- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Viele Treppenhäuser von Gebäuden der ehemaligen Sowjetunion sind leider absolut verwahrlost. Was aber weniger am Interesse der Anwohner, als daran liegt, dass sämtliche Wohnungen zwar inzwischen Privatpersonen gehören, aber die Treppenhäuser zumeist noch Eigentum des Staates sind. Selbst ein neuer Anstrich oder kleinere Reparaturen können da schon zum unendlichen Behördenakt ausarten. Denn ohne ausdrückliche Genehmigung geht da eigentlich nichts. Bei diesem Haus jedoch war ich angenehm überrascht. Das Treppenhaus war nämlich von den Ausmaßen her riesig groß und sehr sauber. Im Eingangsbereich sorgte ein Wachmann Tag und Nacht für Ordnung. Sogar ein neuer, im Gegensatz zum Treppenhaus ziemlich winziger Aufzug, fuhr bis hoch in den fünften Stock. Als behinderten freundlich kann ich die Unterkunft aber trotzdem nicht bezeichnen. Denn bis zum Aufzug war bereits eine recht lange Treppe zu bewältigen. Und nach dem Hochfahren galt es noch einmal etliche Stufen zu erklimmen. Abgesehen davon, dass durch die Wohnungstür bestimmt nur ein extrem schmaler Rollstuhl durchpassen würde. Das Apartment hatte einen mit Schlüssel zu öffnenden Vorraum. Vom Vorraum führten weitere Türen zu drei separaten Apartments. Zwei davon mit einem Zimmer (plus Badezimmer). Und eines mit zwei Zimmern (plus Badezimmer). Das mit zwei Zimmern war meines. Die Türen zu den Apartments ließen sich übrigens mit einer Keycard betreten. So wie man das heute von den meisten Hotels her kennt. Im Vorraum standen übrigens für alle Bewohner der drei Apartments nützliche Dinge wie eine Waschmaschine, Bügeleisen mit Bügelbrett und ein Wasserspender (mit kostenlosem, frischem Trinkwasser gefüllt) zur Verfügung. Die Anfahrt von beiden Flughäfen die Kiew besitzt ist recht einfach. Vom kleinen City-Airport Zhulyany geht es mit dem Bus Nummer 22 in Richtung Metro-Station Shuliavs'ka, dann mit der Metro zur Station Plosha Tolstoho. Gesamtkosten 2,50 UAH für den Bus und 2 UAH für die Metro (umgerechnet ca. 45 Cent). Alternativ mit dem Taxi für knapp 60 UAH (6 Euro) direkt zum Apartment. Wobei man nicht auf die "hohen" Angebote der Taxi-Mafia eingesehen sollte. Da zahlt man nämlich locker 10 bis 20 Euro. Vom weit draußen liegenden, großen Airport Kiew Borispol kostet ein Taxi knapp 20 Euro (200 UAH). Alternativ nimmt man den SkyBus (steht groß drauf, auf keinen Fall in einen Privatbus einsteigen). Der SkyBus kostet 25 UAH (2,50 Euro). Von der Endhaltestelle (Bahnhof = Voksal) weiter für die bereits erwähnten 2 UAH (20 Cent) mit der Metro.
Das WOHNZIMMER Geschmackvoll. Aber mit einem Design das mich in entfernterem Sinne an ein Bordell erinnerte. Nicht nur wegen des Kronleuchters mit roten Häubchen auf jeder Lampe. Die Raumform als L gestaltet. Die Wände hell gestrichen. Eine Wand mit weißem Kunstleder abgesteppt. Der Boden aus grauem Laminat. An der Decke Stuck. Über dem Eingang eine Klimaanlage. Rechts nach dem Betreten des Raumes ein großer Schrank mit viel Stauraum. Darin lagen auch ein Föhn, sowie das Verbrauchsmaterial (zwei Handtücher, zwei Badetücher, ein Tuch für die Füße, Duschgel, Shampoo und Toilettenpapier). Weiter hinten war die Wand dann mit einem großen Bild versehen das eine runde Wendeltreppe von oben zeigte. Mitten auf dem Bild der Fernseher (Flatscreen, ca. 110 Zentimeter Diagonale, kostenloses Wifi-Internet eingebaut). Unter dem TV-Gerät ein langes, schwarzes Sideboard. Mit einer Küche konnte dieses Apartment leider nicht dienen. Dafür stand auf dem Sideboard ein Wasserkocher. Geschirr, Gläser, Tassen und Besteck hatte man in ausreichender Menge in den Schubladen des Sideboards verteilt. Ein kleiner Kühlschrank befand sich ebenso dezent hinter einer der Sideboard-Türen platziert. Eigentlich bin ich riesige Sofas und Wohnlandschaften gewöhnt, in die man sich so richtig einmummeln kann. Wegen der beengen Platzverhältnisse gab es aber in diesem Apartment nur ein kleines Sofa für zwei Personen. Allerdings in roter Farbe. Also ein richtiger Blickfänger. Flauschig mit Plüsch bezogen. Im Stil der irgendwie an die französische Renaissance und Ludwig den XIV erinnert. Davor ein runder Tisch. Ober besser "Tischchen". Weil das Ding so klein war. Vor dem Wohnzimmer war ein kleiner Balkon angebracht von dem aus man einen tollen Blick auf den davor liegenden Platz werfen konnte. Jedoch muss ich zugeben, dass der Balkon von mir locker das Prädikat - Nichts für Angsthasen - erhält. Der Balkon hatte nämlich eine quadratische Form mit ca. 1,50 Metern Seitenlänge und ragte einzeln aus dem Gebäude heraus. Ohne weitere Stützpfeiler und ohne Balkon darunter. Bereits beim ersten Schritt bekam ich einen Schrecken. Denn ich übersah glatt die winzige Stufe die zum Balkon hinaus führte. Und der Rest vom Balkon hing mit mindestens 10 Prozent Neigung nach vorne über. Hört sich nicht viel an, ist aber in der Realität ziemlich heftig. Das SCHLAFZIMMER Auch hier war der Boden mit grauem Laminat ausgelegt. Die Wände waren zum Teil grau gestrichen und zum anderen Teil mit einer eleganten schwarz-weißen Streifen-Tapete verkleidet. Im Zentrum dann das große Bett. Dicke, bequeme Matratze (Doppelbett ohne "Ritze" in der Mitte). Angenehme Kissen und Decken in Bezügen aus schneeweißer Baumwolle. Als Überwurf eine schwarze, samtige Tagesdecke. Über dem Bett ein abgesteppter, weißer Überbau aus Kunstleder. Links und rechts vom Bett schwarze Nachttische. Dazu noch Lämpchen mit rotem Schirm. Die waren jedoch eher Dekoration und kaum praktisch. Ein Buch lesen ging damit nämlich absolut nicht. Dafür war das Licht viel zu dunkel. Gegenüber vom Bett noch einmal das gleiche, große TV-Gerät wie auch im Wohnzimmer. Zusätzlich gab es hier auch eine zweite Klimaanlage. Die Beleuchtung des Schlafzimmers erfolgte über einen großen, eleganten Kronleuchter an der Decke. Bemerkenswert: Der unglaublich riesige, begehbare Wandschrank. Mit zwei verspiegelten Schiebetüren verschlossen, innen beleuchtet und mit unzähligen Fächern, Hänge- und Ablageflächen versehen. Das BADEZIMMER Das Badezimmer war nicht sonderlich groß, aber alle wichtigen Elemente (WC, Duschkabine, Waschbecken) von der Anordnung her gut durchgeplant. Zudem sah das Bad richtig edel aus. Der Boden mit schwarzen Fliesen ausgelegt. Die Wände mit schwarzen Fliesen ausgekleidet. Wobei die Wandfliesen so aussahen wie abgesteppt. Was einen schönen Effekt ergab. Toilette, Waschbecken und Wanne der Duschkabine dann im Kontrast dazu strahlend weiß. Alle Armaturen in Silber. Die Beleuchtung im Badezimmer muss ich aber leider eher als "Schummerlicht" bezeichnen. Mehr Power (sprich: eine Glühbirne mit mehr Watt) hätte der Lampe mit Sicherheit gut getan. Zudem werden Frauen mit pechschwarzen Haaren beim Frisieren mit Sicherheit Probleme bekommen. Denn durch den schwarzen Fliesen-Hintergrund verschwimmen die Konturen enorm. Die größte Fehlplanung schien dem Architekten allerdings mit der Dusche passiert zu sein. Beim Duschen setzte man nämlich unentwegt das komplette Badezimmer unter Wasser. Das lag nicht etwa daran, dass irgendwo etwas undicht oder der Abfluss verstopft war. Nein, die Öffnung vom Abfluss war einfach zu klein. Drehte man das Wasser in normaler Stärke auf, so kam mehr Wasser heraus, als der Abfluss in kurzer Zeit bewältigen konnte. Dazu war die Duschwanne nur knappe zwei Zentimeter tief. Ein Überschwappen des Wassers war daher nur zu verhindern, indem man besonders kurz duschte oder aus dem Wasserhahn lediglich ein Rinnsal tröpfeln ließ. Gerade die komplett mit großen, vollkommen transparenten Wänden verglaste Duschkabine lud jedoch zu ausgiebigen Duschgängen ein. Die silbernen Armaturen verstellbarer Handbrause und von weit oben prasselnder Regendusche waren nämlich absolut erste Sahne.
Mein Apartment in Kiev wurde durch die Agentur "Partner Guest House" vermittelt. Für das Einchecken konnte man alternativ im Büro das sich in der Baseina Street befindet vorbeischauen oder die Schlüsselübergabe und Erledigung aller Formalitäten direkt im Apartment vereinbaren. Ich entschied mich für das Büro, weil es sowieso auf meinem Weg lag und ohne Wartezeiten verbunden war. Die Check-In Prozedur verlief zügig und problemlos. Es musste der Pass vorgelegt und ein Anmeldeformular ausgefüllt werden. Danach erfolgte die Bezahlung (UAH/Euro/Dollar waren möglich) und Schlüsselübergabe. Ich empfehle aber in UAH (der ukrainischen Währung Griwna) bereits am Flughafen oder in der Stadt zu wechseln (Flughafen-Kurs ist ungefähr mit dem Kurs den es in der Stadt gibt gleich auf). Die Rechnung wurde nämlich in Griwna gestellt. Wobei der Umrechenkurs der Agentur denkbar schlecht ausfiel. Ich bezahlte knapp 100 Dollar pro Nacht, weil Hauptsaison war. In der Nebensaison gibt es das gleiche Apartment bereits für die Hälfte. Weil gerade ein Fahrer zur Verfügung stand wurde ich (kostenlos) zum Apartmenthaus gefahren und bis in die angemieteten Räumlichkeiten begleitet. Für das spätere Check-Out (maximal 12:00 Uhr) war es nicht nötig noch einmal zur Baseina Street zurück zu gehen. Ich konnte einfach den Schlüssel auf den Küchentresen legen und die Tür beim Verlassen "hinter mir zuknallen".
Das Apartment hatte auf alle Fälle eine zentrale Lage. Auch wenn es sich nicht direkt an der Kreschatik, dem Flanierboulevard von Kiev oder am neuen Stadion befand. Ein mäßig frequentierter Eingang zur Metro Station "Ploshcha Lva Tolstoho" lag direkt vor der Haustür. Restaurants (von Sushi über Pizza und McDonalds) waren nur wenige Gehminuten vom Apartment entfernt, bzw. direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Mehrere kleine Kioske für den nötigsten Bedarf (Snacks, Getränke) dazu noch unterirdisch in der Metro-Station angesiedelt. Geschäfte mit hochwertiger Bekleidung gab es überall an der Straße entlang zu finden (z.B. Max Mara, direkt unten im Apartmenthaus).
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Juli 2013 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 526 |