Le Kleber Hotel

Das im Jahr 1980 in einem großen Gebäudekomplex an der Place Kleber eingerichtete 2-Sterne-Haus besitzt nur einen Vorteil: Die Lage. So etwas wie Komfort sollte man hier nicht erwarten, schon der häßliche, schlauchähnliche Eingang und die Mini-Rezeption lassen nichts Gutes erhoffen. Der winzige Aufzug macht die Sache nicht besser, auch die Zimmerflure, soferne man überhaupt davon sprechen kann, geben das typische Bild dieses Hotels ab. Nichtsdestotrotz könnten Sparfüchse hier ihr Glück finden, wer für seine Geschäfts-oder Städtereise jedoch einen halbwegs ordentlichen Standard voraussetzt, sollte einige Euro drauflegen und sich ein anderes Hotel gönnen. Selbst die einfachen Ibis-Häuser sind in punkto Komfort dem "Le Kleber" ein gutes Stück voraus.

Das Hotel besitzt auf vier Etagen knapp vierzig ZImmer, diese sind nach unterschiedlichen Preiskategorien gestaffelt, von günstig bis - ungerechtfertigt - teuer. Ich bewohnte ein vermeintlich etwas höherwertigeres Doppelzimmer zur Einzelnutzung mit Blick auf die Straße, dank guter Schalldämmung drangen trotz des ständig zirkulierenden Verkehrs auch nachts kaum Geräusche ins Zimmer. Die Unterkunft war mit dem Notwendigsten versehen, bauliche Mängel sind aufgrund der alten Bausubstanz jedoch deutlich sichtbar und oft nur übertüncht. Zur Einrichtung zählten u.a. ein gepflegter Holzboden, ein Kingsize-Bett mit guter Boxpringsmatratze, kleiner Schreibtisch mit Polstersessel, Mini-TV, offene Garderobe und ein zu öffnendes Fenster, auf einen Safe oder ein Kühlschrank mußte man verzichten. Das Bad fiel geräumig aus, hatte zwei Waschtische und eine Duschkabine von bequemer Größe. Wie gesagt, die Grundausstattung war vorhanden, ein Wohlgefühl versprach das Verweilen in diesem Zimmer nicht zuletzt auch aufgrund der grell bunt gestrichenen Zimmerwände jedoch weiß Gott nicht.

Im 4. Stock befindet sich der ab 7.00 Uhr morgens zugängliche Frühstücksraum, die wenigen Stühle und Tische sind eng an eng gestellt, rustikal fällt das auch mäßig sortierte und mit € 12,00 völlig überteuerte Buffet aus. Warmspeisen werden nicht angeboten, die Kaffees holt man sich am Automaten. An Frischgerichten werden Baguette und Hörnchen vorgehalten, alles andere ist verpackt und hinterläßt einen ordentlichen - und fallweise sicher vermeidbaren - Müllberg. Angesichts des unpassenden Preis-/Leistungsverhältnisses kann ich nur dazu raten, sein Frühstück in den um den Place Kleber herum angesiedelten Bäckereien einzunehmen.

Spezielle Dienstleistungen werden meines Wissens nach nicht angeboten, Kontakte zum Personal beschränkten sich auf die Empfangs- und Frühstücksdamen. Die Freundlichkeit der Staff war unterschiedlich, von guter Laune bis zu völligem Desinteresse (Nachtportier) war alles vorhanden. Die Rezeption wird auch zur Gepäckaufbewahrung genutzt, manchmal sah man vor lauter Koffern den Mitarbeiter nicht.

Die Lage direkt an der Place Kleber ist unschlagbar, alles Wichtige der Stadt - Petite France, das Münster oder die Geschäftsstraßen - sind nach wenigen Schritten erreicht. Der Hauptbahnhof ist etwa fünfzehn bis zwanzig Gehminuten entfernt (Taxi mindestens 15 €), ein Stück weiter ist es zum Europäischen Parlament (ca. 30 Minuten). Praktisch auch, daß sich die Straßenbahnhaltestelle "Homme de Fer" direkt hinter dem Hotel befindet. Autofahrer hingegen haben schlechte Karten und müssen auf eines der - meist sehr teueren - öffentlichen Parkhäuser ausweichen. Zumindest an Sonntagen sind Straßburgs Straßenparkplätze allerdings kostenfrei.

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