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Peter (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • September 2013 • 1 Woche • Sonstige
Überaus charmantes Hotel in historischem Gemäuer
4,7 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Das Relais Palazzo del Capitano, ein relativ kleines, aber sehr charmantes Hotel mit 22 Zimmern unterschiedlichster Größe befindet sich in einem historischen – „typisch toskanischen“ - Gebäude aus dem 15. Jahrhundert mitten in der (autofreien) Altstadt von San Quirico d’Orcia, wobei man allerdings beachten muss, dass sich die Zimmer auf das Haupthaus und eine zwei Straßen entfernte Dependance verteilen. Bei der Buchung sollte man sehr genau darauf achten, ob man die teureren, aber unter vielerlei Gesichtspunkten vorzugswürdigen Zimmer im Haupthaus oder eben die spürbar günstigeren Zimmer in der Dependance wählt. Das Gebäude im rustikalen Landhausstil ist – wie gesagt – sehr alt, aber liebevoll restauriert, wobei indes Wert darauf gelegt wurde, den ursprünglichen Charakter zu erhalten: Terrakottaböden, Holzbalkendecken, antike Holzmöbel und Lampen, viel Landhaus-Deko und – jedenfalls in unserem Fall – ein Himmelbett. Zum Hotel gehört ein herrlich gemütlicher etwa 1.000 Quadratmeter großer Garten mit OIivenhainen, Beeten, Brunnen, Liegen und Sitzecken, einer kleinen Terrasse, auf der ab 18.00 Uhr Drinks (Prosecco und Sprizz jeweils 5 Euro) angeboten werden und einem nochmals umzäunten Whirlpool nebst gesondertem Liegebereich (wohl deshalb nochmals abgegrenzt, weil dort auch Massagen verabreicht werden). Das Publikum besteht aus Italienern und Ausländern – wir haben Deutsche, Holländer, Spanier und auch Gäste aus Asien wahrgenommen, sowohl junge Paare als auch ältere. Lediglich Kinder haben wir kaum gesehen, was wohl nicht zuletzt am fehlenden Pool (dazu später mehr) liegen dürfte. Wir haben für eine Woche im September mit Parken, Tourismussteuer (1 Euro pro Person und Nacht) und Getränken im Hotel um die 1.700 Euro für unsere Suite bezahlt. In San Quirico d’Orcia gibt es – wie gesagt – genügend kulinarische Angebote, so dass man wegen eines Abendessens nicht zwingend mit dem Auto auf Strecke muss. Mit dem Hotel verbunden ist die Trattoria al Vecchio Forno, in der Hotelgäste zehn Prozent Nachlass bekommen und die auch in einigen Reiseführern lobend erwähnt wird. Ich habe sie als sehr gut, wenn auch nicht überragend empfunden, nach meinem Eindruck ist sie etwas „touristischer“ angehaucht als die zweite gute Trattoria des Ortes, die auch von Italienern stark frequentierte Trattoria Osenna. Dort sitzt man – wenn ein Tisch frei ist – in einem sehr schönen Garten, die gemischte Vorspeisenplatte ist phantastisch, die Pasta gut, obgleich sie mich nicht ganz überzeugt hat (hier hat die Trattoria al Vecchio Forno, bei der man übrigens in einem Innenhof sitzt, die Nase vorn). Am schwächsten erwies sich die „San Quirico Osteria Birreria Food & Beer“ (auf der Hauptgeschäftsstraße der Altstadt, der Via Dante Alighieri), in der wir nach einem Ausflug ins Chianti-Gebiet noch einen kleinen Nachtimbiss einnehmen wollten: Die Wirtin wirkte lustlos und unfreundlich, der Hauswein war sehr schwach, das Essen bestenfalls passabel. Aber nur wenige Meter weiter befindet sich auf der anderen Straßenseite die Panificio Pasticceria, in der man nicht nur Cantucci, sondern auch sehr leckere Kekse mit Marmelade und Schokolade bekommt. Und nun noch zwei Tipps für Ausflüge: Im leider anderthalb Autostunden entfernten Greve im Chianti-Gebiet können Weinliebhaber in der La Cantina de Greve in Chianti eine Weinverkostung besonderer Art erleben. Man erwirbt eine Wertkarte mit selbstbestimmten Guthaben (10, 20, 30 Euro, etwaige Reste werden erstattet) und kann anschließend stundenlang mit seinem Glas in den atmosphärischen Kellerräumen der Cantina umherwandern und aus bestimmt hundert verschiedenen Weinen und sonstigen Getränken Proben im gewünschten Umfang (drei Stufen: ein großer Schluck, ein halbes Glas, ein ganzes) über ein Automatensystem selbst ziehen. Das reicht über Prosecco und einfache Rotweine bis zu 120-Euro-Flaschen und Grappa. Weil der beste Wein nichts ohne einen Imbiss ist, kann man auch Schinken-/Käseplatten dazu bestellen. Wirkliche Weinkenner mögen ob des Automatensystems die Nase rümpfen und in einigen Foren wird das Angebot eher als Touri-Abzocke gesehen, aber ich fand es sehr schön, unbeobachtet meine Kreise drehen und unterschiedlichste Weine probieren zu können, ohne dass mir jemand im Nacken hängt und ein Ohr abkaut oder ungeduldig fragt, „wieviele Kisten welcher Marke“ er denn nun notieren dürfe. Man sieht die jeweiligen Weinflaschen, die Automaten sind relativ geschmackvoll und diskret gestaltet, leider nur – und das ist der einzige Wermutstropfen – nicht stets zuverlässig. Mir ist es dreimal passiert, dass mir nicht die gewählte und bezahlte Menge ausgeschenkt wurde. Zwar wird es angezeigt, wenn eine Flasche leer ist, dann kann man dort nicht mehr wählen, aber offenbar funktioniert die Anzeige nicht verlässlich – bei einer Proseccoprobe (ich wollte ein ganzes Glas) pfiff und zischte der Automat, schenkte aber nur wenige Tropfen aus. Noch ein Wort zu den Preisen, die sehr unterschiedlich sind: Die reichen von 0,80 Euro für einen Schluck, 1,50 Euro für ein halbes Glas über 2,00 Euro für ein ganzes Glas Prosecco bis hin zu 5,80 Euro für nur einen Schluck eines sehr teuren Rotweins. Kurz und gut: Ich denke, dass die Preise teilweise in etwa Restaurantpreise sind, teilweise etwas darunter liegen. Ich bin mit ca. 15 Euro zzgl. der Kosten für Mineralwasser (empfehle ich!) und das Essen gut hingekommen. Der zweite Tipp: In Siena gibt es unweit der Piazza del Campo (der Platz, auf dem der berühmte Palio stattfindet) eine Osteria de Lecce, die beim ersten Blick auf die Speisekarte wie ein typisches Touri-Nepp-Angebot aussieht (Vorspeisen 13 Euro, erster Gang zwischen 13 und 18 Euro, zweiter Gang wesentlich teurer, Dessert 9 Euro), der aber letztlich nur „vorzuwerfen“ ist, dass sie im Grunde keine Osteria ist: Die Küche ist hervorragend, das Essen hochwertig, die Preise (wir haben zu zweit um die 100 Euro bezahlt) sind gerechtfertigt. Tipp: Unbedingt das Risotto mit Trüffeln und Steinpilzen probieren – viel besser kann man so etwas nicht zubereiten.


Zimmer
  • Gut
  • Unser Zimmer "Capricorno", das als Suite lief, war angenehm groß (um die 40 Quadratmeter), sehr hoch und bot die oben erwähnten Besonderheiten: Terrakottaboden, Balkendecke, Himmelbett, antike Möbel, dazu einen Blick auf die (nicht laute) Straße vor dem Hotel. Die wenigen Schwachpunkte: Auf dem Terrakottaboden liegen hier und da – etwas räudig wirkende – Läufer, die Bettdecke besteht leider nur aus einem dünnen Laken und einer dünnen Stoffdecke und die wumstichigen Holzmöbel laden nicht unbedingt dazu ein, die eigene Wäsche hier zu deponieren – aber all das ist Jammern auf hohem Niveau. Das charmante Zimmer wirkt insgesamt sehr atmosphärisch und besticht zudem dadurch, dass der Zugang zum Garten genau gegenüber von der Zimmertür liegt und man in Sekundenschnelle „im Grünen“ ist. Das Bad wurde wunderbar und sehr geschmackvoll in die vorhandenen Räumlichkeiten eingepasst und verfügt über eine sprudelnde Dusche, die auch wirklich heißes und wirklich kaltes Wasser kennt. Kurz und gut: Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Im Capitano wird nur Frühstück angeboten, allerdings kooperiert das Hotel mit einer in unmittelbarer Nähe gelegenen (und keineswegs schlechten) Trattoria, in der man als Hotelgast mittags und abends 10 Prozent Rabatt bekommt. Neben dem Frühstück gibt es im Hotel am späten Nachmittag noch eine „Tea Time“ zwischen 16.00 und 17.30 Uhr, in der man im Frühstücksraum Tee, etwas Kuchen, Kekse und Croissants (je nachdem, was vom morgendlichen Büffet übrig ist) bekommt. Das Frühstück ist für italienische Verhältnisse und ein derart kleines Hotel sehr, sehr ordentlich, wenngleich nicht übermäßig abwechslungsreich. Man bekommt wunderbaren toskanischen Schinken, Salami und Käse, ein oder zwei Sorten Kuchen, Schokoladencroissants und andere Blätterteigteilchen, diverse Honigsorten und Marmeladen, aromatische Tomaten, (kaltes) Omelett, Obstsalat, Fruchtsäfte, Tee, dazu noch ein paar Basics wie Cornflakes usw. Da der rustikale Frühstücksraum mit offener Feuerstelle, Holzstühlen und Landhaus-Büffet auch sehr atmosphärisch ist, macht das Frühstück durchaus Spaß und ist ein guter Start in den Tag. Es werden auch Tabletts vorgehalten, damit man sich das Frühstück mit hinaus in den Garten nehmen kann, wovon wir allerdings keinen Gebrauch gemacht haben, da im Garten nachts Wiese und auch Stühle, Tische, Liegen etc. gewässert werden und deshalb morgens noch alles nass ist. Die Polster für die Sitzecken werden auch erst so gegen 09.00, 09.30 Uhr herausgeräumt, weshalb sich für uns das Frühstück im Freien – auf der Terrasse wäre es am ehesten möglich gewesen, dort wird nicht „gewässert“ – einfach nicht anbot, zumal man für einen weiteren Gang zum Büffet dann jedesmal die Treppe in den Frühstücksraum hinuntermuss. An dieser Stelle noch ein paar Worte zum kulinarischen Angebot des Ortes selbst: Es gibt zwei, drei wirklich gute Trattorias (in denen man speziell am Wochenende auch reservieren sollte), ein oder zwei Osterias, eine Taverna und einige andere Einrichtungen – soll heißen: Man kann problemlos zu Abend essen, ohne großartig suchen zu müssen.


    Service
  • Eher gut
  • Der Service im Relais Palazzo del Capitano gibt keinen Grund zu Beanstandungen, ist aber auch nicht überragend. Die Zimmerreinigung erfolgt relativ verlässlich zu bestimmten Tageszeiten – in unserem Fall gegen 11.30 – und solide, die Angestellten an der Rezeption und beim Frühstück nett und zuvorkommend, wenngleich es uns ein wenig gestört hat, dass sie auch am sechsten Tag noch beim Frühstück nach dem Namen unseres Zimmers (es gibt hier keine Nummern, sondern Namen – in der Regel Sternzeichen) fragen mussten. Erstaunt und erfreut war ich, dass die Buchung von Getränkebestellungen aufs Zimmer unbürokratisch und dennoch verlässlich erfolgt: Man gibt seinen Zimmernamen an, ohne irgendwas zu unterschreiben – in unserem Fall stimmte die Abrechnung am Ende hundertprozentig.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Das Relais Palazzo del Capitano liegt in der Altstadt von San Quirico d’Orcia, einem 2.800-Seelen-Dorf, das etwa 30 Fahrminuten von Montepulciano, 50 Fahrminuten von Siena und etwa 2 Autostunden von Florenz entfernt ist. Die Altstadt von San Quirico d’Orcia ist autofrei, d.h. entweder man parkt das Auto auf einem der in drei bis vier Gehminuten zu erreichenden kostenlosen öffentlichen Parkplätze außerhalb der Altstadt oder – wie wir - in einer vom Hotel zur Verfügung gestellten kostenpflichtigen Privatgarage (sehr faire 10 Euro pro Tag), die allerdings nur ein Auto „fasst“ und deshalb günstigerweise im Voraus zu reservieren ist. Beim Check-in läuft es so, dass ein Hotelangestellter mit einem Minibus mit zum Auto kommt und das Gepäck einlädt und zum Hotel bringt. San Quirico d’Orcia ist ein sehr atmosphärisches Dörfchen, das nicht ganz so wie seine bedeutend bekannteren Nachbarn touristisch geprägt ist und in dem man einige gute und dennoch preiswerte Trattorias findet. Etwas genervt hat mich die Anreise von Deutschland mit dem Auto, weil sich der Weg auch hinter Florenz scheinbar endlos zieht, was nicht nur an den strengen und ständig wechselnden Tempolimits auf den italienischen Straßen und den unzähligen – von meinem Navi dankenswerterweise angezeigten – Blitzern (auf der Strecke von Florenz nach San Quirico d’Orcia waren es ca. 20!) lag, sondern auch an den scheinbar unendlichen Serpentinen, die z.B. auch Ausflüge nach Siena oder ins Chianti-Gebiet durchaus mühsam machen. Die Lage des Ortes ist also nicht tausendprozentig optimal, aber wer einen ruhigen Toskana-Urlaub mit einigen gezielten Ausflügen anstrebt, ist hier dennoch richtig, weil man im Dorf selbst wie gesagt gut essen, Wein kaufen und auch im Übrigen seinen Grundbedarf decken kann (es gibt Zeitschriften, einen Supermarkt, einen Stoffladen (wo wir wunderbaren Vorhangstoff mit der berühmten napoleonischen Biene erwarben), Bäcker und auch ein oder zwei Cantinas).


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Hier gibt es Licht und (kleinere) Schatten. Das Hotel biete eine Art Wellnessbereich an, den wir allerdings nicht ausprobiert haben, weshalb ich dazu nichts weiter sagen kann. Wir hatten gerade zwei Tage in der Therme Erding hinter uns und brauchten nicht unbedingt ein Dampfbad (welches dort wohl vorgehalten wird). Aus den uns vorliegenden Bewertungen ergab sich nicht ganz eindeutig, ob der Wellnessbereich des Capitano nur in Verbindung mit einer Behandlung (Massage etc.) genutzt werden kann – wem das Dampfbad etc. wichtig ist, sollte dies ggf. vorab klären. Ermutigt, so viel kann ich sagen, wird man zur Nutzung des Wellnessbereichs ohne begleitende Behandlung jedenfalls nicht. Auch den Whirlpool im Garten, für dessen Benutzung man spezielle (aber wohl kostenlose) Tokens an der Rezeption in Empfang nehmen muss, haben wir nicht genutzt. Positiv ist das kostenlose WLAN zu erwähnen, das selbst im Garten in guter Qualität anliegt. Ein wenig gestört hat mich das Fehlen eines Swimmingpools. Zwar bietet der Brunnen, in den aus Eisenrohren ständig plätschernd Wasser hineinfliesst, eine herrlich beruhigende Geräuschkulisse. Aber wir hatten ein paar wirklich heiße Tage, an denen ich es gerade zur Siestazeit sehr geschätzt hätte, wenn ich mich in einem Pool hätte erfrischen können.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: AngemessenHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:1 Woche im September 2013
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Peter
    Alter:36-40
    Bewertungen:94