W South Beach

Die W Hotels sind die Designer-Luxusmarke der Starwoodgruppe, die gerne in der Werbung mit dem Buchstaben W spielen. Und tatsächlich gibt es einen W(ow)-Effekt in diesem Hotel was Design, Aufmachung und Größe der Räumlichkeiten anbelangt. Bereits die Außenfassade ist interessant gestaltet, wenn man beachtet, dass es sich in der Grundstruktur eigentlich nur um einen schlichten Kasten handelt. Innen dann alles stylish und hipp. Die Zimmer sind groß, fast schon wie eine Juniorsuite; allerdings wird das großzügige Raumgefühl dadurch erkauft, dass das angekündigte Kingsizebett nur ein Queensizebett ist. Die Ausstattung der Zimmer ist auch stylish inkl. der Schreibtischlampe, die aber so wenig Licht spendet, dass abendliches Arbeiten ausfällt. Die Zimmer sind innerhalb des Gebäudes schräg angeordnet, so dass der Blick fast direkt aufs Meer geht, obwohl der Gebäuderiegel mit 90 Grad zum Meer steht. Zwischen Hotelgebäude und Beachwalk (direkter Zugang vom Hotel) gibt es eine großzügige Poolanlage mit kleinem, romantischem Garten. Wer diesen Designluxus genießen will, erlebt dann beim Preis (erhöht um Umsatzsteuer und Tourismusabgabe von zusammen 13 %) noch einen weiteren W(ow)-Effekt (allerdings ist zu berücksichtigen, dass es in der Hochsaison ohnehin keine wirklich preiswerten Zimmer in South Beach gibt, was den extrem hohen Zimmerpreis relativiert). Erwähnt werden muss leider auch, dass der Service im Haus häufiger dieser Preis- und Anspruchsebene nicht genügt oder gleich ganz ausfällt (z.B. kaum Anerkennung des Starwoodstatusses, Ausfall der Morgenzeitung usw., aber doch alles im Zimmerpreis bereits mitbezahlt). Dies gilt auch für die Restaurants, wo man sich des nicht hochwertigen Services bewusst ist und vorsichtshalber gleich 20% (!) Trinkgeld auf die - ohnehin hohe - Rechnung aufschlägt. In der Bar (dem „Living Room“) werden die als Spezialität angekündigten Cocktails nicht etwas frisch gemixt (was u.a. die Möglichkeit persönlicher Abweichungswünsche ermöglichen würde), sondern aus einer großen Flasche als vorgefertigte Flüssigkeit nur noch auf Eis geschüttet. Tiefer kann man in der Bar eines Luxushotels nicht fallen. Insgesamt für mich ein sehr zwiespältiges Hotel.

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