Salt Lake Temple
Salt Lake City/UtahNeueste Bewertungen (13 Bewertungen)
wunderschön
Der eigentliche Tempel dürfen nur Mormonen betreten,ein kleiner Teil ist für Tourtisten zu besichtigen.Sehr beeindruckend.
Hochburg der Mormonen
Schon vor Beginn unserer Reise habe ich immer wieder gelesen, dass sich in SLC der Fuchs und der Hase gute Nacht sagen, aber ansehen wollten wir es uns natürlich doch, wenn wir schon in der Gegend waren, schließlich ist es auch die Hauptstadt Utahs und hat somit ein recht ansehnliches Kapitol. Allerdings gab es für uns einen ganz anderen Anziehungspunkt, nämlich den TEMPLE SQUARE der Hochburg der Mormonen. Diese Glaubensschicht war es nämlich auch, die 1847, bestehend aus 143 Männern, drei Frauen und zwei Kindern, hier am großen Salzsee die Stadt Salt Lake City erbaut hatten. Hier, in diesem Gebiet, wollten sie den Ausgrenzungen und der Anfeindungen bezüglich ihrer Religiosität entfliehen. Die Mormonen bzw. die „Church of Christ“ wurde 1830 vom Propheten Joseph Smith jun. gegründet und wuchs sehr schnell, weil sie die Bedürfnisse der Menschen erkannte und erfüllte. Neben der Bibel nehmen sie ihren Glauben auch aus dem „Buch Mormon“, das ihrem Propheten angeblich von einem Engel diktiert wurde. 1838 entstand daraus die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, die heute meist gemeint ist, wenn von den Mormonen die Rede ist. Die eigentliche Nachfolgerkirche ist allerdings die „Gemeinschaft Christi“, die heute die zweitgrößte mormonische Gruppierung ist. „Das Gottesbild fast aller mormonischer Glaubensrichtungen ist durch ein Nebeneinander von Gott, Jesus Christus und dem Heiligen Geist als verschiedene Personen geprägt, sowie die Möglichkeit der Gläubigen, selbst über die Erlösung hinaus zu göttlicher Würde aufzusteigen, so wie „Gott einst ein Mensch“ war.“ sagt Wikipedia. Ob Mormonen nun Christen sind oder nicht, das hängt von der Betrachtungsweise der jeweiligen Weltreligion oder auch der christlichen Gruppierung ab, sie selbst bezeichnen sich jedenfalls so. Wir jedenfalls wollten uns selbst ein Bild machen von dem Lebensstil und uns informieren, denn Mormone und Polygamie waren für uns Schlagwörter, die für uns zusammengehörten. Dass die Polygamie von keiner mormonischen Gruppierung mehr befürwortet wird, das erfuhren wir z.B. hier, auch, dass es immer wieder „schwarze Schafe“ gibt, die sich darüber hinwegsetzen und dass Familie an erster Stelle über allem steht. Auch das Zusammengehörigkeitsgefühl wird hier ganz groß geschrieben. Von unserem Hotel aus, das nur etwa fünf Minuten vom Temple Square entfernt lag, machten uns also auf, um an unser Ziel zu gelangen. Wir kamen die North Temple Street entlang und standen plötzlich vor einer Mauer. Dahinter begann die eigentliche Anlage, doch auch außerhalb dieser Mauer waren bereits Gebäude, die zum Temple Square gehörten, nämlich das CHURCH HISTORY MUSEUM und die FAMILY HISTORY LIBRARY. Wir überquerten die Straße und kamen einmal im VISITOR CENTER vorbei. Überraschenderweise war hier wirklich einiges los. Überall standen quasi Reiseführer herum, die bereit waren, Gäste durch das Areal zu führen. Idealerweise hatten sie auch noch ein Schild angeheftet, auf dem die Sprachen in Form von Flaggen standen, mit denen man sie ansprechen konnten. Wir trauten der Sache allerdings nicht ganz und beschlossen, das Gebiet alleine zu erkunden. Niemand dieser „Gästebetreuer“ hat sich uns je aufgedrängt oder uns etwas gefragt, sie standen nur herum und waren bereit, falls jemand Fragen hatte. Wir hatten keine – zumindest trauten wir uns keine zu stellen. Unser erstes Ziel war der TABERNAKEL der in nur drei Jahren von 1964 bis 1867 gebaut wurde. Das besondere hier ist die Akkustik, denn jeder Sprecher konnte von allen Gläubigern, egal, wo sie sich befanden, gehört werden. Heute gehört er zum „National Historic Landmark“ und wurde bis März 2007 komplett renoviert. Als wir den Tabernakel betraten, spielte gerade die Orgel. Ursprünglich wurde sie von Joseph Ridges gebaut. Das Besondere an ihr ist, dass sie vor allem aus Material aus der Umgebung gebaut wurde, wie etwa Holz, Zink und Zinn. Mittlerweile läuft das gute Ding elektrisch, aber früher wurde sie noch per Hand mit einem Blasebalg bedient. Hier war gerade eine deutschsprachige Reisegruppe vor Ort und wir lauschten ein wenig den Ausführungen. Die Gästebetreuerin sagte, dass der Organist jeden Tag eine halbe Stunde hier spielt und wir hatten die Zeit wirklich gut getroffen. Außerdem erklärte sie, dass es einen berühmten Chor gibt, der einmal wöchentlich sowohl im Radio als auch im Fernsehen zu hören und zu sehen ist. Die Orgel begleitet den Chor regelmäßig, außerdem werden Konzerte gegeben und es gibt schon viele CD Aufzeichnungen. Früher fanden hier einmal im halben Jahr auch Konferenzen statt, aber Anfang 2000 wurde das CONFERENCE CENTER auf der linken Seite der North Temple Street errichtet und nunmehr finden diese Konferenzen dort statt. Die Generalkonferenz, wie sie genannt wird, findet zweimal im Jahr im April und im Oktober statt und dazu sind alle Mitglieder weltweit eingeladen. Das neue Zentrum hat nun Platz für etwa 21.000 Gläubige. Die Konferenz besteht aus fünf Versammlungen. Der Präsident der Kirche, seit 2008 Thomas S. Monson, sowie Apostel und Ratgeber halten zahlreiche Ansprachen, um die Gläubigen zu motivieren, zu belehren oder ihnen Informationen zu geben. Mittlerweile werden diese Generalkonferenzen einerseits über das Fernsehen, andererseits über das Internet und auch über einen kircheneigenen Sender in alle Welt übertragen. Gegenüber des Conference Centers liegt die CHURCH HISTORY LIBRARY und weiter hinauf ein Wolkenkratzer, das CHURCH OFFICE BUILDING. Wir allerdings gingen wieder in Richtung Tabernakel und kamen nun zum SALT LAKE TEMPLE Er ist der größte Tempel der Kirche Jesu Christ HLT und im neugotischen Stil erbaut. Im April 1853 wurde mit dem Bau begonnen, doch bald wurde der Bau eingestellt, weil der verwendete Sandstein zu brüchig war. Neues Material kam in Form von Granit, der aus dem „Little Cottonwood Canyon“ geholt wurde, zuerst mit Ochsen, dann mit der Bahn. Der Bau war von Anfang an ein Stop and Go Vorhaben, aber 1880 wurde er ganz eingestellt, weil da die Mormonen massiv der staatlichen Verfolgung ausgesetzt waren. Erst mit der Abschaffung der Polygamy zehn Jahre später ging es endlich weiter. Der Tempel wurde schließlich 1893, genau 40 Jahre nach Baubeginn, vollendet. Er ist 64 m hoch und weist eine Fläche von 23.500 m² auf. Es ist den Besuchern nicht erlaubt, den Tempel zu betreten, was ich total schade fand, denn ich hätte ihn mir gerne angesehen. Auch mit Führungen kommt man nur an das Äußere des Gebäudes. Will man den Tempel betreten, so muss man erstens ein erwachsenes Kirchenmitglied sein und außerdem eine gültige Empfehlung eines Bischofs haben. Wir begnügten uns also mit der Außenansicht, aber wir genossen die davor liegende MAIN STREET PLAZA die völlig frei zugänglich ist. Sie gehört zum Privatbesitz der Mormonen und so ist man nicht davor gefeit, einfach aus dem Areal geschmissen zu werden. Das zieht man an den Eingängen, wo darauf hingewiesen wird, dass die Kirche dieses Recht hat. Hier gibt es einiges zu sehen, viele Statuen, tolle Vegetation, ein Brunnen und auch interaktives Material. Der gesamte Temple Square ist hier aufgezeichnet und wenn man auf ein Gebäude klickt, wird erstens der Weg angezeigt und zweites gibt es Informationen rund um das Bauwerk. Von hier aus gehen wir weiter zur ASSEMBLY HALL die an der südwestlichen Ecke des Tempelplatzes zu finden ist. Mir hat das kleine Gebäude sehr gut gefallen, denn es ist im gotischen Stil gebaut, hat bunte Glasfenster, weiße Spitzen und überhaupt eine große Anziehungskraft. Die Hall bietet Platz für 1.200 Gäste und wurde 1877 erbaut. Wofür genau sie genutzt wird, das kann ich euch leider nicht sagen, aber für mich war es eines der liebsten Fotomotive. Geht man von der Assembly Hall weiter nördlich, vorbei am südlichen Visitor Center und am Tempel, dann kommt man zum LEGACY THEATRE das gerne als Veranstaltungsort mit 500 Sitzplätzen gewählt wird. Es befindet sich im Joseph-Smith-Memorial-Building und dort werden immer wieder Filme gezeigt, am liebsten über Joseph Smith selbst, etwa „Der Prophet der Wiederherstellung“. Außer sonntags kann man das Kino immer besuchen. Hinter dem Office Building gibt es auch noch einen Park, den BRIGHAM YOUNG HISTORIC PARK, aber der stellt jetzt nicht wirklich sehr viel dar. Da sich das Wetter immer mehr verschlechterte und wir noch unbedingt zum Kapitol wollten, schlossen wir nach gut eineinhalb Stunden unsere Besichtigung des Temple Square, die übrigens kostenlos ist, ab und machten uns mit jeder Menge Fotos auf, um das nächste Highlight in Salt Lake City zu besuchen. FAZIT Auf dem 40.000 m² großen Temple Square ist eindeutig etwas los, das kann ich euch versprechen. Viele Touristen, viele Gästebetreuer, vor allem aber fällt die herzliche Atmosphäre auf. Wir haben uns keine Sekunde unwohl oder unwillkommen gefühlt und am angenehmsten war es, dass wir von niemanden angesprochen wurden, gleichzeitig aber wussten, dass jemand da wäre, der uns weiterhelfen würde, sollten wir das wünschen. Salt Lake City hat nicht so viele Sehenswürdigkeiten, wenn man im Internet sucht, dann sind es vor allem die Gebäude am Temple Square, die als sehenswert hervorgehoben werden, und das stimmt auch. Weiters ist das Kapitol, einige Museen und auch Canyons, wie der City Greek Canyon und der Big Cottonwood Canyon, die aber nicht mehr direkt in SLC liegen zu besuchen. Wenn ihr also hier seid, so ist der Besuch des Temple Squares auf jeden Fall ein Muss, daher große Empfehlung von mir und volle Punktezahl.
Temple Square und Innenstadt in Salt Lake City zu Fuß
Am besten parkt man gegenüber vom Capitol auf dem Parkplatz des Visitor Centers. Dort kann man sich auch einen Stadtplan besorgen. Dann geht man die Main- Street runter und läuft direkt auf das Eagle- Gate zu. Rechts kann man schon den Tempel erkennen und dann nach rechts (hinter dem Verwaltungsgebäude der Mormonen) über die parkähnliche Anlage direkt auf den Tempel zusteuern. Von dort aus kann man auch fast alles andere machen, was in Salt Lake Downtown interessant ist. Hinweis/Insider-Tipp: Im Financial District kann man günstig ($ 1) einen echten Hot-Dog von einem Straßenstand kaufen. Diverse Shopping Malls in der Nähe.