutel auf (noch) elativ günstigem NIveau.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr gut
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    Infos zur Reise
    Verreist als:Alleinreisend
    Dauer:1-3 Tage im Dezember 2016
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Eberhard
    Alter:66-70
    Bewertungen:548