- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Micador ist ein Stadthotel mit sechs Stockwerken, mäßig sauber und nicht mehr das Neueste, aber annehmbar. Das Publikum ist international und besteht überwiegend aus älteren Gästen. Der Transfer von und zum Flughafen ist ziemlich langwierig. Es kommt darauf an, wie viele Hotels man auf der rund 140 Kilometer langen Fahrt ansteuert. Ich war pro Strecke zirka anderthalb Stunden unterwegs. Das Micador bietet All Inclusive an, was aber nicht die hoteleigene Beachbar betrifft. Hier muss man alles extra bezahlen, auch wenn man im Hotel nach 23 Uhr etwas trinken will - für mich zumindest eine kleine Mogelpackung! Da bei meinem Aufenthalt Ende September immer noch täglich über 30 Grad herrschten, habe ich nichts weiter an Aktivitäten unternommen. Allerdings sollte man sich zumindest das ursprüngliche Zentrum von Alanya mit Hafen, Festung und Basarviertel ansehen. Man kann hinlaufen (vor zur Uferstraße, dann nach links abbiegen), was rund eine Dreiviertelstunde dauert. Wem das zu weit ist, kann für sechs Euro mit dem Taxi fahren. Im Hafenviertel befindet sich auch der überwiegende Teil der Geschäfte, die - wie in der Türkei üblich - Plagiate aller erdenklichen Markenprodukte anbieten. Man kann fast überall in Euro oder Lira bezahlen. Mit etwas Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick wird der Käufer den einen oder anderen Euro Nachlass herausschlagen. Aber am Ende kosten die Sachen fast überall mehr oder weniger das Gleiche, egal ob am Hafen oder an der Hauptstraße, wo die Verkäufer allerdings bedeutend aufdringlicher sind und einen teilweise fast schon gegen seinen Willen in die Läder zu zerren versuchen.
Ich möchte vorausschicken, dass diese schlechte Bewertung hauptsächlich darin begründet ist, wie das Hotel in dieser Hinsicht mit mir persönlich umgesprungen ist. Wer sein Zimmer nur zum Schlafen und zum Deponieren seines Gepäcks benötigt, kann damit sicher gut leben. Es gibt einen Balkon, einen Kühlschrank (kann auch eine leere Minibar gewesen sein), eine Klimaanlage und einen minikleinen Fernseher (RTL ist das einzige deutsche Programm). Nicht so toll ist es, wenn man im sechsten Stock wohnt. Dort sind die Motoren der Aufzüge untergebracht, die Tag und Nacht mit penetranten Geräuschen nerven. Ganz schlimm: Man bekommt - und das ist mir passiert - einen Schlüssel mit der Nummer 612 oder 613 in die Hand gedrückt. Denn das sind keine wirklichen Zimmer, sondern zwei ganz kleine Kabuffs auf dem Dach, die über eine kleine Wendeltreppe zu erreichen sind. Ohne Balkon, ohne TV, ohne Kühlschrank und ohne Strom im Bad, dafür mit Gittern vor den Fenstern. Der absolute Hit: Direkt vor der Tür ist der Maschinenraum des Fahrstuhls. Nachts glaubt man, mit seinem Bett rauf und runter zu fahren, so laut ist es. Ich habe sofort nach der Anreise versucht, ein anderes Zimmer zu bekommen, wurde aber auf den nächsten Tag vertröstet. Und an diesem wieder auf den folgenden. Zum Glück hat mir die Reiseleitung - nochmal Danke an Herren K. von Tjaereborg - geholfen, nach zwei Horrornächten, in denen ich jeden gehasst habe, der auf den Fahrstuhlknopf gedrückt hat, endlich ein normales Zimmer zu bekommen. Mein Fazit: Es ist eine absolute Dreistigkeit des Hotels, Gäste in diese Kammern neben einer Maschinenhalle einzuquartieren, wohl in der Hoffnung, dass die Leute sich nicht beschweren und deren Zimmer noch einmal vermietet werden können, damit das Hotel mehr Profit machen kann...
Das Essensangebot würde ich als ausreichend bezeichnen. Das Beste war das Frühstück. Hier ist das Standardangebot (Käse, Wurst, Honig, Marmelade, Eier...) vorhanden. Mittags und abends gibts es meist zwei Gerichte zur Auswahl. Allerdings ist das alles nicht wirklich schmackhaft. Wie so oft versucht man hier, den vermeintlichen Geschmack des Touristen zu treffen und liegt oft ziemlich daneben. Aber spätestens 21 Uhr ist eh alles weggeräumt. Wer wie ich später abends ankommt, hat Pech. Man kriegt einfach nichts mehr. Die angebotenen Säfte sind nicht viel wert. Sie werden jeden Tag aus Wasser und Pulver angerührt und schmecken wie Sirupwasser. Zum Teil kann man draußen essen. Man muss aber damit leben, dass das Restaurant auch von mehreren Katzen frequentiert wird, die auf Leckerbissen lauern oder sich auch mal welche holen. Mich persönlich hat das nicht gestört, aber es soll ja Leute geben, die in der Hinsicht penibler sind, wenn so ein Tier ums Buffet herumstreicht.
Ich kann nicht behaupten, dass das Personal unfreundlich ist. Es ist aber auch nicht wirklich freundlich. Es sei denn, man wirft genügend Trinkgeld in die penetrant überall dafür aufgestellten Boxen. Sehr nett waren die beiden Köche, die das Essen ausgegeben haben. Das restliche Personal hat mir doch die Leute ein wenig zu oft belehrt, was einem alles nicht passe oder was im Hotel verboten sei.
Das Hotel ist sehr zentral gelegen nahe des Hauptstrandes. In direkter Nachbarschaft existieren einige Freiluftbars mit Musikbeschallung und viele Geschäfte. Es ist keinesfalls leise. Allerdings wirklich geweckt wird man nur, wenn der Muezzin der nahen Moschee morgens lautstark über Lautsprecher zum Gebet ruft. Positiv: In rund 50 Metern Umkreis befinden sich Supermarkt, Geldautomat, Postfiliale, Apotheke und Arztpraxis.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Zum Strand sind es fünf Minuten zu Fuß (aus dem Hotel raus rechts und gleich die nächste Straße links), wobei zwei stark befahrene Straßen überquert werden müssen. Der oft gelobte Kleopatrastarnd ist eher ein Meer von Sonnenschirmen und Liegen, wo die Leute in bis zu 15 Reihen in der Sonnen braten. Aber wem´s gefällt... Der Sand ist grobkörning, in Wassernähe feinkieselig. Der Strand ist relativ sauber und das Wasser auch. Das ganze Panorama mit dem Burgfelsen linkerhand und den Bergen im Rücken macht durchaus was her. Das Hotel besitzt einen eher kleinen Pool, der durch eine Mauer von der Straße getrennt ist. Der Bereich liegt meist im Schatten, was aber bei 30 oder 40 Grand Hitze nicht schlecht sein muss. Allerdings: Die dort gespielte, laute Musik ist eher nervig statt unterhaltend, zumal ständig die selben Lieder aus der Box dudeln.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im September 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Tommy |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 12 |