- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel Silken Berlaymont ist ein mittelgroßes mehrstöckiges Hotel in einer Seitenstraße des Brüsseler EU Viertels. Angepriesen wird es als 4* Unterkunft - tatsächlich ist es aber eher ein Hotel der 3* Klasse, denn an allen Ecken und Enden sieht man den Verfall: sei es an den Teppichflecken auf dem Weg zum Zimmer, dem abgenutzen Sofa dort, den behelfsmäßig geflickten Sprüngen im Waschbecken oder den unzeitgemäßen Badewannen mit knapper Duschabtrennung. Die Sauberkeit ist zwar ok, und auch über den Service kann man nichts Negatives sagen. Es wirkt aber lediglich wie Routine-Tätigkeit für Business Reisende. Urlaubsfeeling empfindet man hier eher nicht. Immerhin: es gibt auf dem Zimmer drei deutsche Sender, eine Minibar, kostenfreies Wifi und - wer Glück hat - schaut auch auf einem kleinen Balkon auf die Seitenstraße. Ausserdem gibt es wohl auch einen Fitness/Spa-Bereich. Selbst eine - wenn auch etwas unscheinbare und teure - Bar ist vorhanden. Die Gäste des Hotels sind - wie Brüssels - multikulti und in der Regel nett und höflich. Fazit: ein gutes Hotel für eine Städtereise, aber kein Erholungsresort. - In die Innenstadt geht es von diesem Hotel von der Metro Schuman zur Station De Bru(c)kere. - Das Essen in der Innenstadt ist recht teuer. Am billigsten ist noch das belgische Nationalgericht: Fritten (mit einer der tausenden Saucen). Es gibt aber auch an den Haupt- straßen viele kostengünstige Anbieter. - Den Grand Market muss man gesehen haben, genauso wie die Kathedrale und das Manneken Pis (Letzteres ist übrigens manchmal gar nicht so einfach: Erst muss man es finden, dann ist es vielleicht verdeckt und schließlich versperren einem "tausende" von Touristen die Sicht - so groß ist der Kerl nämlich gar nicht, und er wird alle naselang verhüllt, damit er ein neues Gewand bekommt...). Die Oberstadt, das Atomium, die königlichen Residenzen und die vielen Gebäude Leopolds II. sind natürlich auch eine Empfehlung wert. Nicht so empfehlenswert: die Freundlichkeit der Brüsseler Gastronomen. Genauso wie die Autofahrer ziemlich eitel, arrogant und selbstsüchtig - absolut keine Empfehlung für die Stadt!
Der Weg zum zugewiesenen Zimmer ist in diesem Hotel ein Irrgarten (und ich habe wirklich viele Dienst- und Urlaubsreisen gemacht). Immerhin gibt es zwischendrin einige sehr interessante Bilder zu sehen. Möglicherweise findet man am Ende dann ein lichtes Zimmer mit Balkon. In unserem Fall war das leider nicht so. Das Zimmer war dunkel mit Ausblick auf einen Nachbarblock. Der Fernseher - immerhin ein Flach-TV - war leider in der Ecke versteckt und nur von einem Bett aus einzusehen. Aber es gab ohnehin nur ARD, ZDF und RTL. Vor dem Sofa stand ein leicht fleckiges Sofa. Weitere Annehmlichkeiten: eine Minibar und viel Platz für Koffer und Kleidung. Das Bad war ok. Allerdings finde ich Badewannen mit Duschabtrennung völlig altmodisch. Nach der morgendlichen Wäsche steht unwillkürlich der ganze Raum unter Wasser. Positiv: wer Shampoo oder Duschbad vergessen hat, findet hier Ersatz. Und auch ein Föhn ist vorhanden. Ach ja, es gibt auch einen Wasserkocher und Tee-Beutel im Raum. Deshalb muss ich jetzt wohl doch vier Sterne geben...
Das Frühstück war sehr bescheiden: kleine Brötchen, wenig Wurst oder Käse, schlechtes Rührei, ein paar Würstchen und Speck sowie Rosinen-Teilchen. Das kenne ich aus 2*/3* Hotels in Deutschland anders. Dann Rundtische für 8 Personen, für die nur eine Kaffekanne bereitsteht! Die Angestellten waren erst dann sichtbar, wenn man eine Kaffeekanne vom Nebentisch gemopst hat. Abgesehen davon hat der Frühstücksraum auch kein Fenster. So macht der Start in den Tag keinen Spaß! Auch die Bar des Hotels ist nicht wirklich gemütlich. Da sie zudem auch nicht billig ist, haben wir das Pub in der Nähe vorgezogen.
Die Rezeption des Hotels ist mehrsprachig, höflich und kompetent. Die Zimmerreinigung erledigt ihren Jobs routinemäßig schnell ohne große Urlaubsfreuden beim Besucher aufkommen zu lassen (etwa durch Handtuchkreationen). Die Gastronomie ist eine Katastrophe, da sie kaum etwas bereit stellt und die Angestellten sich versteckt halten, wenn Not am Mann ist (z.B. Kaffee oder Speisen ausgehen).
Die Umgebung des Hotels ist bestimmt von hässlichen EU-Hochhäusern. Immerhin gibt es zur Verpflegung der Politiker eine Vielzahl von Restaurants und Bars. Als wir vor Ort waren, fand allerdings am nahegelegenen Park mit dem Triumphbogen Leopolds II. ein tolles mittelalterliches Fest statt. Auch sonst ist dieser Park einen Besuch wert. Ansonsten ist hier wohl - gerade an den Wochenenden - wenig Leben. Um das zu erfahren, muss man mit der Metro vom Place Schuman vier/fünf Stationen in die schöne Altstadt fahren. Fahrpreis z.Zt.: 2,10 Euro einfach. Brüssel ist leider total hektisch, überlaufen, touristisch und teuer. Trotzdem absolut sehenswert!
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Mai 2015 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rainer |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 47 |