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Christian (46-50)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juli 2019 • 3-5 Tage • Stadt
Zum Glück kein Drama im Hotel Mama...!
5,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

Das Mama Shelter Prague ist ein relativ neues Hotel der Accor-Gruppe (Ibis, Mercure). Das Design frisch und bunt. Allerdings auch etwas wirr und durcheinander. Fast wie eine Studentenbude. Und dank überschwänglicher Dekoration für jeden Instagram-Fetischisten ein wahres Freudenhaus. Niemand muss sich aber schämen mit 60+ noch bei Mama zu wohnen. Bei unserem Besuch waren nämlich Gäste jeden Alters im Hotel. Für die "Oma" die beim Frühstück neben mir saß war es sogar schon der dritte Aufenthalt. Das Haus selbst ist kein Neubau. Es handelt sich vielmehr um das renovierte "Parkhotel". Ein großer Betonklotz aus einer Zeit als in Prag noch die Kommunisten das Sagen hatten. Fans von tschechischen Märchenfilmen dürfte das Hotel bekannt vorkommen. Wurden hier doch diverse Schlüsselszenen der 40 Jahre alten Serie Arabela (Die Märchenbraut) gedreht. Viele Elemente der damaligen Ära sind sogar noch vorhanden und liebevoll restauriert. So zum Beispiel der Eingangsbereich wo der Zauberer Rumburak eine Kutsche in ein Auto verwandelt hat, die unendlich lange Rezeption mit ikonischer Beleuchtung (dort wurde der durch die Zeit gereiste König in die Klapsmühle abgeführt), die längst nicht mehr nötigen Telefonboxen und die riesige Wendeltreppe.


Zimmer
  • Gut
  • Vor der Buchung hatte ich etliche Reviews anderer Gäste gelesen. In der Regel wurden die viel zu kleinen Zimmer bemängelt. Darum war ich so frei und habe uns direkt in einem "Large Mama" Room einquartiert. Siebte Etage. Nummer 714. Für den Weg nach oben gab es zwei Fahrstühle (die beide mit Zimmer-Karte funktionierten). Und eine breite Treppe. Wobei der Hotelflur mit psychodelisch gemustertem Teppich ausgelegt war. Also besser nur kurz hingucken. Sonst wird einem schwindelig. Das Large Mama Zimmer erschien uns nicht wirklich "LARGE", war aber auch kein Schuhkarton. Der Boden ebenfalls komplett mit Teppich bestückt. Die Wände in hellen Pastellfarben gestrichen, eine Wand mit braunem Kork dekoriert. Die Decke schwarz. Die Fensterfront breit. Der Ausblick viel jedoch nur auf ein nichtssagendes City-Panorama. Irgendwelche Attraktionen von Prag in Sichtweite...? Fehlanzeige. Eine Gardine, sowie den obligatorischen Vorhang zum Verdunkeln gab es natürlich. Apropos dunkel: Mama spart wohl durch das Weglassen einer zentralen Deckenleuchte an Strom. Nachts wirkte das Zimmer deshalb wie eine schummerige Kaschemme. Die Einrichtung eher spärlich. Und nicht nur vom Stil her "IKEA". Sessel, Stuhl und Lampen stammten wirklich aus dem Schweden-Katalog. Sogar das Preisschild klebte noch drauf. Der Sessel unbequem und die Lehnen bereits wackelig. Der Schreibtisch geräumig wie im Chefbüro. Bis auf ein Lämpchen und ein Telefon aber leer. KEIN Wasserkocher, KEIN Gratis-Wasser, KEINE Gläser. Ein Schrank...? Auch hier: NICHTS. Nur eine offene Metall-Garderobe mit Kleiderbügeln und zwei bunten Körben aus Plastik (einer mit Haartrockner befüllt). Dazu der Zimmer-Safe (kostenlos nutzbar) und ein Kühlschrank (leer). Für den Müll: Ein blanker Putzeimer (ohne Tüte). Das Doppelbett mit schlichtem Metallgestell und riesigem Kopfteil aus dunkelbraunem Holz. Dicke Matratze, vier Kopfkissen, gemeinsame Zudecke. Die Bezüge laut Hotelseite aus Seide. Zum Glück: Sehr guter Liege- und Schlafkomfort. Nachttische im Spielbrett-Design. Steckdosen und Lichtschalter direkt darüber. Die Bett-Lampen mit lustigen Comic-Masken abgedeckt. Tweety und Road-Runner wollten wir damit nach genauerem Hinsehen aber nicht mehr spielen. Denn auf "schmuddelig und bereits etwas kaputt" hatten wir keine Lust. Wifi-Internt (gratis, schnell und ohne Passwort). Riesen-TV mit nerviger Fernbedienung (Stick-Form, keine Tasten mit Zahlen). Zusätzlich zum internationalen Fernsehprogramm: Kostenlose, aktuelle Spielfilme und kostenlose "Erotikfilme". Was die Unterhaltung betrifft, da hatte Mama also ganze Arbeit geleistet. Langweilig wurde uns selbst im Zimmer in keinem Moment. BADEZIMMER Das Badezimmer mit weißen Fliesen und Bemalung in "Pink". Sehr breite Duschkabine mit Handbrause und Regendusche (Wasserdruck und Temperatur optimal). Normales WC, Waschtisch aus Marmor. Gut beleuchteter Spiegel (kein separater Kosmetik-Spiegel). Abfalleimer, zwei Badetücher, zwei Handtücher, ein Tuch für die Füße (sauber, wurden alle täglich gewechselt). Tissues aus dem Spender. All-In-One Duschgel und Shampoo aus der Tube. Body-Cream aus einer Tüte zum Aufreißen (mit dem Charme eines Pröbchens). Ein Stück Seife. KEIN Vanity-Kit. Obwohl die Pflegeprodukte absolut billig wirkten war die Qualität herausragend gut. SONSTIGES Die Sauberkeit im Zimmer: Tadellos. Nur stand das Zimmermädchen am zweiten Tag schon um 8:30 Uhr zum Dienst bereit und war schneller im Zimmer als wir "Stop" sagen konnten. Die viel zu kalt eingestellte Klimaanlage konnten wir trotz etlicher Bemühungen nur mit dem "OFF-Schalter" herunterregeln.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Im Hotel gibt es eine tolle Lobby-Bar, eine Bar im Untergeschoss, sowie ein Restaurant mit Frühstück und Dinner. Wir hatten nur das Frühstücksbuffet gebucht. Dieses ist im Mama Shelter nicht automatisch dabei. Darum mein Tipp: Direkt bei der Hotelreservierung ein Paket mit Frühstück zum Discount-Preis bestellen. Sonst kommt am Ende das böse Erwachen und der Morgen fängt mit knurrendem Magen oder leerer Geldbörse an (Frühstück für "Zwei" ca. 30 Euro). Das Restaurant: Richtig cool und crazy-bunt eingerichtet. An jedem Tisch unterschiedliche Sitzmöbel. Sessel, Sofas, Stühle. Alles passt nicht zusammen und sieht trotzdem "grell und gut" aus. Einen nicht weniger verrückt gestalteten Außenbereich hat das Restaurant auch. Nur ist der (gefühlt) Meilenweit vom Buffet entfernt. In der Praxis also nur für spartanische Wenig-Essen nutzbar. Das Buffet: Den "Machern" vom Mama Shelter ist das Kunststück gelungen ein nicht übermäßiges Angebot größer aussehen zu lassen als es wirklich war. Beim Brot, Kuchen und Gebäck gab es besonders viel Auswahl. Aber keine Torten. Warme Speisen: Drei Sorten Würstchen, Speck, Bohnen und Rührei. Pfannkuchen. Drei Sorten Wurst (inklusive Schinken), drei Sorten Käse, drei Sorten Grünfutter (Salat, Gute, Tomate). Allerlei Früchte (auch Ananas und Melone). Müsli, Tee, Kaffee, Saft und Wasser. Gerade die Marmelade in Schüssel sah schon ziemlich nach Pampe aus. In manch einer Herberge hätten all diese Dinge auf einen kleinen Tisch gepasst. Im Mama Shelter erscheint das Buffet hingegen - auf knapp 30 Metern länge präsentiert - ziemlich bombastisch. Insgesamt: Die Qualität vom Frühstück war guter Standard. Alles hat geschmeckt. Nur besondere Spezialitäten und lokal geprägte "Prager Köstlichkeiten" darf man von "Mama" nicht erwarten. Beim Abräumen vom Geschirr waren die Angestellten immer viel zu schnell. Kaum 30 Sekunden hatte ich unseren gerade erst mit allerlei Köstlichkeiten befüllten Tisch auf dem Weg zu den Getränken alleine gelassen. Schon war er blitzblank geputzt und komplett leer. Und auch fürs "zu spät zum Frühstück erscheinen" gibt es bei Mama kein Pardon. Pünktlich zur offiziellen End-Zeit des Buffets waren Essen und Getränke wie von Zauberhand verschwunden. Und wir wurden freundlich gebeten das Restaurant zu verlassen.


    Service
  • Eher gut
  • Check-In und Check-Out gingen schnell und reibungslos. Meine +1 hat sich aber fast gefühlt wie in der Heimat. Die Mehrheit vom Personal bestand nämlich aus Ukrainern die in Prag zum Billiglohn schuften. Nett waren die Angestellten vom Hotel auf alle Fälle. Aber auf Fragen gab es fast gänzlich falsche Antworten. "Ich laufe immer in die Stadt" anstatt der Straßenbahn-Nummer in Richtung Stadtmitte. Fahrkarten gab es am Automaten direkt im Hotel. Was sogar für einen Mitarbeiter an der Rezeption eine Überraschung war. Und weder Rezeption noch Restaurant waren in der Lage unsere Kronen-Scheine in Kleingeld zu wechseln. Dummer Weise nimmt der Hotel-Automat nämlich nur Münzen an (keine Zahlkarten). Als wir uns bei fast 40 Grad etwas abkühlen wollten wurden wir in ein Freibad am anderen Ende der Stadt geschickt. Und als wir am späten Abend noch Hunger hatten, war das Hotel-Restaurant gerade geschlossen. Sorry.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Das größte Problem vom Mama Shelter ist eindeutig die Lage. Denn das Hotel befindet sich am letzten Zipfel von Prag und richtig weit weg von der Innenstadt. Sofern man bereit ist mit der Straßenbahn stets ins Zentrum zu fahren minimiert sich das Problem. Nur "mal eben ins Hotel springen, sich umziehen und schnell wieder ins Getümmel stürzen" geht hier nicht. Glücklicher Weise ist die Straßenbahn-Haltestelle ein paar Meter vor dem Hotel. Bis zur Karlsbrücke braucht man mit der Tram keine 20 Minuten. Eine andere Linie der Straßenbahn führt in gleicher Zeit zur Prager Burg. Fahrscheine gibt es im Hotel. Neben dem Ausgang ist offizieller Ticket-Automat (funktioniert ausschließlich mit Kleingeld). Bis zum Flughafen braucht man mit öffentlichen Verkehrsmitteln etwa 40 Minuten und muss mindestens einmal umsteigen (Straßenbahn und Bus). Auch der Busbahnhof und der Hauptbahnhof sind mit der Straßenbahn zu erreichen. Touristische Attraktionen in der Umgebung...? Leider keine. Nur ein paar kleine Läden, Restaurants und Imbissbuden. Der Vorteil: Hier ist das Preisgefüge nicht so hoch wie im Zentrum.


    Aktivitäten
  • Gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Kultur & Erlebnis
    • Ausgehen & Nightlife

    Gym, Spa, Sauna, Pool...? So sieht wahrscheinlich das Freizeitangebot in einem "normalen" Hotel aus. Im Mama Shelter gab es das alles NICHT...!!! Dafür konnte man mit Attraktionen der besonderen Art aufwarten. Das Highlight: Mehrere Spielautomaten, gefüttert mit unzähligen Computer-Games der 1980er Jahre. Kostenlos nutzbar versteht sich. Snooker-Tables, Tischkicker (sogar ein XXL-Kicker für vier Personen), dutzende Brettspiele, hunderte Bücher, Comics und Bildbände. Nur die körperliche Fitness kam etwas zu kurz. Maximal ein Dauerlauf um die riesig lange Hotelbar wäre möglich gewesen.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gut
    Mehr Bilder(25)
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:3-5 Tage im Juli 2019
    Reisegrund:Stadt
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Christian
    Alter:46-50
    Bewertungen:526