- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das 2003 eröffnete Hotel liegt zwischen der Hauptstraße und dem Meer. Das zweistöckige, von außen wenig spektakuläre Hotel wird innen von modernem Design dominiert. Besonders gelungen ist die Lobby. Das Hotel hat etwas über 100 Zimmer (plus einige Suiten), die sich auf das relativ kleine Haupthaus und drei Nebengebäude verteilen. Am Strand und in den Zimmern herrscht wohltuende Stille, sonst wird man während des ganzen Tages mit zwar hochwertiger und langsamer, aber nicht zu überhörender Musik beschallt (in der Lobby, am wunderschönen Pool, im Restaurant, ...). Die gesamte Hotelanlage ist gepflegt und sauber. Die Hotelgäste kamen hauptsächlich aus Deutschland, Österreich und Rußland, lauter Paare, nur zwei Familien hatten Kinder. Da wir ein Sonderangebot gebucht hatten, war der Basispreis durchaus angemessen. Die Nebenkosten z.B. für Getränke und Wellness-Angebote entsprachen denen eines 5-Sterne Hotels, waren also eher teuer. Das Hotel ist nur Liebhabern von modernem Design mit absolutem Ruhebedürfnis zu empfehlen. Eigentlich dachten wir, wir würden zu dieser Kategorie zählen. Allerdings mußten wir wieder einmal feststellen, daß es einen Unterschied macht, ob man modernes Design betrachtet, oder darin lebt - alles im Hotel wirkte kalt und unpersönlich, ohne Flair, wie eine moderne Flughafenlounge. Das dürften mehr Menschen so sehen, das Hotel war nämlich fast leer, was auch nicht zu einer angenehmen Atmosphäre beitrug. Soviel Ruhe wurde selbst uns zuviel, die wir bewußt ein Hotel ohne Animation gebucht hatten. Im Hotel und in der Umgebung gab es nicht die geringste Unterhaltungsmöglichkeit. Ohne Mietwagen fällt einem die (elegante) Decke auf den Kopf. Aber auch mit Auto sind die Möglichkeiten begrenzt, denn die Chalkidiki hat primär Natur und schöne Strände, aber wenig kulturelle Sehenswürdigkeiten oder touristische Attraktion aufzuweisen. Wer sich unterhalten will sollte die Sani-Beach-Anlage buchen, die eine Marina, Boutiquen, Animation und zahlreiche Lokale bietet.
Die Zimmer sind in modernem Design eingerichtet, sauber (außer unter den Betten, dort sammelt sich der Staub) und verfügen über einen Safe (ohne Gebühr). Die individuell regulierbare Klimaanlage funktioniert nur, wenn die Zimmerkarte steckt und die Balkontür geschlossen ist, d.h., wenn man tagsüber nicht im Zimmer ist, heizt sich dieses besonders auf der sonnigen Meerseite stark auf (die Karte funktioniert nicht mittels Magnetstreifens, man kann daher auch keine andere einstecken). Die Matratzen im Bett waren eher hart und nicht durchgelegen. Der Kühlschrank im Zimmer ist leer, man muß sich die Getränke also selber besorgen. Da es im Minimarkt keine Getränke gibt, besteht im Hotel nur die Möglichkeit, sie an der Bar zu holen, was ziemlich teuer ist (0,5 l Coca Cola oder Fanta 4 Euro) oder den Room Service zu rufen (noch teurer). Das nächste Geschäft ist ca. 4 km entfernt. Steckdosen sind genügend vorhanden (nicht im Bad). Jedenfalls sollte man einen Haarfön mitbringen - der im Badezimmer ist noch schwächer als in Hotels ohnehin üblich. Im Bad gibt es eine Badewanne mit Duschvorhang. Brause und Wanne sind so konstruiert, daß sich Überschwemmungen kaum vermeiden ließen (Duschhauben nicht vergessen, das Hotel stellt nur Seife und Duschgel zur Verfügung). An deutschsprachigen Fernsehprogrammen bot man ZDF, ARD, RTL II und VIVA. Man sollte unbedingt ein Zimmer mit Meerblick buchen, da man sonst eine wenig ansprechende Aussicht auf Parkplatz und Hauptstraße genießt.
Die Gatronomie war wohl das Enttäuschendste an unserem Aufenthalt im Anastasia Resort. Aufgrund der geringen Anzahl an Gästen hatte nur das Hauptrestaurant geöffnet (theoretisch gäbe es noch eine Taverne). Zum Frühstück sollte man sich den Tee mit warmem Wasser aus der Thermoskanne aufgießen, was ihn völlig ungenießbar machte. Wir ließen uns dann heißes Wasser aus der Küche bringen. Zitrone gab es nur auf Bestellung. Das Frühstücksbuffet war dennoch das kulinarische Highlight des Tages, wenngleich die warmen Speisen (wie Speck, Eierspeise, gegrillte Tomaten) nur lauwarm waren, und Wurst erst dann nachgeliefert wurde, wenn alle Sorten vergriffen waren. Lobend zu erwähnen sind die unterschiedlichen und wirklich gut schmeckenden Arten von Gebäck. Die lauwarmen kleinen Pfannkuchen erinnerten eher an Gummi. Das Buffet am Abend (ab 19.30 Uhr) erwies sich als eines Hotels dieser Kategorie nicht würdig und kann nur als absoluter Flop bezeichnet werden. Man bot eine Suppe, eine kalte Vorspeise, einige Kleinigkeiten, wie griechischer Salat und Oliven, drei (lauwarme) Hauptspeisen, zu weich gekochte, klebrige Pasta sowie zum Dessert Kuchen, Eis und Obst. Obwohl wir in der Woche dreimal auswärts gegessen haben, erlebten wir dreimal kalten Braten als Vorspeise, zweimal Spargel und stets die gleichen Kuchen (3 Arten unterschiedlich kombiniert). Es ist natürlich vom wirtschaftlichen Standpunkt schwierig, für wenige Gäste ein abwechslungsreiches Buffet in entsprechender Qualität zu bieten. Sieht sich das Hotel dazu außerstande, wären Wahlmenüs einem Buffet, bei dem die Wiederverwertung der Reste vom vergangenen Tag (z.B. Spargelsuppe am Tag nachdem Spargel als Gemüse geboten wurde) im Vordergrund zu stehen scheint, jedenfalls vorzuziehen. Der Wein wurde nur in Flaschen verkauft. Es lohnt sich jedenfalls auf die im Pauschalpreis enthaltene Halbpension zu verzichten und eine stimmungsvolle Taverne aufzusuchen (womit wir wieder beim Thema Mietwagen wären). Mittags heben wir das Restaurant nie besucht. An der Pool-Bar sowie an der Bar in der Lobby konnte man Snacks (Sandwich und Toast) konsumieren.
An der Rezeption wird kaum Deutsch gesprochen. Man ist freundlich, Trinkgeld erhöht die Einsatzbereitschaft aber deutlich. Etwas irritiert hat uns, daß man das Hotelzimmer auch bei späten Abflugzeiten keine Minute länger als bis 12.00 Uhr behalten durfte, obwohl das Hotel nur schwach ausgelastet war. Die Kellner sprechen etwas besser Deutsch. Sonderwünsche (wie der nach Zitrone zum Tee) wurden prompt erfüllt. Der Kellner im Restaurant (es gab wegen der wenigen Gäste Abends nur einen Kellner) war korrekt, aber nicht übermäßig engagiert. Es wird offentsichlich nicht damit gerechnet, daß ein Gast beim Abendessen ein zweites Getränk bestellt (was auch tatsächlich kaum vorkam, man verläßt wegen der kühlen Atmosphäre und der mäßigen Qualität des Essens so schnell wie möglich den Restaurantbereich), da sofort nachdem allen Gästen die Getränke serviert sind, mit dem Kassieren bzw. Unterschreiben der Rechnungen begonnen wird. Die Zimmermädchen erledigten ihre Arbeit tadellos - sauber und stets noch vor der Mittagszeit. Zimmerservice und Wäscherei stehen zur Verfügung, wurden aber von uns nicht in Anspruch genommen.
Der Transfer vom Flughafen in Thessaloniki dauert mit dem Taxi etwas über eine Stunde, mit dem Bus wohl etwas länger. Wie schon erwähnt, liegt das Hotel direkt neben der Hauptstraße, was aber nicht weiter stört, da in diesem Teil der Kassandra weder Industrie noch nennenswerter Tourismus noch sonst irgendetwas zu finden ist, was stärkeren Verkehr verursachen könnte. Die unmittelbare Umgebung des Hotels sowie der Küstenabschnitt sind landschaftlich wenig spektakulär. Direkt neben dem Hotel steht auf einer Seite eine Feriensiedlung (vermutlich Zweitwohnungen für Griechen) unmittelbar vor der Vollendung, sonst befindet sich absolut nichts in unmittelbarer Umgebung des Hotels. Die Gebäude sind durch einen Olivenhain vom Strand getrennt. Beim Strand handelt es sich um einen schmalen Streifen aus grobem Kies. Hier werden wohl auch Gäste, die sonst mit unverhohlener Verachtung auf Badeschuhträger schauen, diese glühend beneiden. Aufgrund der geringen Auslastung des Hotels (ca. 30 Gäste in der ersten Septemberwoche) stand zu jeder Tageszeit eine ausreichende Anzahl von Liegen zur Verfügung. Etwas erhöht gab es Duschen, die bei entsprechendem Wind die Gäste auf den in der Nähe stehenden Liegen in einen erfrischenden Sprühregen hüllten. Das Meer ist kristallklar und sauber. Der nächste Ort (Nea Skioni) ist ca. 4 km entfernt (etwa 1 Kilometer entlang der Hauptstraße, der Rest entlang einer kleineren Straße, beides ohne Gehsteig) Gehzeit ca. 45 Minuten. In Nea Skioni findet man einige Tavernen und kleine Geschäfte. Der Marsch lohnt sich eigentlich nicht, wird aber wohl wegen der völligen Trostlosigkeit und Öde in der Hotelanlage von vielen Gästen angetreten. Die Buchung eines Mietwagens ist dringend zu empfehlen - möglichst für den ganzen Aufenthalt, so kann man beim mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann auftretenden Lagerkoller sofort flüchten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sportliche Gäste, die Unterhaltung suchen, sollten einen großen Bogen um das Hotel machen. Schwimmer können sich freuen: Der wunderschöne große Pool steht ihnen exklusiv zur Verfügung. Während unseres Aufenthalts haben wir niemals jemanden im Wasser und nur ganz selten Gäste auf den Liegen im Poolbereich gesehen (warum eigentlich?). Das Hotel verfügt über einen Wellnessbereich mit Hallenbad, Sauna, Fitnessraum, Massagen, Kosmetik etc. Die Behandlungen sind allerdings sehr teuer. Zur sportlichen Betätigung steht darüberhinaus nur mehr ein Tischtennistisch zur Verfügung. Animation gibt es keine, auch keine Bootsvermietung, Ausflüge oder ähnliches. Obwohl es einen schönen Kinderpool und einen bescheidenen Spielplatz für die Kleinsten gibt, muß dringend davon abgeraten werden, das Hotel mit Kindern zu besuchen, sie würden sich tödlich langweilen. Das gilt vermehrt für Jugendliche - es existieren auch im nächsten Ort keinerlei Unterhaltungsmöglichkeiten für sie. Abends kann man sich allein an der Bar unterhalten, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes: es sitzt kaum ein Gast in der in die Lobby integrierten Bar. Der Minimarkt ist nur vormittags geöffnet und überrascht durch sein winziges Angebot (keine Getränke!). Badetücher kann man sich an der Rezeption holen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ilse |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 1 |