- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Irgendwie markante und beeindruckende Erfahrung in diesem riesigen, von aussen fast baufällig aussehenden Strandhotel. Bei meiner Ankunft war mein erster Gedanke, dass ich mir so in etwa heute den Präsidentenpalast von Ceaucescu in Bukarest vorstelle. Die alte monumentale Vorfahrt ist nicht mehr nutzbar, der Eingang ist stattdessen seitlich.Mit der Kenntnis so manch unfairer Bewertung wird mir dann doch ein wenig mulmig, aber völlig zu Unrecht, wie sich zeigen soll. Die Lobby ist grosszügig mit Schachbrettdekor am Boden gestaltet, der Check-In findet an einem von drei Tischen im Sitzen statt. Unser CheckIn-Guy war sehr förmlich und man muss auch bereits im vorhinein alles bezahlen, wird direkt auf die Karte gebucht, Flucht nicht mehr möglich. Trotz des antiquierten Äusseren ist drinnen alles tiptop sauber. Ein erster Weg durch die Brasserie nach draussen und man steht direkt an der Strandpromenade. Parken kostet 12,50€ pro Nacht, WiFi ist für Gäste frei. Insgesamt eines der skurrilsten Hotels, das ich kenne. Von aussen Pfui, von innen aber altmodisch liebenswert. Das Preis-/Leistungsverhältnis hat mich überzeugt.
Das Preis-/Leistungsverhältnis (149,--€ für den Meerblick) lässt kein Luxuszimmer erwarten, aber man bekommt ein geräumiges, nüchternes - aber sehr sauberes Zimmer (letzteres ist bei Strandhotels manchmal gar nicht einfach) mit Meerblick. Der Teppich kann barfuss ohne Sorge betreten werden, das Mobiliar ist einfach - das Bett saugemütlich und mit vier Kissen ausgestattet. Der Fernseher hängt flach an der Wand. Das Bad ist klein, aber funktionabel mit Dusche in der Wanne. Das WC ist separat abgetrennt, was ich als angenehm empfinde. Ein Wasserkocher erhitzt Wasser für Kaffee und Tee. Alles in allem ein, was OK ist.
Die Brasserie Albert ist das mindestens ebenso altehrwürdige und auch beinahe altmodische Restaurant im Hotel. Das Publikum ist überwiegend ebenfalls in den gesetzteren Jahren. Die Brasserie selber stellt so etwas die Schleuse zwischen der Hotellobby und dem Strand dar, weshalb hier ein ständiges Ein und Aus herrscht, was den Service aber kalt lässt. Dafür ist das Ambiente klassisch: Eine gelungene, an den Jugendstil angelehnte Einrichtung und dazu konservativ ausgebildeter Service. Über den Strandboulevard und die daran sitzende Aussengastronomie geht der Blick auf den Strand und das Meer. Das Alles zusammen macht Hunger: Ich starte mit einem Kartoffelpürree, mit handgepuhlten Krabben, Kräutern und das ganze feste zusammen gedrückt, bisschen Sauce Bernaise drüber - gute Idee, aber irgendwie fehlt Würze. Und etwas Säure. So angegraut, wie das Ambiente ist auch diese Vorspeise. Hätte man mehr draus machen können. Dagegen strahlt mich ein frisches Rindercarpaccio fröhlich quer über den Tisch an, so soll es aussehen, so ein Carpaccio. Alle Preise der Vorspeisen liegen bereits um die 20,--€, billig ist es hier nicht. Der Hauptgang bringt ein Tatar vom Rind mit Gewürzgürkchen, Kapern, bereits leicht untergezogenem Ei, dazu Pommes Frites und Mayonnaise. Zum befeuern des Gerichts werden Worcestersauce und Tabasco gereicht - ich mag ja so einen Selbstbausatz gerne. Was mich etwas störte war, dass das Tatar noch einige grobe Stücke enthielt, ich würde es etwas intensiver fleischwolfen. Insgesamt war es lecker, jedoch keine Sensation. Ich konnte den Thunfisch (medium) in einem Curry probieren -schöne Idee - und der war dezent scharf ohne dem Thuna seinen Geschmack zu rauben. Gute Idee. Der gereichte Weisswein war unterer Durchschnitt, aber O.K. Service kam teilweise ein wenig herablassend herüber. Am Ende wurden für guten Service, gut durchschnittliches Essen und mässigem Wein knapp unter 100,--€ fällig, was aufgrund der Lage durchaus berechtigt ist. Es hätte alles etwas moderner und peppiger sein dürfen.
CheckIn/Out - etwas umständlich alles und auch nicht sehr zügig. Wer jugendlichen Charme erwartet, der sollte nochmal einen Blick auf die Aussenfassade des Baus werfen. Aber alles klappt, auch der Zimmerservice. Das Zimmer ist - so nüchtern es ist - absolut sauber. In der Brasserie ist der Service nach meinem Geschmack etwas zu altmodisch - oder nicht mehr zeitgemäss.
Zehn Meter zum Nordseestrand, bei Flut 50 Meter zur Nordsee. In Oostende gibt es jede Menge Freizeitmöglichkeiten - Fahrradvermietung, Strandspiele (organisiert oder individuell), Restaurants, Drachensteigen - eben alles, was man so an der Nordsee machen kann. Mir würde es bei einem längeren Badeaufenthalt hier etwas öde, ist aber nur meine Meinung. Wer die raue Nordsee und ihren eben nicht türkisgrünen Charme mag, der ist hier richtig. Oostende selber ist vom Tourismus bestimmt - nach Brügge sind es etwa 30 Kilometer, nach Brüssel derer 110, beides sehr sehenswerte Städte.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Naja, der grösste Pool ist vor dem Hotel - die Nordsee. Positiv: Das Hotel stellt hier zehn Zelte (maritim blau-weis gestreift) mit Liegestühlen auf, die Hotelgäste gegen eine merkwürdige Registrierung an der Rezeption kostenlos nutzen dürfen. Negativ: Derzeit gibt es wohl keinen Spa-Bereich.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Stefan |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 370 |