- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel White House ist ein Strandhotel in Koblevo am Schwarzen Meer. Einem typischen Sommerferien-Ziel für Ukrainer. Früher war das Hotel mal ein Sanatorium. Altbestand aus den Zeiten der Sowjetunion. Inzwischen hat man etwas Geld in die Hand genommen und versucht alles so gut wie möglich zu renovieren. Aber das an allen Ecken und Enden bei der Instandsetzung Geld gefehlt hat merkt man leider deutlich. Von daher muss man seine Ansprüche schon mal ein Stück nach unten schrauben. Die Fotos auf der Buchungsseite sahen wirklich gut aus. Die Kritik vieler Gäste hingegen war aber zum Teil vernichtend. Wahrscheinlich auch, weil viele Leute mit falschen Erwartungen in das Hotel gekommen sind. Insgesamt fand ich das Hotel "für Koblevo" okay, wobei ich die eine oder andere böse Stimme durchaus nachvollziehen kann. Denn manchmal gibt es wirklich eine Diskrepanz zwischen "Look" und "Feel". So wie hier. Auf Bildern ist die Optik des Hotels tatsächlich gut. Das in der Realität hat man bei der Renovierung billigste Materialien eingesetzt die zu allem Übel noch schlampig verarbeitet wurden. Das kann man jedoch nur dann erfahren, wenn man wirklich im Hotel war. Scheinbare Fliesen entpuppen sich so als wellig verlegter, leicht klebriger Linoleum-Boden, die abgedunkelten "Scheiben" an den Balkon-Brüstungen sind nicht aus Glas, sondern aus dünnem PVC (und zu allem Unglück noch gut sehbar zu allen Seiten hin festgetackert) und die Bettlaken passen kaum auf die bereits ausgeleierten Matratzen drauf. Eine Liste die sich noch (fast) unendlich fortsetzen ließe. Über solche Unzulänglichkeiten muss man (meiner Meinung nach) aber hinwegsehen. Man ist schließlich nicht in einer Großstadt, sondern in der ukrainischen Provinz. Da ticken die Uhren anders. Wer hier alles auf die Goldwaage legt, für den ist wohl ganz Koblevo einfach nur "schrecklich". Auf der anderen Seite hat das Hotel aber auch gute Elemente zu bieten. Und das sind in erster Linie der Strand, der schöne Pool und das Restaurant direkt am Meer. Nicht zuviel vom Hotel erwarten. Dann kann man auch nicht enttäuscht werden. Die Bilder auf der offiziellen Seite vom Hotel sind echt und nicht geschönt. Nur in der Realität sind viele Dinge nicht so "wertig" wie diese auf den Fotos wirken. Davon abgesehen: Obergeschoss und Balkon sind für ein Zimmer deutlich empfehlenswerter als das Erdgeschoss.
Das erste Zimmer welches uns zugewiesen wurde entsprach überhaupt nicht der Beschreibung im Internet. Anstatt des Doppelbetts gab es drei einzelne Betten und die Lage im Erdgeschoss - 20 Meter von der Rezeption entfernt - war ordentlich laut. Auf der anderen Seite liefen die Leute zudem ständig am Balkon entlang und starrten ins Zimmer hinein. Also kurzerhand beschwert und ein neues Zimmer verlangt. Das zweite Zimmer befand sich dann in der obersten Etage vom Hotel. Leider verfügt das Hotel nur über eine Treppe. Einen Aufzug gibt es nicht. Die Tür zum Zimmer sah zudem eher aus wie eine typische ukrainische Haustür. Dick mit Polster beklebt. Was allerdings auch seine Vorteile hatte. Denn die Schalldämmung zum Hausflur hin war dadurch optimal. Das Zimmer selbst von angenehmer Größe. Komplett in Schwarz und Weiß eingerichtet. Die Wände weiß gestrichen. Der Boden mit einem äußerst dünnen, dunklen Teppich bestückt. Die Decke bestand aus einer weißen, glänzenden Spanndecke. Man könnte auch "Plastikfolie" dazu sagen. Das Doppelbett mit einem gepolsterten Kopfteil (Kunstleder). Pro Person ein kleines Kopfkissen und ein breites Laken als Zudecke (es war ja Sommer). Zur Dekoration gab es noch eine schwarze Kuscheldecke, sowie ein paar Zier-Kissen. Der Liegekomfort nicht optimal, denn die Matratze war schon deutlich ausgeleiert. So das man jede Feder spüren konnte. Mit ein paar Amerika-Bildern rund um das Bett gruppiert, sowie zwei Nachttischen mit Lampen drauf hat man versucht die Atmosphäre etwas exklusiver zu gestalten. Nur dumm, dass die Größe vom Bettbezug nicht so richtig zur Matratze passen wollte. Der verspiegelte Wandschrank: Geräumig. Dazu noch ein Kühlschrank (leer), ein Wasserkocher, zwei Gläser, zwei Tassen. Den Kaffee und Tee zum Aufbrühen musste man aber selbst mitbringen.Ein Glastisch diente als Ablage. Das TV-Gerät gegenüber vom Bett an der Wand mit internationalen Programmen. Eine Klimaanlage (individuell einstellbar) befand sich auch im Zimmer. Diese haben wir aber erst gar nicht eingeschaltet. Über die Balkontür ließ sich das Klima nämlich besser regeln. Der Balkon mit "seitlichem Meerblick" und Blick auf ein neues, im Sommer 2017 noch nicht ganz fertiggestelltes Gebäude eines anderen (sehr modernen) Hotels mit schönem Park. Auf dem Balkon: Zwei Stühle und eine Wäscheleine (für das nasse Badezeug). Die Stühle waren übrigens die einzigen Sitzmöbel für das gesamte Zimmer. Insgesamt empfand ich den sonnigen Balkon als recht angenehm. BADEZIMMER Das Bad in einem separaten Raum. Die Tür jedoch deutlich sichtbar noch aus der Zeit als das Hotel mal ein Sanatorium war. Holz mit Glaseinsatz und bunt bemalt. Was kaum zum Design des restlichen Zimmers passte. Das Badezimmer komplett mit weißen Fliesen eingekleidet. Normales WC, WC-Bürste (schon etwas vergammelt) und Abfalleimer. Dazu ein Spülbecken mit Spiegel darüber. Der Wasserhahn schwarz. Und weil irgendwie die Einstellung für warm und kalt nicht zu sehen war, hatte man einen blauen und einen roten Punkt einfach mit "Edding" auf die Fliesen gemalt (in der Dusche ebenfalls). Die Dusche in Kabinen-Form mit transparenten Türen. Leider nur mit simpler Handbrause. Guter Wasserdruck und gute Temperatur. Wobei die Armatur aber sehr unfachmännisch angebracht war (inklusive dicker Löcher in den Fliesen). Sehr zu bemängeln: Die schlechte Beleuchtung im Bad und insbesondere am Waschbecken. Es gab aber einen Föhn. Pro Person ein großes Bade- und ein kleines Handtuch (täglich gewechselt). 2x Duschgel, 2x Shampoo in kleinen Plastik-Flaschen. Sonst (außer dem WC-Papier) kein Pflegematerial im Zimmer.
Das Restaurant des Hotels befindet sich nicht im Hauptgebäude, sondern direkt am Strand. Überdacht, aber zu allen Seiten hin recht offen. So das man dort bei schönem Wetter optimal draußen sitzen, die maritime Atmosphäre und die warmen Temperaturen genießen kann. Riesige Lounge-Sofas und bequeme Sessel luden geradezu zum Relaxen ein. Besser geht es kaum. Das Frühstück wurde ebenfalls in diesem Restaurant serviert. Nicht als Buffet, sondern auf Bestellung. So konnten wir uns aus einer kleinen Liste jeweils zwei Positionen aussuchen. Beispielsweise Kascha (Hafergrütze), gefüllte Pfannkuchen oder Cheesecake in Kombination mit Muffin oder Croissant. Dazu gab es einen Teller mit Brot, Wurst und Käse, sowie ein Getränk (Saft, Tee oder Kaffee). Von der Optik her ganz okay, aber bei Qualität und Geschmack nur mit Abstrichen zu "genießen". Brot und Käse hatten wohl schon länger irgendwo gestanden und auf uns gewartet (waren also bereits etwas trocken). Das Croissant war abgepackt aus dem Supermarkt. Die Muffins wohl auch (nur halt ohne Verpackung). Zudem war der Service im Restaurant recht unorganisiert und langsam. So das wir auf unser Frühstück eine ganze Weile warten mussten.
Fremdsprachen wären ganz nett. Aber die etwas genervte Dame an der Rezeption machte sich nicht einmal die Mühe mich auf Englisch anzusprechen. Darum sollte man wohl lieber einen Translator auf das Smartphone laden bevor man zum Hotel fährt. Und auch die Reservierung ordentlichst ausdrucken. Beim Auffinden von eben dieser gab es nämlich ebenfalls zunächst ein paar Probleme. Nach etwa einer halben Stunde konnten wir unser Zimmer beziehen. Das gefiel uns nicht. Ein Wechsel war ohne große Umstände möglich. Beim weiteren Kontakt mit der Rezeption wurde die zunächst etwas reservierte Dame freundlicher und freundlicher. So das ich hier keine echten Einwände anzubringen habe. Die Reinigungskräfte haben gleichermaßen ganze Arbeit geleistet. Ein Teil der Einrichtung war zwar schlicht "Bruch", aber das es irgendwo unsauber war kann ich dem Hotel beim besten Willen nicht nachsagen. Internet war gratis. Der Empfang immer wieder starken Schwankungen ausgesetzt. Was aber wohl auch daran lag, dass wir im obersten Stockwerk und ganz, ganz hinten untergebracht waren. Etwas zentraler im Hotelgebäude, am Pool und im Restaurant hingegen war das Wifi-Internet stets gut. Parkplätze standen kostenlos vor dem Haus zur Verfügung. Allerdings nur in überschaubarer Menge. Während der Hauptsaison könnte es durchaus mal zu Platzproblemen kommen. Viele Gäste reisen aber scheinbar mit dem Bus an.
Koblevo ist einer der vielen, kleinen Ferienorte am Schwarzen Meer. Dort findet man deutlich weniger Ausländer als in Odessa, sondern zum größten Teil einheimische Gäste. Von Odessa aus lässt sich Koblevo aber optimal mit dem Linienbus innerhalb von knapp zwei eineinhalb bis zwei Stunden erreichen. Denn die Entfernung beträgt gerade einmal 60 Kilometer. Während der Saison fahren die Busse tagsüber alle halbe Stunde seitlich von Odessas Hauptbahnhof ab. In Koblevo halten die Busse zudem an mehreren Stationen und auf Zurufen direkt an den gewünschten Hotels. Für den Rückweg empfehle ich jedoch ein Ticket vorzubestellen. Der Fahrpreis lag im Sommer 2017 bei 90 UAH für Mini-Busse und 100 UAH für die großen Busse (ca. 3 Euro). Optimal ist die direkte Strandlage vom Hotel White House. So das einem in dieser Richtung weite Wege erspart bleiben. Und der Strand (echter, heller Sand, kein Kies) war sogar recht sauber. Nicht so optimal: Das eigentliche "Zentrum" von Koblevo ist ein ganzes Stück entfernt. Denn das Hotel befindet sich mehr oder weniger am Ende der sich über den gesamten Strand erstreckenden Hotel-Meile. Zu "Halli-Galli", Party und Disco (empfehlenswert: Brazil) muss man in den Abendstunden gute 2 1/2 Kilometer laufen. "Straff durchmarschiert" bedeutet das eine halbe Stunde Fußweg. Unterwegs gibt es aber bereits eine Menge an Imbiss-Ständen und Shops. So das man garantiert länger braucht. Taxis und Fahrrad-Rikschas sind vorhanden, aber "rar". Und die Preise für den kurzen Transfer ohnehin überhöht. Hungrig bleiben muss man als Hotelgast übrigens nicht. Denn neben dem eigenen Restaurant gibt es nur wenige Meter vom Hotel entfernt mehrere Restaurants. Von einheimischer Küche über Pizza bis zu Sushi ist alles dabei.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sehr schön: Die direkte Strandlage des Hotels. Über den Hinterausgang kann man sofort an den Strand gelangen und ist innerhalb von einer Minute bereits im Meer. Für ukrainische Verhältnisse war der Strand sauber und von guter Qualität. Wobei das Wasser in diesem Teil vom Schwarzen Meer aber selbst im Hochsommer nicht wirklich auf Temperatur kommt. Wer in der Türkei, Spanien oder Bulgarien nur mit Zögern in die Fluten springt, der wird sich in Koblevo an manchen Tagen keinen Zentimeter ins Wasser wagen. Es ist allen Statistiken zum Trotz (die einem angeblich 20 bis 24 Grad vorgaukeln) gelinde gesagt fast immer recht kühl. Zwar ist der Strand nicht Eigentum vom Hotel, aber man dort Strandbetten und Sonnenschirme aufgebaut. Wobei dummer Weise kein Mensch kontrolliert ob diese wirklich nur Hotelgästen genutzt werden. Eine Alternative zum Meer bietet der große und schön angelegte Swimming-Pool des Hotels. Ebenfalls nur wenige Meter vom Strand entfernt. So das sich zumindest auf manchen Fotos fast schon der Eindruck erwecken lässt, dass es sich dabei um einen Infinity-Pool handeln würde. Während der Morgenstunden gab es dort auch immer Animation (Wassergymnastik). Liegen und "coole" Sessel in Ei-Form waren zum Ausruhen rund um den Pool in Massen vorhanden.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Juli 2017 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Christian |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 518 |