Mersin HiltonSA

Für meinen dritten Mersin-Trip hatte ich keine Lust mehr auf das "Sultasa" und mich deshalb für das kaum teurere Hilton entschieden (knapp 60,- Euro für das Einzelzimmer incl. Frühstück als Winter-Special). Diese Entscheidung war die beste des Jahres. Den in der Überschrift gemachten Vorschlag, dieses Hotel mit dem Award für das freundlichste Personal auszuzeichnen, meine ich ganz ernst. Selten zuvor wurde ich auf so angenehme und unangestrengte Weise verwöhnt wie hier (vor allem ohne die fürs arrivierte Hotelgewerbe sonst so typische Unterwürfigkeit, die mir regelmäßig aufn Keks geht). Angefangen beim problemlosen, zügigen und doch aufmerksamen Check-In am Abend über das freundliche Hallo des Zimmermädchens auf dem Flur bis hin zum nun wirklich dringend preisverdächtigen Personal beim Frühstück. So schnell konnte man seinen Orangensaft gar nicht trinken wie man lächelnd gefragt wurde, ob man noch einen möchte (was unbedingt der Fall war, weil auch die Qualität der Produkte kompromisslos gut war). Am ersten Tag machte man sich wohl noch die Mühe, sich bei der netten Frau am Grill selber um ein Omelett zu kümmern. Holen musste man es sowieso nicht und am zweiten Tag wurde man selbstverständlich am Tisch gefragt, ob man wieder ein Omelett wolle oder ob es etwas anderes sein dürfe. (Das hat mich zwar um den tag-erfreuenden Anblick der besagten Dame gebracht, aber mir einen weiteren Weg erspart.) - fünf Sterne und 100 Kabapluspunkte. Das Zimmer im 7. OG war - obwohl in Aufzugnähe liegend - eher ruhig und normalgroß. Die Brandung des direkt vorm Haus tosenden Meers war aber schon gut zu hören. Im Zimmer gab es alles, was man erwarten darf, einschließlich frischen Obstes. Das Haus (errichtet 1988) ist insgesamt in einem guten Zustand und entspricht gutem 4-Sterne-Standard. Weitere Einrichtungen des Hauses wurden von uns nicht genutzt, weshalb ich nichts dazu sagen kann. Es gibt aber ein Restaurant, eine Bar, mehrere Tennisplätze, einen größeren Outdoor-Pool und eine Bowlinghalle. Daneben macht das Hotel Werbung mit einem sog. Health-Club, bestehend aus Sauna, Dampfbad, Fitnessraum usw. Darauf hatte ich mich ein wenig gefreut, wurde aber mit der Nachricht enttäuscht, dass die gesamte Einrichtung wegen Renovierung geschlossen sei. Schade. Ein weiterer Kritikpunkt sei noch erwähnt (aber mehr fallen mir wirklich nicht ein): Fürs Internet verlangt das Hotel tatsächlich 29 bzw. 38 Türkische Lira (also etwa 15 bzw. 20 Euro) pro Tag! Mersin selbst liegt vom Flughafen Adana eine gute Taxi-Stunde entfernt und erstreckt sich über etliche Kilometer am Meer entlang. An der Straße, die an der wunderbar gestalteten kilometerlangen Promenade entlang läuft (direkt am Hotel beginnend und immer direkt am Meer entlang führend), gibt es einige Restaurants und Kneipen und auch weiter im Westen, wo die eleganteren und neueren Wohngegenden liegen, gibt es einige gute Restaurants. Trotzdem ist Mersin kein Dorado für Müßiggänger. Obwohl um 1 Mio. Einwohner groß, ist das Abendangebot eher gering. Strand gibt es sowieso keinen. Was ich aber allen empfehlen kann, die es nach Mersin verschlägt, ist ein Besuch einer der beiden Filialen des "Blind Yusuf": Dort gibt es lauter leckere und hochwertige Produkte (meistens wohl in Bio-Qualität) - von den getrockneten Tomaten über Walnüsse bis zu diversen Gewürzen und Kosmetika. Ansonsten kommt man nach Mersin wohl eher zum Arbeiten als zum Spaß haben. Beim nächsten Mal aber hoffentlich wieder mit Health-Club.

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