- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Es handelt sich um ein großes luxuriöses achtstöckiges Hotel. Man erreicht es über eine großzügige Vorfahrt. Man durchfährt zunächst ein Tor und dann einen kleinen Garten und erreicht dann die überdachte Vorfahrt des Hotels, die mit einer – nachts blau beleuchteten – Kuppel den Hoteleingang bildet. Dann aber findet man sich bei aller Großzügigkeit der Anfahrt, vor absolut kleinlich verschlossenen Türen. Die Glasschiebetüren waren mit Gegenständen verstellt und funktionierten nicht. Ich mußte mich mit zwei großen Koffern durch enge kleine Türchen zwängen. Personal half mir dabei keines und war keines vor dem Hotel präsent. Als ich es dann in die Lobby geschafft hatte fand ich mich vor einem „Security“-Check-Point. Ein No-Go! Ich durchschritt diesen achtlos und ohne mich kontrollieren zu lassen. Dann befand man sich in der Lobby, die sehr großzügig mit viel hellem Marmor gestaltet war und einen unteren Bereich mit linkerhand der Rezeption umfaßte sowie einen über geschwungene Marmorstufen erreichbaren Hochparterrebereich mit der Lobbybar und einem großen Agora-Bereich, der bis ins achte Stockwerk reichte. An zwei Seiten fuhr je ein Panorama-Aufzugpaar mit weißem Marmorboden und schwarzen Intarsien sowie einer gerundeten Glasseite zur Lobby hin in die Etagen zu den Zimmern hinauf. Der Blick aus den verglasten Aufzügen in die Agora des Hotels war toll. Es gab kein Treppenhaus, nur zwei Nottreppenhäuser in diesem Hotel. Im hinteren Bereich, hinter der Lobby, lag ein großer Konferenzbereich mit diversen Räumen. Zudem war dort auch ein Business-Raum. Die Etagen waren mit einem hellen Teppichboden ausgelegt, wirkten mondän, wenn auch etwas altbacken. Auf meiner achten Etage waren auch zwei Präsidentensuiten, an denen vermerkt war, wer dort schon aller abgestiegen war, u.a. der türkische Präsident, die beiden letzten spanischen Könige, Jordaniens König, der Emir von Qatar, der Herzog von York, Sänger aber auch ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher. Insgesamt ein luxeriöses Hotel mit einem gewissen Geiz-Profil. Es gibt Hotels mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis in der Stadt.
Mein Zimmer lag im obersten achten Stock. Es war normal groß, hatte einen bläulich gemusterten Teppichboden und Stil-Imitat-Möbel im Holzdesign. Es wirkte etwas angestaubt und nicht mehr ganz neu. Farblich dominierten Brauntöne. Es gab auch ein braunes Velour-Sofa und einen ovalen niedrigen Glastisch davor, weiter einen ovalen Holzschreibtisch mit kitschigem Stuhl davor und Schreibtischlampe. Das WLAN auf dem Zimmer funktionierte gut. Neben dem Schreibtisch stand ein weiterer Stuhl. Im Eingangsbereich gab es einen Einbauschrank, dessen Kleiderbügel leider nicht nutzbar waren, da ich sie nicht wieder eingehängt bekam. Ich konnte daher meine Jacke nicht aufhängen. Es gab im Zimmer eine Kommode mit befüllter Minibar darin und Wasserkocher mit Tee und Kaffee darauf. Im Bad hing ein Bademantel, zudem lagen Hausschlappen bereit. Das breite Bett war an sich bequem, die Kissen aber zu hart. Ich habe mäßig geschlafen. Das Zimmer hatte ein dreiteiliges Fenster, wobei in der Mitte eine Tür war, die einen Austritt auf einen kleinen Balkon ermöglichte. So konnte man das Zimmer auch schön lüften. Es war beim Betreten mal wieder sehr warm und die Luft zu trocken. Es gab keine Jalousien oder Läden, jedoch Verdunkelungsvorhänge, die relativ dicht schlossen. Der Blick war gigantisch und fiel auf die Skyline von Neu-Astana mit seinen Hochhäusern. Das Bad war geräumig, mit hellen Kacheln und brauner Wandfarbe gestaltet. Es hatte einen WC-Bereich, der eigens durch eine milchige Glastür abgetrennt war, eine Dusche, ebenso mit einer milchigen Glastür sowie eine extra Badewanne mit Massagedüsen. Auf dem breiten Marmorwaschtisch war ein weißes Keramikwaschbecken angebracht. Die Armaturen waren edle Mischhähne. Das Bad war sehr düster, es gab keine richtige Beleuchtung. Es gab zusätzliche Pflegeprodukte im Bad. Es gab allerdings keine extra Badezimmertür, nur einen offenen Durchgang.
Im Erdgeschoß lag links des Eingangs eine „Irish Bar“, eigentlich schick eingerichtet mit mittiger Bar und schönen Sofas rundherum sowie einem Snooker-Tisch. Aber leider war der ganze Raum total verräuchert, so daß ich rückwärts wieder hinausgefallen bin. Ein absolutes No-Go, da das Rauchen zu erlauben! Zumal es auf der Lobby-Bar-Etage noch eine „Cigar Bar“ gab, die ebenfalls total verräuchert, klein, eng und knallvoll war. Ansonsten erreichte man eben über eine Marmortreppe im Hochparterre den Bereich der Lobby-Bar, der in einer Agora lag, die bis zum Dach im achten Stock reichte. Echte Pflanzen, darunter Palmen, säumten die Bar mit ihren rötlichen Sesseln. Ein sehr geschmackvolles Ambiente, in dem man gemütlich saß obwohl man eigentlich in einem sehr großen Raum war. Schließlich gab es in diesem Bereich noch den Zugang zum Restaurant Aksam mit türkisch inspirierter Küche und zum Restaurant Al Farabi mit internationaler Küche. In Letzterem wurde morgens ein Frühstücksbuffet angeboten. Es war sehr reichhaltig mit diversen Besonderheiten, namentlich aus der orientalischen Küche, deren Namen mir gar nicht alle geläufig waren. So gab es etwa Borsch, Sushi, blaue und rosafarbene Oliven, spezielle orientalische Käsesorten, Shakshuka, Honig aus der Wabe, Hühnchenstücke in heller Sauce. Eier wurden auf Wunsch zubereitet und an den Tisch gebracht. Ich habe ein Omelette mit allem gegessen, mit Gemüse und Käse gefüllt. Es fehlte leider an Gewürzen, Salz und Pfeffer in dem Omelette. Ansonsten war es gut. Vermißt habe ich frische Säfte, das Angebot war auf wenige künstliche Säfte beschränkt, die zudem warm waren. Für frisch gepresste Säfte mußte man 2500 Tenge extra bezahlen, was ich für solch ein Frühstücksbuffet, das offiziell 15000 Tenge kostet, rund 30 Euro, unangemessen fand. Ein frisch gepresster Saft darf schon im Angebot drin sein, und eigentlich auch ein Glas Secco. Man konnte ein Glas Champagner dazu bestellen für 3000 Tenge, was durchaus günstig war. Vermißt habe ich auch Teegläser -/tassen. Es gab für Teetrinker nur Pappbecher, ebenfalls dem Hotelstandard unangemessen. Man saß angenehm in einem wenig frequentierten Raum in hellem Graudesign, lichtdurchflutet durch die Morgensonne und gut geheizt.
Der Service war mal wieder gemischt. Der Check-in war mit Problemen verbunden. Ungeachtet meiner Accor-Reservierungsbestätigung, daß ich im Hotel aufgrund Vorauszahlung nichts mehr zu zahlen habe, wollte das Hotel von mir noch einen Teilbetrag kassieren. Derlei Diskussionen häufen sich in letzter Zeit bei den Accor-Hotels höherer Kategorie. Ich schätze diese gar nicht! Es macht einfach einen miesen Eindruck auf den Kunden. Der Check-in dauerte daher relativ lange. Ich erhielt angeblich ein Zimmerupgrade. Das Zimmer war aber nicht größer als das gebuchte, hatte lediglich statt zwei Betten ein breites Bett. Diskussionen auch um den Welcome-Drink-Voucher. Ich wollte diesen in der Lobbybar in ein Glas Wein einlösen, was mir dort verweigert wurde. Erst auf eine Beschwerde an der Rezeption hin, die mit der Bar telephonierte, erhielt ich ein Glas kasachischen Weißwein. Eine Auswahl durfte ich nicht treffen obgleich im Voucher jedes Getränk außer Champagner und scharfe Sachen enthalten war, wobei ich bei dieser Hotelkategorie eigentlich auch diese Beschränkung unangemessen fand. Insgesamt ein sehr geiziges Verhalten, das schäbig und kleinlich wirkte. Kleinlich war auch das Verbot des Hotels, gekaufte Getränke und Speisen ins Hotelzimmer mitzubringen. Toll war hingegen der persönliche Willkommensgruß auf dem Zimmer, der zwar keinen persönlichen Gruß enthielt, jedoch eine große vierteilige Schale mit Nüssen, eine große Obstschale und eine Schale mit Patisserie-Artikeln. Es war so viel, daß ich es gar nicht alles essen konnte und leider den Großteil stehen lassen mußte. Ich erhielt auf Nachfrage einen Late-Check-Out um 15 Uhr. Der Check-out war wieder mit der Diskussion um die Bezahlung des vorausbezahlten Teils der Rechnung verbunden. Letztlich hat das Hotel meine Kreditkarte beim Check-out belastet. Der Front Desk organisierte mir ein ordentliches Taxi zum Flughafen, das 5000 Tenge gekostet hat und eine halbe Stunde für die Strecke gebraucht hat. Positiv war das Bemühen des Front Desk als ich in jenem Taxi am Flughafen meinen Rucksack habe liegen gelassen.
Das Hotel liegt im Zentrum der Neustadt in unmittelbarer Nähe zur Achse des Nurzhol Boulevards. Diese erreicht man vom Hotel aus in wenigen Fußminuten. Dementsprechend sind auch der Bajterek-Turm und das Einkaufszelt Khan Shatyr fußläufig erreichbar, aufgrund der weitläufig geplanten Anlage braucht man jedoch gleichwohl vom Hotel aus jeweils rund eine halbe Stunde zu Fuß. Die Sehenswürdigkeiten der Neustadt sind daher fußläufig erreichbar aber doch mit Zeitaufwand verbunden. Auch ins alte Zentrum kann man in 45 bis 60 Minuten laufen. Es gibt keine U-Bahn und das Bussystem ist kompliziert. Der Rückgriff auf ÖPNV ist daher kaum möglich. Wer nicht gut zu Fuß ist benötigt ein Taxi. Auch die Anbindung an den Bahnhof und den Flughafen ist de facto nur per Taxi für den Touristen gewährleistet. Ich habe zwischen 3000 und 5000 Tenge für die halbstündige Fahrt zum Flughafen mit dem Taxi bezahlt. Üblich ist inzwischen die Nutzung üblicher Taxi-Apps, die die Preise stark senkt. Das Hotel bestellt Taxis auch über diese Apps. Rund um das Hotel findet sich nicht viel. Insbesondere sind die Einkaufsmöglichkeiten reduziert, sieht man mal von der Mall im Khan Shatyr ab. Einfache Supermärkte habe ich aber nicht gefunden. Es gibt auf dem Nurzhol Boulevard einige ordentliche Restaurants. Ist man findig kann man auch noch die ein oder andere Fancy Bar im Umkreis von 30 Minuten Fußmarsch ums Hotel herum finden.
Beliebte Aktivitäten
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Im Untergeschoß gab es einen tollen Wellnessbereich. Man erreichte ihn mit den beiden hinteren Lobbyliften, die vorderen enden im Ausgangsbereich des Hotels. Zunächst befindet man sich im Untergeschoß in einem Vorraum mit Rezeption und Sesseln, in denen die Leute entspannten und eine Kleinigkeit konsumierten. Dieser Bereich ist auch von außen zugänglich. Dann führte ein Rundweg um die mittige Schwimmhalle herum. Zunächst konnte man durch die erste Tür rechts von dem Gang aus die Schwimmhalle selbst betreten. Sie war sehr groß und hatte ein abgerundetes Schwimmbecken mit konstant 148 cm Wassertiefe. Ich konnte daher überall stehen. Kinder dürfen die Schwimmhalle nur bis 20 Uhr benutzen. Es war ruhig als ich um 12 Uhr mittags dort schwamm, nur ein Kind war noch in dem Becken. Setzt man den Weg durch den Rundgang fort, finden sich links zunächst Umkleiden, dann ein Fitnessraum mit Glasfenstern zum Gang, rechts befinden sich Fenster zur Schwimmhalle hin. Der Fitnessraum war recht kühl mit 17 Grad Celsius klimatisiert. Dort waren viele Kraftgeräte und einige Ausdauergeräte vorhanden. Dann folgen nach der Kurve des Ganges Massageräume. Am Ende des Ganges finden sich die Saunen: zwei Finnsaunen, ein Dampfbad und ein Hammam. Die eine Finnsauna hatte 70 Grad, die zweite war heißer, die Temperaturanzeige dort war aber defekt, so daß ich die genaue Temperatur nicht zu sagen vermag. Beide Saunen waren durchschnittlich groß und wiesen schon erhebliche Abnutzungen an Bänken, Wänden und Decke auf und harren der Erneuerung. In der heißeren Sauna stand ein Kübel für Aufgüsse bereit, die hier, anders als in vielen anderen kasachischen Hotelsaunen, erlaubt waren. Unappetitlich war mal wieder, daß andere Saunagäste darin in Badekleidung saßen. Das Dampfbad war mit blauen kleinen Steinen auf den Bänken versehen und sehr dunkel. Es roch muffig darin. Dasselbe gilt für den Hammam, der allerdings sehr schön gestaltet war, mit einem großen Raum und einem kleinen Nebenraum sowie roten Laternen an den Wänden, die die Dunkelheit etwas erhellten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Februar 2025 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | David |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 672 |