- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Prónay besteht aus mehreren Gebäuden: Das nagy-kastély („großes Schloss“) ist der älteste Teil (1750), in dem sich bloß ein (!) Gästezimmer befindet, das allerdings mit Abstand das schönste ist – nämlich die Hochzeitssuite („nászutas lakosztály“) im linken Seitentrakt. Der restliche Teil des Gebäudes mit einer Grundrissfläche von 410 m² wird von den für die Allgemeinheit zugänglichen Prunkzimmern eingenommen (Bibliothek, Spielzimmer, Herren- und Damensalon, Speisezimmer – alle frontseitig Richtung Schlossteich gelegen), sowie von einer modernen Küche im rechten Seitentrakt (die nur fallweise von Caterern genutzt wird – dazu später mehr). Das ebenfalls denkmalgeschützte kis-kastély („kleines Schloss“) stammt aus etwas späterer Zeit, ist eine Art Vierkanthof mit inliegendem, glasüberdachten Atrium und beherbergt 3 großzügige, klassisch-stilvoll möblierte Suiten, die miteinander verbunden werden können, sowie eine Gästeküche. Im modernen Rezeptionstrakt finden sich 7 weitere Doppelzimmer, die allerdings neuzeitlich ausgestattet sind. In dem erst im Juli 2014 eröffneten Konferenzblock sind noch weitere 14 Zimmer vorhanden. Aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen ist das gesamte Anwesen geschützt wie Fort Knox: Ein Hochsicherheitstrakt mit zahlreichen Überwachungskameras, Alarmanlagen und digitalen Sicherheitsschlössern mit Code-Eingabe (Parkplatz 4-stellig, Zimmer 5-stellig, usw.). Nicht einmal zur – für Neuankömmlinge nahezu unauffindbaren, weil hinter hohen Hecken versteckten – Rezeption hat man ungehindert Zutritt; das Personal öffnet die Panzerglas-Schiebetüre stets erst nach eingehender Gesichtskontrolle. Externe Besucher von Hotelgästen dürfen erst nach Voranmeldung genau definierte, stark eingeschränkte Bereiche betreten. Umso mehr genossen wir unseren völligen Freiraum im „großen Schloss“. Wir hatten nämlich die Hochzeitssuite gebucht, die ohnehin schon großzügige Dimensionen aufweist (Zimmer mit klassischem Himmelbett 24,7 m², Bad 14,25 m², Vorraum 13,75 m² - insgesamt somit knapp 53 m²). Daneben konnten wir auch die allgemeinen Prunkräumlichkeiten nach Lust und Laune mitbenützen, weil sich kaum jemand von den anderen Gästen oder Personal hierher „verirrte“. Alleiniger Schlossherr über 410 m² zu sein – das hat was ganz Spezielles! Unsere Suite erfüllte alle Voraussetzungen für einen 5*-Komfort – samt obligatorischen echten Blumen (ein wunderschöner, großer Frühlingsstrauß). Im Bad befand sich außerdem eine Topfpflanze, die leider Ameisen anlockte, welche sich durch ein undichtes Fenster Zutritt verschafft hatten und auch den Vorraum bevölkerten – geködert vom dort aufgestellten Teeservice mit Zucker- und Honigpäckchen. Gleich daneben stand übrigens die exklusiv bestückte Minibar, der allerdings nur das Mineralwasser kostenlos zu entnehmen war, wie wir in Erfahrung gebracht haben (in der Infomappe im Stichwortverzeichnis findet sich der irrige Hinweis, dass die Minibar-Getränke im Zimmerpreis enthalten wären – ein paar Seiten vorher in der Hausordnung steht jedoch Gegenteiliges). Die Zimmerreinigung ließ zu unserem Befremden höchst zu wünschen übrig: Am ersten Tag wurde das Bett nicht gemacht, nur die Handtücher gewechselt – am folgenden Tag nicht einmal mehr das. Der einzige Schwachpunkt während unseres Aufenthaltes. Beschwert hatten wir uns darüber nicht, weil wir ohnehin nur 3 Nächte anwesend waren und sonst alles in bester Ordnung gewesen ist. Gefällig und sehr aufmerksam war hingegen das am Ostersonntagmorgen vor der Zimmertür platzierte kleine Osternest mit Schokoeiern. Der Frühstücksraum liegt im Rezeptionstrakt. Das Buffet bietet eine eher geringe Auswahl und besteht fast ausschließlich aus regionalen Spezialitäten von umliegenden Bauernhöfen (selbstgemachte Käse- und Brotsorten, Hartwürste und Schinken jeweils vom Wild) – auf Nachhaltigkeit wird hier großer Wert gelegt. Höchst informativ war die 1¾-stündige Schlossführung mit den beiden Eigentümern, wobei die rührige und sympathische Hotelchefin Szilvia T. für uns simultan ins Deutsche übersetzte. Die Renovierung des Altbestandes wurde 2011 nach nur 15-monatiger intensiver Bauzeit fertiggestellt. Verdientermaßen wurde der Podmaniczky Award für die Rekonstruktion und den Schutz des architektonischen Erbes Ungarns verliehen, und die beiden Schlösser strahlen noch immer wie neu. Durch die Kriegs- und Nachkriegswirren blieb leider keine Original-Möblierung erhalten, doch haben die Betreiber mit vorzüglichem Geschmack adäquate, stilvolle Antikeinrichtungsgegenstände zusammengetragen, welche wunderbar harmonieren. Auch der Schlosspark ist eine Pracht, u.a. mit zahlreichen Beeten verschiedenster Rosenarten, die den vergangenen strengen Winter (bis -28°) glücklicherweise überstanden haben. Den Abschluss der Führung bildete ein gemütliches Zusammensitzen mit Verkostung der selbstgemachten Lavendel-Limo sowie des Hausweins aus Badacsony (die Tochter des Hotelchefs führt dort das Weingut Csendes Dűlő). Eine Flasche „Szőlőbirtok“ bekamen wir sogar geschenkt. Der Schwerpunkt der Betreiber liegt auf Events, insbesondere Hochzeiten und Seminare. Reine Hotelgäste wie wir sind nur ein Nebenerwerb. Deshalb verfügt das Prónay auch über kein eigenes Restaurant („nicht rentabel“) und werden Eventteilnehmer ausschließlich von auswärtigen Catering-Firmen versorgt, für welche bei Bedarf die Küche im großen Schloss zur Verfügung steht. Für uns war das nicht weiter schlimm, weil sich nur wenige Gehminuten entfernt eine bemerkenswert gute Csárda befindet (Hármaskönyv Fogadó - siehe Reisetipp). Von der Höflichkeit und echten (nicht aufgesetzten) Freundlichkeit des gesamten Personals waren wir sehr angetan. Eine junge Rezeptionistin konnte sogar sehr gut deutsch, duzte uns dabei jedoch, was wir als ältere Semester als nicht angemessen empfanden. Von ihr bekamen wir aber zum Abschied eine reich bebilderte Schlosschronik als Präsent, die normal 3.150 Ft. (10 €) kosten würde – hat uns sehr gefreut! Wer Ruhe und Erholung sucht, ist hier goldrichtig. Wir haben schon mehr als ein Dutzend ungarische Schlosshotels besucht und zählen das Prónay-Kastély eindeutig zu den Top 3 – somit eine klare Weiterempfehlung! Exakte Gesamtnote: 5,0 (individueller Gesamteindruck jedoch Höchstnote 6) Hotel allgemein: Zustand des Hotels: 6/6 Allgemeine Sauberkeit der einzelnen Bereiche: 6/6 Behindertenfreundlichkeit: nicht bewertet Familienfreundlichkeit: nicht bewertet
Sauberkeit & Wäschewechsel: 3/6 Größe des Zimmers: 6/6 Größe des Badezimmers: 6/6 Ausstattung des Zimmers (TV, Balkon, Safe, etc.): 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 5,25) Zimmertyp: (Hochzeits-)Suite Zimmerkategorie: Executive Ausblick: in den Schlosspark
Vielfalt der Speisen & Getränke: 3/6 Geschmack & Qualität der Speisen & Getränke: 5/6 Atmosphäre & Einrichtung: 5/6 Sauberkeit im Frühstücksraum & am Tisch: 6/6 (genauer Punktedurchschnitt: 4,75)
Freundlichkeit & Hilfsbereitschaft: 6/6 Fremdsprachenkenntnisse des Personals: 6/6 Rezeption, Check-in & Check-out: 6/6 Kompetenz (Umgang mit Reklamationen): nicht bewertet
Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung: 2/6 (nur 1 Mini-Supermarkt im Ort) Verkehrsanbindung & Ausflugsmöglichkeiten: 3/6 Restaurants & Bars in der Nähe: 4/6
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im April 2017 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 100 |