- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Bei unserer Ankunft bekamen wir zunächst einen Dämpfer: Unsere bereits vor Monaten gebuchte Suite stand plötzlich nicht zur Verfügung, weil sie für einen „hohen politischen Besuch“ benötigt wurde. Davon hatte man mich zwar schon einige Tage vorher per Mail (ins Büro) verständigt, worauf ich aber keinen Zugriff hatte, weil wir zu diesem Zeitpunkt schon anderswo in Ungarn unterwegs waren. Was blieb uns also anderes übrig, als das (faire) Angebot anzunehmen, die erste Nacht gratis in einem Normal-DZ zu verbringen und erst am nächsten Tag in die Suite zu wechseln? Gesagt, getan: Wir waren wegen der weiten Anreise ohnehin geschlaucht, packten erst gar nicht viel aus und gingen früh zu Bett. Da das DZ genau gegenüber der Suite lag, war die Übersiedlung tags darauf binnen kürzester Zeit bewerkstelligt. Das Kastélyhotel Sasvár Resort besteht aus drei Flügeln: „Romantique“, „Renaissance“ und „Rendez-Vous“. Unsere Rákóczi-Suite befand sich im zweitgenannten und ist unseres Erachtens die schönste (von insgesamt 5). Die Ausmaße: Wohnraum 36,3 m², Schlafzimmer 23 m², Bad 5,9 m², Sauna 1,8 m² - gesamt somit geräumige 67 m². Es gab sogar einen Kamin (mit täuschend echt wirkendem Fake-Feuer, das sogar rauchte) und eine Vitrine voll hübscher Bleikristallwaren aus der ortsansässigen Glasmanufaktur. Im Wohnzimmer fehlte leider eine Garderobe und war dort auch kein Flat-TV vorhanden (nur im Schlafraum, dieser war dafür riesig). Das Doppelbett knarrte bei jeder Bewegung (und selbst beim behutsamsten Nachkommen der ehelichen Pflicht knallte es an die Wand, was die Bewohner der Nachbarsuite mit Sicherheit nicht goutierten). – Die Einrichtung des Bades ist ungeschickt angeordnet: Wenn man auf dem WC sitzt, blockiert man mit den Beinen den Schwenkbereich der Tür und kann der Partner das Bad dadurch kaum betreten bzw. verlassen (ein Platztausch von Bidet und WC wäre hier die einfachste Lösung). Und trotz separater Sauna gibt‘s keine Dusche, sondern nur einen Whirlpool. Beim Frühstückbuffet wurden immer dieselben Sachen offeriert; die einzige Abwechslung bestand darin, dass das Angebot der warmen Speisen unter der Woche stark schrumpfte. Der Koch war offenbar sehr verliebt, weil praktisch alles (auch abends) ziemlich versalzen war. Die Auswahl der Hauptgänge beim Abendbuffet war eher dürftig, wobei sich meist nur ein Gericht als halbwegs akzeptabel erwies. Immerhin gab es einmal sogar eine gebratene Gans. Richtig gut schmeckten uns nur die Suppen und Desserts, ausgezeichnet sogar die Käseplatte mit verschiedensten Sorten. Zur menschlichen Maus mutiert, lud ich mir täglich Berge davon auf und umschiffte damit geschickt die heimtückisch aufgestellten Salzfallen des Küchenchefs. Weiters positiv: Es gab immer Stoffservietten, und die Kellner konnten neben englisch auch tadellos deutsch. Die Musik im Speisesaal war klassisch und dezent; vor allem stimmige Klavierkonzerte trugen zur Wohlfühlatmosphäre wesentlich bei. Parken kann man im Hotelgelände nur im Freien; dennoch wird hiefür eine Gebühr von 1000 Forint pro Tag eingehoben (ca. € 3,10). Das Areal ist aber gut gesichert (hoch und massiv umzäunt, bei den beiden videoüberwachten Toren kommt man nur mit der Keycard rein und raus). Die Raucherecken im Freien waren meist stark verschmutzt. Jene in der Nähe der Rezeption, die auch häufig von den Hotelangestellten frequentiert wird, wies sogar tagelang dieselben unappetitlichen Kaffeeflecken auf – sieht das denn niemand vom Personal? Als ältere Semester versenden wir immer noch gerne Ansichtskarten und konnten bei der Rezeption tatsächlich noch ein paar auftreiben. Abgeben konnten wir sie dort allerdings nicht, obwohl in der Infomappe diese Möglichkeit ausdrücklich angeführt ist; man wollte uns stattdessen aufs Postamt schickten, das sich zwar nur 300 Meter entfernt, dafür aber steil bergauf befindet. Noch weiter weg ist der einzige Mini-Supermarkt, der zudem Urlaubssperre hatte. Unsere Einkäufe und Postwege haben wir daher per Auto im benachbarten, ca. 3 km entfernten Parád erledigt. Das Dorf Parádsasvár ist übrigens ein zunehmend verfallendes Kaff und absolut nicht sehenswert. Einkehrtipps: Die zum Hotel gehörige „St. Hubertus Panzió és Étterem“ gegenüber dem Schloss, sowie das Lokal bei der Spitzkehre kurz vor der Ortseinfahrt mit guter ungarischer Hausmannskost zu günstigen Preisen – wir haben dort viele Stunden verbracht. Auf dem Vorplatz befinden sich diverse Andenken- und Ramschstände, die aber praktisch keinen Kundenzulauf haben (Wer dort Dienst versehen muss, hat die Arschkarte gezogen und darf sich bei der Verleihung der goldenen Ananas für den langweiligsten Job hervorragende Chancen ausrechnen.) Nur wochenends kommt Leben in die Bude – in Form von dutzenden Motorradfahrern, die mit Irrsinnstempo die Serpentinen rauf- und runterrasen – die „kalte Kuchl“ Ungarns! Blumen, Kerzen und Gedenksteine am Straßenrand in Fahrtrichtung Gyöngyös zeugen von zahlreichen Tragödien….. Fazit: Das Mátra-Gebirge, in dem auch der höchste Berg Ungarns liegt (der Kékes mit 1.014 m) ist landschaftlich eine der schönsten Gegenden dieses Landes. Parádsasvár ist vom Kékes nur 5 km Luftlinie entfernt und bietet einmalige Ruhe und Erholung, soferne die Biker nicht gerade ausgerückt sind. Das Schlosshotel Sasvár ist sicherlich eine geeignete Unterkunft und besticht vor allem mit luxuriösem Wohnkomfort. Den 5*-Status müssen wir aber absprechen, weil hiefür einiges fehlt: Neben der unzulänglichen Küche haben wir zu kritisieren, dass im Speisesaal keine Kleiderordnung herrscht (auch abends erschienen manche Gäste mit Badeschlapfen, ärmellosen T-Shirts und kurzen Hosen – wir waren froh, dass sie nicht gleich in Bademänteln aufkreuzten), es gab keine abendliche Aufbettung und auch keine frischen Blumen im Zimmer. Dennoch können wir dieses Schlosshotel weiterempfehlen, auch wenn das Preisniveau – insbesondere jenes für Suiten – überzogen ist. Hotel allgemein: Zustand des Hotels: 6/6 Allgemeine Sauberkeit der einzelnen Bereiche: 5/6 (versaute Rauchertische) Behindertenfreundlichkeit: nicht bewertet Familienfreundlichkeit: nicht bewertet Exakte Gesamtnote: 4,8
Sauberkeit & Wäschewechsel: 6/6 Größe des Zimmers: 6/6 Größe des Badezimmers: 4/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,5) Zimmertyp: Suite Ausblick: in den Schlosspark und zum Schlossteich
Vielfalt der Speisen & Getränke: 3/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 3/6 Atmosphäre & Einrichtung: 6/6 Sauberkeit im Speisesaal & am Tisch: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,5)
Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 6/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: 6/6 Rezeption, Check-in & Check-out: 6/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): nicht bewertet
Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 1/6 Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 2/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 4/6 (genauer Punktedurchschnitt: 2,33)
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2018 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 100 |