- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Rooms Hotel Kokhta ist der neuste Ableger der georgischen Rooms-Hotel-Gruppe. Mitten in den Bergen und etwa drei Stunden Fahrzeit von Tbilisi, bzw. eine Stunde von Borjomi entfernt. Die Lage am Waldesrand ist magisch schön. Das wirkliche Zentrum der Wintersportregion ist aber in einem anderen Ortsteil. So das es außer Ski-Fahren und Wandern keine großartigen Freizeitaktivitäten in Kokhta gibt. Sauna oder Spa wie z.B. im Rooms Hotel in Kazbegi...? Fehlanzeige. Auch bei der Deko hat man gespart. Das Hotel viel zu früh eröffnet. Denn bei unserem Besuch waren die Handwerker immer noch bei der Fertigstellung. Und das fast zwei Jahre nachdem man die ersten Gäste empfangen hat. Unser Standard-Zimmer mit Balkon spartanisch, aber durchaus interessant eingerichtet. Kein Mobiliar von der Stange, sondern alles exklusiv fürs Rooms-Hotel gefertigt. Das Bett bequem und mit tollem Schlafkomfort. Das große TV-Gerät sogar mit internationalen Programmen bestückt. Eine Portion Luxus in der kargen Bergwelt. Die Lounge-Bar mit Kamin und Blick auf den verschneiten Wald perfekt fürs Relaxen und für Instagram. Das Frühstück im Restaurant nebenan erstklassig. Sowohl was Qualität, als auch Optik betrifft. Was uns aber im Rooms Hotel Kokhta gefehlt hat, ist das perfekte "Gesamtpaket", welches wir im Rooms Hotel in Kazbegi erleben durften. In Kokhta gibt es keinen Blick auf den Top-Spot der Region. In den Gängen und an der Rezeption zu viel Freiraum. So das sich weite Teile des Gebäudes einfach nur wie leer und ohne Seele anfühlen. Die Freizeitmöglichkeiten innerhalb des Hotels stark begrenzt. Gerade wenn das Wetter schlecht ist, sitzt man "nur rum". Insgesamt gibt es von uns natürlich eine Weiterempfehlung. Denn das Hotel ist keinesfalls schlecht. Im Vergleich mit den beiden anderen Rooms-Hotels in Tbilisi und Kazbegi reicht es aber mit weitem Abstand nur für den "dritten Platz".
Unser Standard-Zimmer war die Nummer 303 im "Top-Floor" des Gebäudes. Der Flur dahin fast schon beängstigend dunkel und leer. Sorry, wenn ich das so offen sage, aber hier hätte man wirklich einen Horrorfilm drehen können. Das Zimmer recht spartanisch ausgestattet, aber die Gestaltung trotzdem gut gelungen. Denn solch eine puristische Inneneinrichtung passt perfekt in die Welt der Berge. Echter Parkettboden. Die Wände mit blankem Putz. Frontal ein riesiges Panoramafenster mit Blick auf den Balkon und den Wald. Riesige Vorhänge um ungestört schlafen zu können. Das massive Doppelbett mit Überbau aus dunklem Holz. Die Matratze dick und komfortabel. Gemeinsame Zudecke und zwei Kopfkissen pro Person. Super Schlafkomfort. Nachttische, Leuchten und Steckdosen links und rechts vom Bett. Unterhalb vom Bett ein flauschiger Teppich. Am Fenster noch ein Sessel mit Leselampe. Dann weiß man ja schon, was man nachts in den Bergen so zum Zeitvertreib machen kann. Gegenüber vom Bett eine Art Sideboard aus blankem Holz. Ein Teil des Boards diente als TV-Ständer. Der Rest als Schreibtisch. Mit dekorativer Lampe, historisch anmutendem Telefon und gepolstertem Stuhl. Ein schwarzer, einzeln stehender Kühlschrank war wohl die Minibar. Wegen Corona aber komplett leer. Zwei Flaschen Wasser gab es gratis. Zusammen mit zwei Gläsern. Aber keinen Wasserkocher und somit auch kein Gratis Tee oder Kaffee. Wo man nach einer langen Ski-Tour im Schnee doch sicherlich dankbar für ein Heißgetränk im Zimmer wäre. Dafür standen im Zimmer gleich zwei Mülleimer. Wofür auch immer. Der schwarze Holz-Schrank bot jede Menge Stauraum. War aber ein "dunkles Loch" in dem es nicht leicht fiel alle ausgepackten Gegenstände leicht und schnell zu finden. Kostenloser Zimmer-Safe. BALKON Der Balkon ging über die gesamte Zimmerbreite. Schloss links und rechts zu den Balkonen der Nachbarzimmer ab. Hier gab es aber nur einen leichten Sichtschutz. Außer einem Aschenbecher und zwei Korbstühlen kein weiteres Mobiliar. Der Blick fiel in den verschneiten Wald von Kokhta. Zum Teil aber auch auf eine unschöne Betonwand des Hotels. Es gibt bestimmt Zimmer mit besserem Ausblick. BADEZIMMER Das Badezimmer etwas klein geraten. Neben dem blanken Putz überraschender Weise rote Klinker-Fliesen auf dem Boden und an den Wänden. Das aus Zement gegossene Waschbecken auf einer massiven, rustikalen Holzbank platziert. Dahinter ein großer Spiegel. Seitlich ein Handtuchwärmer an der Wand. Das WC und die ebenerdige Dusche durch eine Glaswand getrennt. Kopfdusche und Handbrause. Wasserdruck und Temperatur etwas fummelig bei der Einstellung. Wenn man den richtigen Dreh raus hat, ist die Dusche aber optimal. Shampoo und Duschgel in zwei unterschiedlichen Duftrichtungen aus dem Spender. Tolle Qualität...!!! Bodylotion und Conditioner in kleinen Plastikflaschen. Stück-Seife für die Hände. Tissues. Dazu ein komplettes Vanity-Kit (sogar mit Zahnbürste/Zahnpaste und Rasierer). Zwei Bademäntel. Hotelschuhe, Waschlappen, Hand- und Badetücher im Doppelpack. Hochleistungs-Föhn (mobil).
Das Restaurant ist DER Hingucker im Hotel. Im Erdgeschoss gelegen, teilt sich der Bereich auf in eine Art Lounge-Bar und einen Raum fürs Frühstück. Beides schön gestaltet. Wenngleich es in den Abendstunden etwas an Licht gefehlt hat. Ohne Smartphone-Taschenlampe konnte ich noch nicht einmal das Menü lesen. Und auf dem Weg zur Toilette hätte ich mich in den düsteren Gängen fast verirrt. "Shining" Jack Torrance und Freddy Krüger wähnte ich in der Finsternis lauernd hinter jeder Ecke. Die Lounge-Bar ist mit riesigem Metall-Kamin ausgestattet. Quasi der "Signature-Look" vom Rooms-Hotel Kokhta. Dazu verschiedene Sitzgruppen. Breite Sessel und Sofas. Designer-Möbel, gemischt mit Kunstwerken und Arbeitsutensilien aus der Bergregion. Einfach nur "Cool". Die Restaurant-Preise für Georgien etwas hoch bemessen. Aber für Ausländer trotzdem ein Schnäppchen. Das Preisgefüge "nur" doppelt so hoch wie bei MC Donald's, aber dafür in gediegenem Ambiente und mit exzellenter Bedienung. Von anderen Gästen wurde im Internet kritisiert, dass es nur wenige typisch-georgische Gerichte auf der Speisekarte gab. Wir haben dies aber als "Wohltat" empfunden. Am Kaminfeuer mitten in den Bergen bei Schnee und Eis ein gut gemachtes, "Indisches-Curry" zu löffeln ist doch besser, als jeden Tag Khinkali. FRÜHSTÜCK Das Frühstück war im Preis der Übernachtung direkt mit drin. In Buffet-Form, allerdings auch hier keine Selbstbedienung. So das man dem Personal immer zeigen oder erklären musste, was man haben wollte. Englisch war am Buffet aber kein Problem. Das Buffet wunderbar dekoriert und vor einer historischen Küchenlandschaft aufgebaut. Frontal leider mit massivem Plexiglas verkleidet. So das man wegen der Spiegelung nur sehr schlecht Fotos machen konnte. Das Angebot für ein Hotel mitten in den Bergen schier riesig. Da hätte sich so manches City-Hotel in Tbilisi eine Scheibe von abschneiden können. Allein die Logistik die dahinter stecken muss, um all das Zeug frisch nach Kokhta zu kutschieren: Bemerkenswert. Früchte (Kiwi, Äpfel, Birnen, Trauben). Fruchtsalat. Verschiedene hausgemachte Joghurts. Himmlische Croissants, wunderbarer Kuchen, diverse Gebäck-Teilchen, duftendes Brot. Mehrere Salate, viel gesundes Gemüse. Exotische Käse-Sorten und Wurst. Aber auch Premium-Sachen wie echter Lachs. Bei dem Buffet blieb kein Gaumen trocken und das Wasser lief direkt im Mund zusammen. Tee und Kaffee gab es frisch auf Bestellung. Ebenso wie Ei-Speisen, Waffeln und Pfannkuchen. Alles warm und von toller Qualität. Beim Saft und beim Wasser konnte man selbst einschenken. Die Sitzgelegenheiten im Restaurant (wegen Corona) in weitem Abstand platziert. Es gab aber genug schöne Möglichkeiten an den vielen rustikalen Tischen auf simplen Holzstühlen oder Bänken zu sitzen. Der Ausblick fiel auf den gegenüberliegenden Wald.
Der Service im Hotel war nett und freundlich. So wie man es aus Georgien gewohnt ist. Englisch an der Rezeption und im Restaurant kein Problem. Check-In und Check-Out gingen schnell. Ein günstiges Taxi hat man uns an der Rezeption auch immer gerufen. Man sollte aber lange Wartezeiten einplanen. In Kokhta ist unter 20 Minuten Wartezeit wohl kaum ein Taxi zu bekommen. Das Wifi-Internet war schnell und kostenlos. Der Zimmersafe gratis. Ebenso wie zwei Flaschen Wasser auf dem Zimmer. Allerdings kein Wasserkocher und kein Tee/Kaffee auf dem Zimmer. An jeder Ecke Desinfektionsmittel. Die Sauberkeit im gesamten Komplex makellos. Zimmer und Hotel im eisigen Winter gut geheizt.
Das Rooms Hotel befindet sich in der Wintersportregion von Bakuriani. Einer der beiden Top-Spots von Georgien, wenn es ums Skifahren geht. Zu Zeiten der Sowjetunion war in Bakuriani das Trainingscamp der Sportler für die Winterolympiade untergebracht. Außer ein paar vor sich hin rottenden Ski-Schanzen am Horizont gibt es aber so gut wie keine Überbleibsel der damaligen Ära. Straßen, Hotels und Ski-Lifte sind neu. Alles auf dem letzten Stand der Technik. Direkt am Hotel ist zudem ein Ski-Lift, der auf den Berg Kokhta führt. Außer ein paar weiteren Hotels, Geschäften und Restaurants gibt es in der Umgebung aber kaum etwas, das den Aufenthalt lohnenswert macht. Spazieren im Wald vielleicht. Mehr wirklich nicht. Der Grund für die "Tote Hose" ist recht simpel zu erklären. Die Haupt-Action in Bakuriani spielt sich nämlich nicht in Kokhta ab, sondern in Didveli. Dort, wo auch der höchste Berg der Region zu finden ist. In Didveli gibt es nicht nur eine Hand voller Ski-Lifte und Pisten, sondern zudem noch diverse Unterhaltungsmöglichkeiten für Kinder (Snow-Park) und eine professionelle Rodelbahn. Im Nachhinein muss ich sagen: "Hätten wir uns doch besser ein Hotel in Didveli gesucht". Denn von Kokhta nach Didveli brauchte man entweder ein Taxi (10-15 Lari) oder musste zu Fuß laufen (fast 1 1/2 Stunden). Und auch die Entfernung von Kokhta zum Busbahnhof ließ sich nur mit dem Taxi überwinden (7 Lari). Wenigstens war die Anbindung von Bakuriani nach Tbilisi sehr gut. Mehrmals am Tag gibt es einen direkten und zudem noch sehr günstigen Linienbus (12 Lari/3 Euro pro Person).
Beliebte Aktivitäten
- Sport
Direkt vor dem Hotel befinden sich ein Ski-Lift und ein Ski-Verleih. Im Hotel ein riesiger Abstellraum für die Ski-Ausrüstung. Bei gutem Winterwetter hat man also jede Menge zu tun. Egal ob bei der Abfahrt oder beim Langlauf durch die angrenzenden Wälder. Leider war bei unserem Aufenthalt das Wetter nicht so toll. Schneefall ja. Aber zu viel. Da war dann der Lift außer Betrieb und auch die externen Ausflüge (Reiten, Snow-Bob) fanden alle nicht statt. Die Folge: Langeweile pur...!!! An der Rezeption hat man uns gesagt, dass es später mal einen Pool im Hotel geben soll. Ähnlich wie im Rooms Hotel in Kazbegi. Nur ist der Pool in Kokhta auch fast zwei Jahre nach der Eröffnung des Hotels noch immer nicht fertiggestellt. Sauna, Spa oder Gym...? Fehlanzeige. Sicherlich gibt es im Rooms Hotel jede Menge Foto-Spots und auch eine Bibliothek. Wirklich überzeugen konnte das Angebot trotzdem nicht. Denn irgendwann hat es sich mal ausgeknipst und mit einer professionellen Kamera sind Fotos ohnehin nicht erlaubt. Zückt man auch nur ansatzweise einen Apparat der nach Spiegelreflex aussieht, schreitet sofort die Security ein. Die anderen Ski-Lifte und Attraktionen der Region waren nur mit dem Auto (oder Taxi) erreichbar. Und Taxis sind in Bakuriani scheinbar Mangelware. 20 Minuten warten aufs Dorf-Taxi die Regel. Außer "Schneemänner" auf der Terrasse bauen und mit den streunenden Hunden spielen haben wir abseits vom Ski-Zirkus keine echte Freizeitbeschäftigung ausmachen können.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im März 2021 |
Reisegrund: | Winter |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 525 |