- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Im Rahmen einer 2-wöchigen Südindien-Gruppenrundreise habe ich im April 2016 zwei Nächte im „The Windflower Resort & Spa Coorg“ verbracht. Die Hotelanlage liegt – so scheint es zumindest für den Gast – mitten im Urwald. Tatsächlich ist die „Zivilisation“ in Form einer Hauptverkehrsstraße und einiger Behausungen dann aber doch nur eine 5-minütige Fahrt vom Hotel entfernt. Die holprigen Zufahrtsstraße zum Hotel ist allerdings für Reisebusse ungeeignet, sodass man stattdessen mit den hoteleigenen Jeeps über Stock und Stein brettert. Das hat auf den ersten Blick vielleicht einen Hauch von Abenteuer – wenn man als Reisegruppe allerdings in den Jeeps zusammengepfercht wird und die Fahrt nur in gebückter Haltung verbringt, weil die Jeeps nicht genügend Kopffreiheit bieten, ist man froh, die kurze Fahrt hinter sich gebracht zu haben und wieder aussteigen zu können. Begrüßt wurden wir auch hier mit feuchten Tüchern und einem erfrischenden Kaltgetränk. Das Hauptgebäude, in dem sich Rezeption und Restaurant befinden, fügt sich ebenso wie der Pool (durchgängig von 6:00 bis 18:00 Uhr geöffnet)noch recht harmonisch in die idyllische Landschaft ein. Das offene Restaurant bietet zudem aufgrund der erhöhten Lage einen schönen Ausblick. Bei den einzelnen Wohneinheiten fühlt man sich indes an eine Clubanlage erinnert: diese Reihen sich wie an einer Perlenschnur auf (es wirkt ein bisschen wie eine Reihenhaussiedlung im Urwald) und sind stellenweise sogar zweistöckig. Teilweise befinden sich im Erdgeschoss die einfachen und beengten Unterkünfte der Mitarbeiter – nur ein Stockwerk höher wohnen dann die Gäste allerdings weitaus luxuriöser. Meine Unterkunft befand sich ganz am Ende des Resorts und war somit immerhin fast 300 Meter Fußweg vom Haupthaus entfernt. Der Weg dorthin gestaltete sich also etwas langwieriger, nicht zuletzt da es in Richtung Rezeption, Speisesaal und Pool bergauf geht. Der erste Mangel war noch vor Betreten des Zimmers gefunden: unter der Eingangstür befand sich ein 3 bis 4 cm großer Spalt. So wunderte es dann auch nicht, dass mich im Zimmer bereits zwei Bewohner erwarteten: ein Lurch (nicht weiter störend) und eine Kakerlake (die aber ziemlich schnell dran glauben musste). Ein Zimmerwechsel sei laut Personal nicht möglich, da das Hotel angeblich ausgebucht sei. So wurde der Türspalt dann halt jedes Mal mit einem Handtuch verschlossen, um nicht Mücken, Kakerlaken und sonstigem Ungeziefer „Tür und Tor“ zu öffnen. Die Wohneinheiten sind aufgeteilt in verschiedene Zimmer: Gleich nach Durchschreiten der Eingangstüre steht man im Fernsehzimmer. Hier befand sich neben einem an der Wand montierten Flatscreen-TV ein einfaches Sitzsofa mit Couchtisch, ein ebenso einfacher Sessel sowie einige weitere Tische. Dieser Raum bot somit keine allzu hohe Aufenthaltsqualität, zumal es in hier keine Klimaanlage, sondern nur einen Deckenventilator gab. Hier befand sich auf der Zugang zur Terrasse, auf der zwei Stühle und ein Tisch standen. Die Terrasse war jetzt aber auch nicht unbedingt eine Wohlfühloase: man blickt auf eine Hecke, tagsüber ist es draußen zu warm und spätestens mit der Dämmerung kommen die Insekten. An den Fernsehraum schloss sich der Flur an, an dessen Ende ein großer Kleiderschrank stand. Eine große Gepäckablage bietet Platz für zwei Koffer und auf einer Kommode, in der sich auch die Minibar befand, wurden täglich 2 Flaschen Mineralwasser kostenfrei bereitgestellt. Ebenso stand hier ein Teeservice bestehend aus Wasserkoche, zwei Tassen, Instantkaffee und Teebeuteln. Der Schlafbereich ist der einzige Raum mit einer (gut funktionierenden) Klimaanlage. Zwar war das Doppelbett ziemlich breit und je Betthälfte lagen zwei Kopfkissen bereit, es fühlte sich jedoch an, als Läge man auf einem Wackelpudding. Jede Bewegung versetzte die Matratze ins Schaukeln, was sicherlich umso unangenehmer ist, wenn man zu zweit im Bett liegt. Zur weiteren Ausstattung des Schlafzimmers zählten ein an der Wand montierter Flatscreen-TV, ein Schreibtisch mit Stuhl, ein Liegesessel und zwei Nachttischchen. Über das neben dem Bett stehende Telefon wird auf Wunsch morgens auch ein Weckruf durchgeführt – der erfolgte nur leider am ersten Morgen bei der ganzen Reisegruppe verspätet. WLAN war kostenfrei nutzbar, die Signalstärke im Schlafzimmer aber eher schlecht. Der Ausblick aus dem großen Panoramafenster war jetzt auch nicht so sonderlich schön, da sich wenige Meter vor dem Fenster ein großes Betonrohr befand, das irgendwie nicht so wirklich in die Landschaft passte. Am besten gefallen hat mir in der Tat das überaus geräumige Bad. Das Highlight ist definitiv die nach oben offene Outdoor-Dusche. Drinnen gibt es eine weitere, sehr geräumige Dusche, die mittels einer Glastür vom Rest des Bades abgetrennt ist. Beide Duschen haben einen fest an der Wand montierten Duschkopf und eine kleine Ablage. Und als wäre das nicht schon genug, gibt es noch eine große Badewanne mit Whirlpool-Funktion, die allerdings auch zwei wesentliche Nachteile hat: - die Whirlpool-Funktion macht einen Mordslärm und lässt das Wasser aus der Wanne spritzen - es ist weder ein Duschkopf noch eine Handbrause vorhanden Des Weiteren ist das Bad ausgestattet mit einem großen Waschtisch (der entsprechend großzügige Ablagemöglichkeiten bietet), auf dem sich das Waschbecken befindet, einem großen Spiegel, einem Fön und einem WC. An Körperpflegeprodukten lagen nebst jeder Menge sauberer Handtücher auch Flakons mit Duschgel, Shampoo, Bodylotion, eine „Aromatherapie“-Kernseife sowie eine Duschhaube bereit. Etwas seltsam fand ich die Klosteine im Waschbecken und in den Duschabflüssen (so etwas erwartet man sonst nur in Urinalen) und mit einer kleinen Ameisenstraße im Bad muss man im Zweifelsfalle auch leben können. Das Restaurant ist – wie schon erwähnt – offen, weshalb man gerade abends an Mückenschutz und/oder lange Kleidung denken sollte. Das Restaurant bietet sowohl zum Frühstück als auch zum Abendessen eine insgesamt gute, aber keinesfalls luxuriöse Auswahl an indischen und westlichen Speisen. Der Fokus liegt aber einerseits auf indischen und andererseits auf gesunden Speisen (so gibt es beispielsweise viel Obst und zum Frühstück Gemüsesäfte – die mir allerdings überhaupt nicht schmeckten). Die Dessertauswahl ist ebenfalls recht groß, aber die Nachspeisen waren nicht sonderlich raffiniert und geschmacklich auch nicht herausragend (das haben andere Rundreise-Hotels besser hinbekommen). Am ersten Morgen war zudem die Milch für die Cornflakes sauer. Zu erwähnen sei noch, dass auch dieses Hotel natürlich nicht von den allfälligen Stromausfällen verschont bleibt. Als während des Abendessens einmal der Strom ausfiel, dauerte es eine ganze Weile, bis der Notstromgenerator ansprang (solange saßen wir im Dunkeln). Auch nachts fiel der Strom öfters aus – ohne laufende Klimaanlage wird es dann recht schnell wieder warm im Zimmer. Insgesamt war dieses Hotel „mitten im Urwald“ eine willkommene Abwechslung. Die Zimmer waren geräumig und sauber, das Speiseangebot gut. Den Standard eines Luxus-Resorts erfüllt diese Hotelanlage nicht – dafür gibt es hier und da einfach zu viele, oftmals kleine Mängel.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im April 2016 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Marcel |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 386 |