Das Rising Sun ist ein familiengeführtes kleines Gästehaus, mit zwei Bungalow-Einheiten. Die Besitzerfamilie wohnt ebenfalls auf dem Grundstück. Wir besuchten die Pension bereits 1998 und waren vom Preis/Leistungsverhältnis so begeistert, dass wir jetzt erneut dort gebucht hatten. Natürlich hat sich einiges geändert. Der schöne Garten ist zugebaut und mit Fahrrädern, Gartenmobiliar und Kinderplanschbecken vollgestellt. Die Hühner laufen nicht mehr unter den Restauranttischen herum wie noch vor 17 Jahren, sondern kommen wohl jetzt einmal öfter in den Kochtopf. Alles wirkt gepflegt und gärtnerisch umsorgt, aber es ist halt enger geworden. Die Seychellen sind ein sehr teures Reiseland. Das war uns aus der Vergangenheit bekannt, aber wie wir anhand alter Abrechnungen ersehen konnten, haben sich in den letzten 20 Jahren die Preise quasi noch einmal verzehnfacht. Das gilt nicht unbedingt für alles, aber vor allem für Restaurantbesuche. Deshalb gibt es auch nur eine - für den Touristen überraschend - kleine und unzureichende Auswahl selbst auf Mahe. Die Einheimischen können natürlich diese Preise sowieso nicht bezahlen und besuchen ein Restaurant nur zu hohen Fest- und Feiertagen. Für den täglichen Bedarf gibt es die "Take aways" in denen Imbiss-mäßig günstig kreolische Speisen im Styropor-Paket verkauft werden, Plastiklöffel gratis. Findet man um die Mittagszeit ein geöffnetes "Take away", sollte auch der Tourist es einmal ausprobieren. Besteck und Gläser kann man sich dann im Hotel ausleihen. Ansonsten - auch auf Mahe mit Mietwagen - immer die Halbpension wählen!
Bei unserer Ankunft konnten wir zwischen 2 Zimmern in verschiedenen Gebäuden wählen. Wir entschieden uns für den neugebauten Trakt direkt an der Strasse, da uns Terrasse und Badezimmer besser gefielen. Hier war alles neu und grosszügig. Nachts gab es auch keine störenden Geräusche (zumal wir die Fenster geschlossen hatten). Ist man allerdings tagsüber darauf angewiesen (z.Bsp. wegen Regens) auf der eigenen Terrasse zu sitzen, bekommt man das pralle Strassen-Leben mit. Gerne wird auch mal von Schulkindern und Strassenfegern durch die Hecke gelinst, das ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Insgesamt waren wir sehr zufrieden und sehr positiv überrascht, was für diese "preiswerte" Unterkunft geboten wurde.
1998 gab es jeden Tag Fisch, inzwischen ist die Küche etwas abwechselungsreicher und nach wie vor sehr lecker kreolisch zubereitet. Für 4-5 Tische ein komplettes Buffet aufzustellen empfanden wir als etwas übertrieben, aber die Speisen wurden erklärt und man konnte so viel nachnehmen, wie man wollte. Für das Frühstück sollte man sich vielleicht im Supermarkt etwas Käse und Wurst dazu einkaufen, genauso wie es sich lohnt, eine Flasche Wein und andere Getränke im eigenen Kühlschrank für den Zimmergebrauch zu lagern. Die Getränkepreise (in überhaupt allen Hotels) sind dann doch dermaßen hoch, dass man nicht mal eben das Bier für hinterher aus dem Restaurant mitnehmen sollte.
Die Besitzerfamilie - jetzt auch bereits in der zweiten Generation - ist sehr hilfsbereit und zuvorkommend soweit man Fragen oder Anliegen hat. Sie hält sich aber im Hintergrund. Die Servicekräfte, die täglich beim Frühstück und Abendesser servieren sind ganz entzückend, wenn sie einmal "wahrgenommen" werden und erzählen gerne und bereitwillig den Dorfklatsch. Man muss sich auch nicht mit Französisch quälen, denn, obwohl die meisten Gäste aus Frankreich kommen, sprechen die Seychelliose doch lieber englisch neben ihrem kreol. Auf der kleinen Restaurantterrasse herrscht eine durchaus familiäre Athmosphäre - mein Mann konnte sogar unbeanstandet rauchen, wenn er den Arm über die Galerie hängen ließ… Nachteilig emfanden wir das ständig laufende Fernsehprogramm, das aber sofort abgestellt wurde, wenn man sich beschwerte. Zum Glück bekamen wir ein Zimmer, das - entfernt von dieser Beschallung - keinen Grund zur Beanstandung gab.
Das Rising Sun liegt relativ zentral am Ortsausgang von La Passe an der "Kreuzung" in Richtung Grand Anse sowie zur Strandstrasse Richtung "Source d' Argent". Es hat einen größeren Garten der von einer Hecke umgeben ist, dennoch bekommt man viel vom Dorfleben mit. In ca 500 Metern Luftlinie befinden sich Kirche und Schule und einige Einkaufsläden, aber auch das Flycatcher-Reservat, das zu ruhigen Spaziergängen einlädt. Zu den Stränden sind es mit dem Fahrrad ca 20 Minuten - je nach Sportlichkeit. Größere Hotels bieten inzwischen einen Taxitransfer an, diese - und auch der übrige zugenommene Autoverkehr - beeinflussen den "Lärmpegel" doch erheblich. Trotzdem kann man auf der eigenen (überdachten) Terrasse noch die Flughunde in den Bäumen beobachten und die scharlachroten Madagaskar-Fodys füttern, die zutraulich wie Spatzen überall auf den Seychellen zu finden sind. Nachtleben gibt es so gut wie keines, auch keine Strassenbeleuchtung (Taschenlampe!). Restaurants gibt es wenige, man isst abends eigentlich im Hotel. Im Falle Rising Sun ist die Halbpension auch unbedingt empfehlenswert.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im November 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Heinrich |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 9 |