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Sven (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Juni 2006 • 2 Wochen • Strand
Urlaub im Reservat
3,9 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Um es gleich vorwegzunehmen: Mein Vorredner und früherer Gast des Hotels, Walter, hat völlig recht. Das Nirwana Resort befindet sich abseits jeglicher indonesischer Realität, abgeschirmt von meist unsichtbaren Wachleuten, die das etwa 15x5 km große Gelände sorgsam von gebürtigen Insulanern freihalten. Entstanden ist diese ungewöhnliche Konstellation in einer Art Feldversuch der singaporeanischen und indonesichen Regierung, bei der letztere mit den Stadtstaatlern Strand, Meer und Ferienatmosphere gegen harte Sing-Dollar zugunsten der stets maroden Staatskasse tauschen. Und um es gleich hinterherzuschicken: es gelingt offenbar sehr gut. Aber dazu später mehr. Im "Nirwana-Resort" fühlt man sich sofort wohl. Es erfüllt auf den ersten und auch den zweiten Blick alle Vorstellungen eines 4-Sterne Feriendomizils. Schon bei Ankunft sorgen gemütliche Rattanmöbel, zurückhaltende, indirekte Beleuchtung und stets sirrende Deckenventilatoren für einen Hauch Kolonialatmosphäre in der in Erdtönen gehaltenen Lobby des 10 Jahre alten, vor einem Jahr jedoch komplett überholten Hotels. Paterre eingerechnet überragen längst einige Palmen das dreistöckige Gebäude mit zwei ausgeprägten Ost/West-Flügeln innerhalb eines penibel gepflegten tropischen Gartens mit direktem Blick auf Poolandschaft und Meer. Vor allen Dingen Asiaten aus dem nahen Singapore wie auch Koreaner und Japaner stellen hier die eindeutige Mehrheit des reisenden Publikums, aus Europa finden sich höchstens einige Deutsche und noch weniger Franzosen ein, eher gerät man da noch mit Australiern und Neuseeländern an der Bar ins Gespräch - alles in allem jedoch eine sehr angenehme und ausgewogene Mischung, die ganz überwiegend rücksichtsvolles und höfliches Verhalten ihr eigen nennen durfte. Die drei Stockwerke sind durch Fahrstühle miteinander verbunden, einzig hier und da existieren 1-2 Treppenstufen, so daß sich das Hotel zumindest für Rollstuhlfahrer in Begleitung anbietet. Die Internetseite des Komplexes lautet: http://www.nirwanagardens.com/ Für Freunde des Labels "POLO RALPH LAUREN" gibt es außerordentlich gute Ocassionen, die die in der Summe hohen Nebenkosten möglicherweise wieder auffangen. Sowohl im Hotel, wie auch im benachbarten Fisch-Restaurant und ebenso am Ferry-Terminal existieren gut sortierte und nach Damen- und Herrenkollektion getrennte Shops, die original(!!!) Ware für etwa ein Fünftel des deutschen Preises anbieten (Polo-Shirt für etwa 17 € statt 85 €). Sparen läßt sich eventuell auch in der kalkulierten Anzahl der Übernachtungen. Einerseits natürlich bei der Auswahl des Reiseveranstalters, andererseits bei der festzulegenden Dauer des Hotelaufenthaltes. 3 Tage kosten US$ 10, das 30-Tage-Visum dagegen gleich US$ 25 (beide Preise ohne Kinder-Ermäßigung), auf eine vierköpfige Familie hochgerechnet wird bei avisierten 4-5 Übernachtungen sogleich der Mehrpreis einer luxuriösen Unterkunft in Asien fällig. Die Bezahlung wird nur in US-Dollar akzeptiert, und man sollte möglichst das exakte Bargeld zur Hand haben, anderenfalls läuft man Gefahr, nachteilige Währungs-Deals in Kauf zu nehmen. Ansonsten darf man einen ruhigen, komfortablen und unkomplizierten Urlaub erwarten, der allerdings über die Zeit gesehen unverhältnismäßig hohe Nebenkosten produziert.


Zimmer
  • Gut
  • Die Zimmer des "Nirwana-Resort" gereichen 4-Sterne Ansprüchen völlig, wenngleich die eine oder andere Silikonfuge im Naßbereich durch urlaubende Vertreter der entsprechenden Gewerke keiner ernsthaften Revision standhalten dürfte. Klimaanlage, Fernseher, Wasserkocher und eine (leere) Minibar gehören zum Standardrepertoire der Zimmer, allerdings verfügen nur die wesentlich teureren und exklusiven Ansprüchen nicht genügenden Suiten über einen Balkon. Bettwäsche, Handtücher etc. waren beanstandungsfrei, von Hellhörigkeit und Geruchsbelästigungen können wir nicht berichten.


    Restaurant & Bars
  • Eher schlecht
  • Im Erdgeschoß befindet sich der sogenannte Coffeeshop, der sich bei näherer Betrachtung allerdings als halbwegs qualifizierter Frühstücksraum entpuppt; zur Einnahme des allseits angepriesenen Dinners jedoch selbigen Charme versprüht und folgerichtig nur am Wochenende wegen der dann zahlreich einfallenden Kurzzeiturlauber erhöht frequentiert wird. Weitaus inspirirender kommt da schon das "Dino Bistro" hinter dem Foyer daher: teils überdacht, teils open air bietet es namenstypisch snacks, Vorspeisen und kleine Hauptgerichte an, während man an der benachbarten Bar immerhin frischgezapftes Carlsberg-Bier genießen darf. In dem im West-Flügel gelegenen "Pub" werden sich vermutlich nur eingefleischte Kneipengänger wohlfühlen; klimatisiertund stark verraucht bleibt ein wenig zweifelhaft, wie Sehnsucht nach frischer Meeresluft und Tropenfeeling an diesem Ort korrelieren sollen. Wesentlich mehr Vergnügen bereitet einem da schon der Besuch des fußnah zu erreichenden, stilvollen Thai-Restaurants, wenngleich Art und Weise der Zubereitung der Gerichte nicht wirklich viel mit thailändischer Küche zu tun haben, aber die Location und der Wohlfühlfaktor erreichen den schwer dunkelgrünen Bereich. Auch das noch ein wenig weiter entfernte, auf Stelzen erbaute Fisch-Restaurant soll nicht unerwähnt bleiben, allerdings finden attraktive Lage und Mensaküchenambiente kein adäquates Verhältnis zueinander. Last but not least lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch im dem Hotel direkt benachbarten "Beach-Club", der ein wenig urig an Holztischen und mit 25% geringerem Preisniveau daherkommt. Das Publikum wirkt hier auch deutlich unkonventioneller, sportlicher und jünger als woanders; im Januar werden hier laut ausgehängten Artikeln international bedeutende Surf-Meisterschaften ausgetragen, erlebt haben wir das aber nicht und sind deswegen auf Vermutungen angewiesen.


    Service
  • Gut
  • In puncto Service sind wir nicht enttäuscht worden, zwar verhalten sich die Fremdsprachenkenntnisse der Mitarbeiter proportional zu ihrer beruflichen Stellung, aber letztendlich sind selbst nicht ganz ohne sprachliche Hindernisse verständlich zu machende Umstände wie lose Toilettenbrillen oder tropfende Wasserhähne mit 1-2 Sing$ wie von Geisterhand innert Stunden repariert worden. Gleiches gilt auch für die Zimmerreinigung, die für das angesprochene Bakschisch auf die übliche, frühmorgendliche Hinterfragung der geplanten Zimmerreinigung verzichtete und statt dessen gerne noch einmal am Nachmittag erschien, um das Zimmer wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen. Sechs Sterne hätte dagegen die Kinderbetreuung verdient, aber dazu mehr weiter unten.


    Lage & Umgebung
  • Eher schlecht
  • Wer, wie die meisten Touristen mit der komfortablen, klimatisierten Fähre vom Tanah Merah Ferry Terminal Singapur aus anreist, wird mit dem hoteleigenen Bus innert 15 Minuten kostenlos ins Resort befördert. Wie bereits eingangs erwähnt befindet sich das "Nirwana Resort" innerhalb eines abgezäunten Gebietes, auf dem sich ausschließlich weitere Hotels, Bungalows, Luxus-Villen und Ferienhäuser sowie für indonesische Verhältnisse völlig überteuerte, wenige Restaurants befinden. Es gibt in Laufnähe keinerlei "normale" Einkaufsmöglichkeiten oder einheimische Restaurants, darauf muß ausdrücklich hingewiesen werden!!! Eine kleine Dose Bier (0,33l) kostet tatsächlich 3,50 €, ein kleines Wasser (Perrier) oder Saft etwa 2,80 €, ein (indonesisches) Hauptgericht ab ca. 8 €, eine Pizza genausoviel. Das Preisgefüge liegt gemessen an dem der hawker stalls und local restaurants im blitzsauberen und hyperhygienischen Singapur locker 20-30% darüber, wobei eben am meisten stört, daß man selbst für das bloße Stillen des Durstgefühls jeder (Preis-)Wahl enthoben wird. Wir betonen diesen Umstand deshalb so nachdrücklich, weil er sich nicht nur schmerzhaft beim check-out in Form einer unerwartet hohen Nebenkostenrechnung bemerkbar macht, sondern den insgesamt positiven Eindruck des Hotels nachhaltig zu trüben vermag. Wer dem Reservat entfliehen möchte, muß sich entweder einen Wagen mit Fahrer für ca. 30-50 € mieten oder einer der angebotenen, geführten Touren ins relativ wenig sehenswerte Hinterland Bintans hingeben. Wer die ca. 2stündige Anfahrt per Auto nicht scheut, besucht die etwa 80 km entfernte Inselhauptstadt; die hoteleigenen Fahrer steuern ein typisch indonesisches Geschäftsviertel (Vorsicht, Kinder-Taschendiebe!) und eine halbwegs attraktive shopping mall an, in deren Lebensmittelabteilung man sich "getränketechnisch" (Dose Bier 0,50 €, Flasche Wasser 0,30 €) gleich kistenweise eindecken sollte. Insgesamt bleiben die Ausflugsmöglichkeiten bescheiden, die stilistisch an wohlhabende Urlaubsinseln dieser Welt angegliche Werbung gaukelt da wesentlich mehr vor, als Armut, Hütten und ungepflegte Infrastruktur zu halten vermögen, daher von uns nur 2,5 Sonnen.


    Aktivitäten
  • Gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Familien dürften jubeln. Die Poollandschaft setzt zu Wasser Kinderphantasien in Gang, überall finden sich begehbare Inseln, die es zu erobern gilt, an zwei Beckenrändern sprudeln Jacuzzis, und die größeren könne sich in einem seperaten Bereich mit Vaddern im Wasserball messen. Wer hiernach beim Nachwuch die übermäßige Bildung von Schwimmhäuten erkennt oder aus anderen Gründen einmal ungestört sein möchte, begibt sich in die fachkundigen Hilfe von TUTIK, einer überaus freundlichen und kompetenten Indonesierin, die für 3-5 Sing$ (!) im klimatisierten "Kiddies Club" mit Kindern dermaßen qualifiziert umgeht, daß selbst die üblicherweise bestehende Sprachbarriere zwischen deutscher Muttersprache und englischem Umgangston nicht zu Berührungsängsten, sondern sogar zu schnell gestarteten, linguistischen Versuchsballons (Papa, was heißt nochmal good night?) führte - so jedenfalls bei unserer 4jährigen Tochter ohne Fremdsprachenkenntnisse erlebt. Fitness-Freaks dürften sich mit hoher Sicherheit enttäuscht sehen, das sehr kleine Sportstudio erfüllt nur Minimal-Standards. Am sehr gepflegten Strand existieren ein Volleyballfeld und ein Kajak-Verleih, die allerdings nicht darüber hinwegtäuschen können, daß die meisten Hotelgäste doch eher im Poolbereich bleiben und von Zeit zu Zeit der dort akkreditierten Bar ein Besuch abstatten möchten. Das Meer ist zwar sauber, aber bei Anblick der in diese Richtung sickernden Abwässer nicht sonderlich einladend; zwar versicherte man uns auf Anfrage, daß das Wasser selbstverständlich geklärt würde, allerdings ließen mehrere, außerhalb des Hotelstrandes eingeleitete Quellen ob ihrer sehr brauen Farbe die Frage unbeantwortet, ob der Hotel-Standard auch für den Rest der Insel-Abwässer als verbindlich angesehen werden kann.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:2 Wochen im Juni 2006
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Sven
    Alter:36-40
    Bewertungen:7