Pension Ingrid

Wir haben eine Nacht auf unserer Fahrt über die „Transalpina“ in der Pension Ingrid in Ranca übernachtet. Unseren Aufenthalt kann am ehesten mit „skuril“ beschrieben werden. Der Besitzer hat einen Schwäche für aus westeuropäischer Sicht kitschige Dekoration: Die Wände der Räume waren mit zahllosen Blumenbildern geschmückt, allerorten entdeckten wir blinkende Hinweisschilder („No Smoking!“), die Türen hatten goldene Klinken. Der Rezeptionsbetrieb war auf einen großen Tisch in der Lobby verlagert worden, von wo aus der Chef die Zimmervergabe koordinierte. All dies dekoriert durch jede Menge Plastikblumen. Das Personal war recht freundlich, und bemüht, trotz der Sprachbarriere unseren Wünschen gerecht zu werden. Das Familienzimmer war ähnlich „plüschig“ gehalten und verfügte über ein großes Doppelbett, eine Schlafcouch, einen Jacuzzi im Bad und einen kleinen Balkon mit sensationellem Bergblick. Und noch mehr Blumenbilder. Mein Doppelzimmer blickte auf die unverputzte Mauer des Nachbargebäudes. Das Bad war recht einfach gestaltet und den Staub an manchen Stellen des Zimmers bemerkte man nicht auf den ersten Blick, da in der Hälfte der Lampen keine Birnen vorhanden waren. Bettwäsche und Handtücher waren schon etwas in die Jahre gekommen. Alles abgerundet auch hier durch Blumen-Deko. Im Restaurant gab es einfache Gerichte zu angemessenen Preisen. Ein wenig Geduld mussten wir mitbringen, aber bei einem Aufenthalt in Ranca hat man ja auch Zeit. Die hatten auch die Kinder der vorwiegend einheimischen Gäste, bevor es ins Bett geht. So hörten wir sowohl spätabends als auch frühmorgens fröhliches Kindertreiben durch die eigentlich ganz soliden Wände. Wer eine Übernachtung der besonderen Art sucht, ist in der Pension Ingrid gut aufgehoben. Wir sind uns nicht sicher, ob wir wiederkommen würden, möchten die einmalige Erfahrung aber nicht missen.

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