- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Hotel wurde 2009 eröffnet und liegt im äußersten Süden Balis, direkt an den Klippen. In der weitläufigen Anlage verteilen sich etwa 70 Villen, die fast alle identisch sind und sich nur die jeweilige Lage unterscheiden. Es gibt schöne Wege, die von einer farbenfrohen Pflanzenwelt umsäumt werden. Allüberall blühen Blumen, unterschiedlich in Farbe und Grösse, es gibt viele Sträucher und Palmengewächse und grüne Wiesen. Diese Gärten sind noch jung und trotzdem schon jetzt eine Augenweide. In einigen Jahren, wenn sich die Pflanzen weiter entfalten, wird sich diese Traumkulisse weiter vollenden. Wie schon erwhähnt, wegen der Baustelle sollte man sich vor der Buchung erkundigen über den aktuellen Stand und ggf. den geeigneten Villentyp im Westen der Anlage auswählen. Hier ist die absolute Ruhe garantiert. Wir buchen normalerweise nur Frühstück, auch hier haben wir das so getan. Meist hat man damit den Vorteil der freien Restaurantauswahl (weil HP nur teilweise angerechnet wird) und, so die bisherigen Erfahrungen, eine Menü-Auswahl vor Ort ist nicht teurer, sondern manchmal eher preiswerter als die Kosten der Halbpension. Im Banyan war das nicht so. Für den HP-Preis von 45 bis 50 Euro kann man sich im Restaurant relativ wenig kaufen. In Verbindung mit Steuer und Service-Charge kann man für den HP-Preis kaum oder gerade so einen Hauptgang bestellen, keinesfalls aber das in der HP übliche inbegriffene 3-Gänge-Menü. Unbedingt das Ku-De-Tah in Seminyak besuchen, die riesige Lounge-Bar ist einmalig. Und einen Ausflug ins Hinterland sollte auch eingeplant werden, am besten eine individuelle Tour mit privaten Fahrer. So kann man am besten das riesige Naturparadies mit den schönen Reisfeldern erleben.
Auch die Villen sind eine Sahne-Haube. Absolute Privatsphäre ist garantiert, sowohl im Inneren wie auch im Außenbereich. Der private Pool mit seiner Länge von 10 oder 12 Metern, je nach Kategorie, verdient seinen Namen wirklich. Der heiße Whirlpool rundet das Bild ab, es gibt genügend Platz für Liegen sowie ein komfortabel überdachten riesiges rundes Tagesbett. Aber auch im Inneren regiert der Luxus. Die drei Räume sind sehr gross und geschmackvoll eingerichtet. Jedes Zimmer hat eine eigene Klimaregulierung, einen eigenen Flachbild-Fernseher und natürlich eine eigene Bose-Anlage. Und Lichtschalter in Hülle und Fülle, eher schon zu viel. Auch sonst ist alles vorhanden. Die vollverglasten Flächen verleihen insbesondere dem Badezimmer zusätzlich Größe wegen des Blicks auf die vielen Pflanzen sowie die Außendusche im eigenen Garten. Eine klasse Villa.
Bei diesem Kapitel bin ich etwas unschlüssig. Keine Frage, auch hier mischt das Hotel in der obersten Liga mit. Alles was uns angeboten wurde, war excellent und hat hervorragend geschmeckt. Und dennoch stellt sich hier das Gefühl ein, als sei man zwar auf den oberen Stufen, aber nicht ganz oben angekommen. Ursache ist das Konzept, welches stark auf die kurzzeitigen Besuche asiatischer Gäste ausgerichtet ist, nicht aber auf verwöhnte Gäste aus Europa, die auch mal eine oder zwei Wochen im Hotel verweilen. Und da, zumindest während unseres Besuchs, wohl über 90% aller Gäste aus Südkorea kamen, kommt der europäische Geschmack und Anspruch vielleicht etwas zu kurz. Das Frühstücksbuffet bietet alles, was das asiatische Herz begehrt. Wegen der zwangsläufig geringen Nachfrage durch die Asiaten ist die Käsetheke zwar erlesen, aber die Auswahl sehr übersichtlich. Noch schlichter war die Wursttheke, die den Namen nicht verdient und auch die Müsli-Ecke war sehr bescheiden. Die hier gebotene Auswahl sowie die wenigen verschiedenen einfachen Cornflakes sind nichts besonderes. Das findet man so auch schon in 5-Sterne-Hotels oder noch darunter vor. Man muss also die asiatische Kost mögen, und das tun wir und wohl alle anderen Europäer auch, anderenfalls wäre Indonesien das falsche Reiseziel. Ein 6-Sterne-Resort muss sich aber breiter aufstellen und auch den geschmacklichen Bedürfnissen von Nicht-Asiaten Rechnung tragen. Dies darf man in dieser Kategorie erwarten. Abends gab es dann zwar eine gute und ansehnliche Speisekarte, diese war aber über den gesamten Aufenthalt von 2 Wochen statisch und blieb unverändert. Auch das passt gut für 4-tägige Kurz-Besucher, nicht aber für länger dauernde Urlaube. Und es geht auch anders. Tägliche kleine Veränderungen der Speisenauswahl in Form eines Wechsels von ein oder zwei Gerichten bei ansonsten unverändertem Gesamtangebot schafft Abwechselung. So schlägt sich ganz allmählich und fast unbemerkt die Karte nach ein bis zwei Wochen um, unauffällig aber wirkungsvoll. Man lernt die Karte nicht nach einigen Besuchen zwangsläufig auswendig, sondern findet immer wieder etwas Neues. Begegnet wurde diese Kritik mit dem Angebot, jederzeit außerhalb der Karte Wünsche individuell äußern zu können. Alles was möglich ist, wird erfüllt, und zwar entweder sofort oder sehr schnell, so der Küchenchef. Und tatsächlich, wir haben einige Male das ausprobiert, zweimal einen ganzen Fisch bestellt und dabei die Zubereitung der Küche überlassen und einmal war uns nach einem Fisch-Curry, was so auf der Karte nicht angeboten wurde. Wir wurden nicht enttäuscht. Alles was uns aufgetischt wurde, war wirklich ausgezeichnet. Vielleicht ist das ja der wahre Luxus auch in der Küche, ich will das nicht in Abrede stellen. Aber mir persönlich ist es lieber, wenn die Kreativität nicht auf den Gast verlagert wird, sondern die Küche zeigt, was sie hat und was sie kann. Erstens wird damit die Qualität deutlich erkennbar und zweitens ist nicht jeder Gast gelernter Koch, der sich Gerichte mit dem speziellen Etwas mal eben so ausdenken kann. Es ist für mich ein Unterschied, ob beim Frühstück in der Menükarte für Eierspeisen einfach nur von Omelettes und Pancakes die Rede ist, oder ob zum Beispiel ein hauchfeiner Crepe in Trüffelöl oder in anderen Variationen angeboten wird. Oder es werden täglich sechs verschiedene frische Fruchtsäfte angeboten. Will man etwas besonderes oder eine andere Frucht oder auch einen leckeren Smoothie, so erhält man das auch, aber nur auf Nachfrage, Mit diesem Konzept bleibt die Leistungsfähigkeit der Küche für mich unklar. Andere Hotels dieser Kategorie machen das anders und zeigen und präsentieren offen, was sie haben und was sie können. Das gefällt mir persönlich besser. Aber vielleicht gehen die Meinungen hier auseinander. Im Gegensatz dazu ist zumindest die Weinkarte sehr überzeugend. Hier werden allerbeste Weine angeboten, auch die Auswahl lässt wohl kaum Wünsche offen. Allerdings gilt dies nur für das hochpreisige Segment, einfache Weine, passend zu einem Hauptgang ohne Menüfolge, unter 80 Euro die Flasche, da muss man schon suchen. Und Weine um die 50 bis 60 Euro die Flasche werden gar nicht angeboten. Hier stimmt die Balance zwischen Speisen und Getränken nicht so richtig. Alles in allem, es hat uns alles sehr gut geschmeckt, nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht. Aber das Angebot der Küche ist nicht ganz rund. Im Gegensatz zu den anderen Kapiteln hatte ich hier schon bessere Erlebnisse, die auch nachhaltig im Gedächtnis bleiben.
Der Service ist eines der herausragenden Merkmale des Banyan. Mit unglaublicher Herzlichkeit werden die Gäste versorgt und umsorgt. Egal ob Reception, Roomservice, Gärtner, vorbeifahrende Buggyfahrer, oder das Personal in den Restaurants: man fühlt sich wie bei den besten Freunden, allüberall unaufdringlich und doch präsent, jeder grüsst, jeder fragt, ob wir irgendwelche Wünsche haben, die dann prompt erledigt werden. Wir haben schon vieles gesehen und erlebt, hier wird Service perfekt zelebriert. Es geht nicht besser!
Die Anlage liegt einsam an den Klippen von Ungasan. Ungasan selbst ist ein nur kleiner Ort, ohne weitere Geschäfte oder Restaurants. In der Nachbarschaft liegt das Karma Kandara, welches am Strand - bei Ebbe - auch zu Fuß erreicht werden kann. In näherer Umgebung gelegen ist auch das ebenfalls erlesene Alila Uluwatu sowie das bekannte Bulgari. Wir haben uns beide Anlagen angesehen. Das Alila ist sehr schön und hat uns gut gefallen, das Bulgari nicht. Es gibt direkt im Hotel-Areal auch einen Weg direkt zum Strand, aufgrund des Gefälles empfiehlt sich die Nutzung einer der umherhuschenden Elektro-Buggys, die Fahrt dauert nur ein paar Minuten. Allerdings kommt man nicht ganz bis zum Strand, die letzte Strecke erfordert den Abstieg zu Fuß über 120 Treppenstufen. Diese sind aus Beton und gut befestigt, so dass der Abstieg doch recht einfach ist. Zurück allerdings merkt man, dass die ein oder andere Stufe doch etwas höher ist und der Aufstieg insbesondere bei sengender Hitze erfordert nicht nur ein funktionierendes Beinwerk, sondern auch etwas Kondition. Wer also schlecht zu Fuß ist oder Kreislaufprobleme hat, für denjenigen ist das möglicherweise anstrengend. Einmal unten angekommen, gibt es natürlich auch hier eine Gästebetreuung. Einige wenige Liegen und Sonnenschirme stehen bereit, Dusche und Toillette ebenso, und eilige Helfer bringen bei Ankunft sofort Handtücher, gekühltes Wasser und Sonnencreme. So kann man sehr ungestört am Strand liegen, faulenzen, lesen oder die Brandung beobachten, die bei Flut fast die Klippen erreicht. Bei Ebbe ist genügend Strand vorhanden, um an den Klippen entlang zu spazieren, ein schönes Erlebnis in absolut ruhiger Umgebung. Allerdings sollte man die Hinweise des Personals unbedingt beachten, sonst wird man bei Rückkehr von der Flut überrascht und der Rückweg ist plötzlich versperrt. Trotz der abgelegenen Lage kann man mit den preiswerten Taxen sehr schnell auch das andere Bali erleben. Jimbaran liegt in der Nähe (15 Min. Fahrt), ebenso Nusa Dua (ca. 20 Min). Etwas weiter, 30 bis 40 Minuten, dauert die Fahrt nach Kuta oder Seminyak. Es ist also durchaus möglich, das Hotel auch mal zu verlassen und zum Beispiel abends in einem Straßenrestaurant typisch, preiswert und gut zu essen. Also alles perfekt eigentlich, dennoch muss ich hier einen Punkt abziehen. An der Ostseite der Anlage gibt es einen Steinbruch. Dies stört nicht nur den idylischen Eindruck, sondern es gibt auch Lärm, weil zur Zeit unseres Besuchs dort Felsen zertrümmert wurden. Die Arbeiten sollen aber bald beendet sein, auch bemüht sich das Hotel lt. Auskunft des Managements, diese angrenzende Fläche zu erwerben. Wahrgenommen wird das aber nur an der Ostseite, die im Westen gelegenen Villen sehen und hören davon nichts. Hier schaut man ebenfalls auf das Meer und seitlich sieht man eine grüne üppig bewaldetete Hügellandschaft. Eine wunderbare Kulisse.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gibt ein ausgezeichnetes SPA, wie allgemein in allen Banyan-Hotels üblich. Ansonsten gibt es auch ein paar Freizeitaktivitäten, wie Frühsport am Strand oder auch Ausflüge. Und es gibt ein gut ausgestattetes Fitness-Center. Abends wurden gelegentliche Tanzvorführungen, in Verbindung zumeist mit einem Themen-Buffet, angeboten. Natürlich sehr professionell. Insgesamt sind solche DInge in solchen Anlagen aber eher nachrangig.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2010 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Jürgen |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 17 |