- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das 4-Sterne Suite-Hotel Santa Chiara liegt in der Innenstadt von Lecce, unmittelbar neben der Kirche Santa Chiara. Es ist in einem alten Palazzo untergebracht, verfügt über 3 Stockwerke und ist auf den ersten Blick eine imposante Erscheinung. Im Detail ist der Zustand des Hotels aber überarbeitungsbedürftig. Dies betrifft insbesondere die unzulänglich regulierbare Heizung; es ist zu heiß, obwohl außerhalb der Saison --- hier März --- das Wetter in Lecce garstig sein kann und bei uns auch war. Und ein offenes Fenster bei Nacht war eine Qual wegen des Lärms (Gegröle von jungen Leuten) von den Bars um die Piazza vor der Kirche Santa Chiara, der bis in die Morgenstunden anhielt. Alle Gäste des Hotels waren bis auf meine Frau Teilnehmer einer großen Tagung, zumeist Deutsche bzw. in Deutschland arbeitende ausländische Wissenschaftler. Zu Beginn unseres Bezugs war das Zimmer sauber, doch später wurde uns beim täglichen Lakenwechsel eine befleckte Bettdecke zugemutet. Die Flecken stammten nicht von uns. Es gab nur Frühstück, und das war einem 4-Sternehaus nicht angemessen. WiFi war kostenlos über einen Benutzernamen und ein Passwort, das man an der Rezeption bekommen konnte. Lecce ist ohne Zweifel eine Reise wert, aber nur wenn man auch die anderen Sehenswürdigkeiten Apuliens einbindet. Zwei bis drei Tage sollten aber ausreichen. Die Stadt ist sehr sauber, da kann sich manche deutsche Stadt eine Scheibe abschneiden. Der Verkehr ist chaotisch und brutal. Man hat das Gefühl, dass man bei Deutschen besonders gerne draufhält und die Nerven testen will. Nachdem wir vor dem Dienstgeschäft einige Zeit für die Besichtigungen einiger Highlights erübrigen konnten (Castel del Monte, die Trullis in Alberobello, die Städte Trani, Martina Franca, Ostuni und Otranto) sind wir beide zum Entschluss gekommen, dass Apulien eine Reise wert ist, aber nicht notwendigerweise eine weitere. Die Toskana ist und bleibt unser Favorit.
Zunächst wurde uns ein Zimmer von imposanter Größe angeboten, doch dieses hatte kein (!) reguläres Fenster, nur ein Oberlicht und war total überhitzt. In dieser Zwangsisolation wollten wir nicht nächtigen. Das danach angebotene Zimmer im zweiten Stock hatte ein kleines Fenster. Die auch hier einem entgegenschlagende Hitze musste man über das Fenster reduzieren. Licht aber kam auch hier kaum in das Zimmer. Die etwas barocke Einrichtung passte allerdings zu Hotel und der Barockstadt Lecce. Aber im Detail durfte man nicht hinschauen. Viele Einrichtungsgegenstände müssen überarbeitet werden. Die Duschwände springen immer heraus, eine Türangel des Kleiderschranks war nicht befestigt (Verletzungsgefahr bzw. Gefahr, Kleidung zu beschädigen), Treteimer im Bad war defekt, Überdecke hatte Flecken (Rost oder Blut?). Und unter den geschätzt 500-700 TV-Stationen gab es noch nicht einmal CNN, geweige denn einen deutschen Sender. Dafür nur die verblödenden italienischen Fernsehsender. Das Zimmer verfügte über Telefon, einen Safe und eine nahezu leere Minibar
Es gab nur ein erweitertes italienisches Frühstück, das für ein 4-Sterne-Hotel undiskutabel war, zumal fehlende Dinge nur auch Aufforderung mehr oder weniger freundlich ergänzt wurden. Lag das daran, dass die Tagungsteilnehmer nur 45% des Preises zahlen mussten, den man an der Zimmertür (immerhin 240 Euro) ausgewiesen hat? Kein Argument das Hotel nochmals zu besuchen. März ist übrigens in Lecce absolute Nebensaison und bekanntlich regelmäßig nass und kalt. Wir hatten sogar Starkregen. Der Frühstückraum befand sich übrigens im 4. Stock in einer Art Wintergarten mit herrlichem Ausblick über Lecce, dafür etwas zugig und nicht ganz regenfest.
Bei Fremdsprachenkenntnissen tun sich italienische Hotels im Allgemeinen schwer. Ein paar Redewendungen waren vorhanden, aber auch nicht mehr als bei uns in italienischer Sprache. Die Zimmerreinigung erfolgte blitzschnell, aber sicherlich nicht blitzsauber. Hoffentlich ist dies nach einem Gästewechsel anders. Offensichtliche Defekte an der Ausstattung wurden konsequent ignoriert: Scheppernd herunterfallender Deckel beim Treteimer im Bad, aus den Laufschienen herausspringende Duschtüren, nicht regulierbare Heizung, schwer schließende Fensterrahmen, etc.
Das Hotel liegt nur wenige Fußminuten von den Hauptsehenswürdigkeiten der Barockstadt Lecce entfernt. Die Zufahrt muss über die Via Vito Fazzi erfolgen, in die man sich aber kaum traut hereinzufahren. Die Adresse des Hotels in ein Navigationssystem einzugeben lässt einen verzeifeln. Der nächste, von München aus angesteuerte, überregionale Flughafen ist Bari. Da das Hotel keinen Restaurantbetrieb anbietet, ist man auf die Restaurants in der Umgebung angewiesen --- und dabei verloren, zumindest in der Nebensaison. Es scheint nur Pizzerien zu geben und diese sind schlecht. Pasta oder gar Fisch: Fehlanzeige. Wo ist nur die italienische Kochkunst geblieben? Diese Erfahrung haben wir auch in anderen Orten gemacht. Die leicht positive Bewertung bezieht die schöne Innenstadt von Lecce mit ein.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im März 2015 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Hans Josef |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 163 |