- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Hotel bietet Unterkünfte verschiedener Kategorien in einem ansprechenden und sehr gepflegten Garten. Ich hatte ein Garden Chalet gebucht (#22). Die Chalets stehen scheinbar recht eng aneinander, doch durch die geschickte Anlage des nach außen hin abgeschotteten Gartens hat man absoluten Sichtschutz und perfekte Privatsphäre. Auch ansonsten kann man in diesem Hotel von morgens bis abends seine Ruhe haben: Die Gäste (gefühlt 50% Italiener, dann Deutsche/ Österreicher, wenige Niederländer, Engländer und US-Amerikaner) sind im Schnitt 40-50; man benimmt sich, ist aber gleichzeitig nicht etepetete. Kinder bzw. Jugendliche sieht man kaum; Einzelreisende (wie ich) sind keine Seltenheit. Nehmen Sie eine Taschenlampe mit. Auf La Digue wird es im August um 18:15 Uhr stockdunkel; Laternen gibt es nicht. Auch die Anlage des Hotels ist nicht gerade großzügig illuminert. Mit der Taschenlampe kann man abends zudem unliebsame Besucher (Eidechse, Grillen) aufspüren, um sie dann in die Freiheit zu geleiten. Ein Fahrrad (5€ pro Tag am Hoteleingang) würde ich nicht mieten: Die Insel ist erstens so klein, dass Sie auch zu Fuß bequem an die Stränden im Westen, Norden und Osten können und dabei viel mehr sehen als die radelnde Fraktion. Für die Tour zur Grande Anse (und von dort weiter zur Anse Cocos, dem m.E. schönsten Strand der Insel) ist das Fahrrad auch nicht hilfreich, weil nur die wenigsten den Pass schaffen. Die, die es schaffen, sind außerdem nachher nass bis auf die Knochen, was sich rächt (s.o.). Wenn Sie den Nid d'Aigle besteigen wollen, was sich trotz fürchterlicher Schweißausbrüche lohnt, nehmen Sie Wanderschuhe mit. Ich bin bergan die Straße bis Belle Vue gegangen und von dort durch den Urwald. Zurück über den ganzen Grat Richtung Norden und hinab zum Hafen von La Passe. Trittsicherheit und eine gewisse Routine im Finden von Wegen sind bei dieser Route empfehlenswert. Eine Ganztagestour nach Praslin (Vallée de Mai und Anse Lazio) habe ich über Mason's Travel gebucht. Die Organisation war spitze, die Fahrer und Guides freundlich, die Besichtigungen haben sich gelohnt - auch wenn der Preis mit 105€ gepfeffert war.
Mein Chalet (#22) war für vier Personen ausgelegt. Vier Personen hätten es eng in dieser Unterkunft, zudem müssten die beiden, die im Dachzimmer nächtigen, klettertechnisch gut aufgestellt sein (senkrechte Leiter an der Wand). Alleine oder zu zweit sind die Chalets aber sehr geräumig. Alles war in landestypischem, dunklem Holz gehalten und gut in Schuss. Das Bett war bequem, auch wenn man im Seychellen-Klima eigentlich nie gut schlafen kann. Die Sessel waren ansprechend bezogen, der Flachbildfernseher (Seychellen-TV, südafrikansiche Sportsender, Sky GB, TV5, Rai, MTV) groß, aber ohne Videotext. Den Teekocher habe ich nicht benutzt. Der Kühlschrank der Minibar (Preise wie im Restaurant) war mir zu laut; ich habe ihn ausgeschaltet. Das gleiche gilt für die Klimaanlage. Das Badezimmer war groß, Badewanne und Dusche, großes Waschbecken, WC und Bidet. Die Terrasse vor dem Chalet war mit zwei Liegen bestückt, im Garten stand ein Wäscheständer. Trocken wurde die verschwitzte Oberbekleidung aber nur sehr, sehr langsam. Es ist eben feucht auf La Digue...
Das Frühstück nimmt man in einem offenen Haus zwischen Strand und Pool ein. Wenn man früh kommt (6:30 - 10:30; ich habe immer um 8:00 gefrühstückt), kann man sich an den Rand setzen und den Ausblick genießen. Die Vögel, die den Gästen beim Frühstück Gesellschaft leisteten, fand ich nett, aber da mag es andere Ansichten geben. Das Abendessen (19:30 - 21:00) konnte wahlweise im Frühstückshaus oder unter freiem Himmel direkt am Strand eingenommen werden - wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Das Essen bei Kerzenschein unter Palmen, wenige Meter vom Wasser entfernt, war für mich DAS Highlight des Hotels. Das Frühstück war wenig deutsch (Weißbrot, Milchbrötchen, Croissants, Marmeladen, ganz wenig Käse oder Wurst, Obst, englische "Gaumenfreuden"), aber okay. Die Dinner-Küche (Büffet) ist kreolisch, aber international verträglich (nicht scharf): Zwei bis drei Fischgerichte, zwei Fleischgerichte, ein vegetarisches, Salate, Suppe, ganz tolle Desserts. Alles wurde ständig aufgefüllt. Die Qualität war gut, bisweilen hatte das Fleisch aber Knochen, wo man keine vermutete. Das Poolrestaurant habe ich nicht aufgesucht. Die Preise für das Essen sind mir unbekannt (Halbpension), Softdrinks 3€. Die Minibar hatte übrigens die gleichen Preise. 10% Trinkgeld wurden - auch bei der Minibar - automatisch berechnet; die Gesamtrechnung habe ich am Abreisetag zu einem fairen Kurs in Euro bezahlt. Die Kellner arbeiten schnell und diskret; die Getränke kamen meist, wenn ich gerade am Büffet war.
Das Personal kommt überwiegend aus Nepal und spricht ein gut verständliches Englisch. Einige Ober konnten auch Italienisch. Alle Bediensten von Portier über die Gärtner, Ober und Zimmermädchen bis hin zur Rezeption waren immer freundlich; man erkundigte sich nach Wohlbefinden und Tageserlebnissen, hatte Tipps auf Lager und konnte auch über andere Themen (wie Fußball und Cricket) parlieren. Aufmerksam fand ich, dass ich nach der Aussage "no ice, please" am ersten Abend mein Getränk für den Rest des Aufenthalts automatisch in der gewünschten Form bekam. Die Milch zum Morgentee wurde ab dem zweiten Tag ebenfalls wunschgemäß weggelassen. Die Chef-Hostess, der ich gesagt hatte, dass ich keine Meerestiere esse, wies mich zudem jeden Abend auf Alternativen hin. Ausflugswünsche und Kleinigkeiten (Schlüssel vergessen, 5 Cent-Münze für die Sammlung) wurden umgehend bearbeitet. Die Zimmerreinigung (zweimal pro Tag) lief sehr diskret ab. Ich hatte niemals "Besuch". Auch beim Personal gilt unter dem Strich das, was ich oben geschrieben habe: Man lässt den Gast in Ruhe.
Der Hotelstrand ist von jedem Punkt der Anlage in maximal fünf Minuten (Seychellen-Tempo...) erreichbar. Das Geld für ein Beach Chalet kann man sich dementsprechend sparen - es sei denn, man möchte beim Einschlafen die Brandung hören. Der Strand ist sehr lang, erstreckt sich über die volle Länge der Anlage; bei Ebbe ist er recht breit, bei Flut bleibt jedoch nicht sehr viel von ihm übrig, und die Liegen stehen im Wasser. Die typischen Granitfelsen sucht man vergebens, dafür bietet der Hotelstrand aber den schönsten Sonnenuntergang La Digues, nämlich zwischen den Bergen des gegenüberliegenden Praslin. Voll ist es an dem Hotelstrand (wie auch überall sonst auf La Digue) nie gewesen, mobile Liegen und festinstallierte Sonnenschirme waren immer verfügbar. Wenige Meter außerhalb des Hotels befindet sich im Grégoire's ein gut sortierter und preiswerter Supermarkt (1,5l Wasser 1€, Kekse o.ä. ebenfalls ab 1€). Bis ins "Zentrum" von La Passe und dem Hafen läuft man etwa eine Viertelstunde. Am An- und Abreisetag wird man von der Lodge gefahren (ich habe dafür - anders als einer meiner Vorredner nichts bezahlen müssen). Bis zum Tor des L'Union Estate sind es ebenfalls etwa 15 Minuten; bis zur Kirche nur 5.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Pool war sauber, die Poolbar groß, zahlreiche Liegestühle standen bereit. Dass Pools dieser Bauart nicht mehr modern sind und die Domaine de l'Orangeraie da einen ganz anderen Standard setzt, ist klar. Für mich spielte das aber überhaupt keine Rolle: Wer fährt den auf die Seychellen, um sich an/ in den Pool zu legen?? Der Strand der Lodge, mit dem der der Orangeraie in keiner Weise mithalten kann, sollte auf La Digue die erste Wahl sein. Animation gab es nicht; bisweilen wurde abends sehr dezent Musik dargeboten und folkloristisch getanzt. Man wird eben in Ruhe gelassen... Die Tauchschule der Lodge habe ich nicht in Anspruch genommen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im August 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 18 |