Reisetippbewertung Neustadt Hildesheim

Bild des Benutzers wolschub
von
Profil ansehen


Registriert seit 04.05.10
Fragen an Wolfram?
-
3 von 3 User (100%) finden diese Bewertung hilfreich.
Aus: Deutschland
Alter: 66-70
Reisezeit: im Dezember 14




Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0

Historisches Fachwerk in der Hildesheimer Neustadt

Die Neustadt ist ein Stadtteil der niedersächsischen Stadt Hildesheim. Sie wurde zwischen 1212 und 1216 gegründet und war bis zu ihrer Vereinigung mit der Hildesheimer Altstadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine selbstständige Gemeinde. Zu einer vollständigen Vereinigung beider Städte kam es erst 1803.

Die Neustadt wurde 1221 zum ersten Mal in einer Urkunde schriftlich genannt, ihr alleiniger Stadtherr wurde 1226 gemäß einem Schutzbrief König Heinrichs VII. der Hildesheimer Dompropst. Die Neustadt Hildesheim brachte eine für mittelalterliche Verhältnisse beachtliche Infrastruktur hervor: Sie verfügte wie andere Städte über ein Rathaus (Neustädter Markt), in der Keßlerstraße über ein Waisenhaus sowie in der heutigen Goschen- und Annenstraße jeweils über ein Spital.

Nach jahrhundertelanger Konkurrenz zwischen den beiden selbstständigen Städten schlossen sich Hildesheim Altstadt und Hildesheim Neustadt 1583 zu einer Union zusammen, in der allerdings ganz eindeutig die Altstadt das bevorzugte Viertel war. Die Neustadt wurde hauptsächlich von Handwerkern bewohnt, wie noch heute mehrere Straßennamen zeigen, zum Beispiel Wollenweber- und Keßlerstraße. Sie war nicht nur kleiner, sondern wirtschaftlich erheblich schwächer als die Hansestadt Hildesheim. Demzufolge waren die Häuser niedriger und bescheidener gehalten. Alt- und Neustadt Hildesheim erlebten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine wirtschaftliche Blüte. Äußeres Zeichen waren die wachsende Zahl der Zünfte und eine lebhafte Bautätigkeit.

Aufgrund dessen, dass die Hildesheimer Altstadt im Zweiten Weltkrieg zu 90% zerstört worden ist, ist jetzt die Neustadt von Hildesheim die eigentliche Altstadt. Wenn man also Hildesheim erkunden will, wie es wohl Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesehen haben mag, muss man einen Streifzug durch das Fachwerkviertel zwischen „Brühl“ und „Keßlerstraße“ nehmen. Die Häuser in der Knollenstraße, am Lappenberg und am Gelben Stern und um den Kehrwiederturm sollte man sich nicht entgehen lassen. Die nach dem Krieg verbliebenen Straßenzüge lassen die einstige Fachwerkpracht von damals noch erahnen.

Bei unserem Rundgang vom Neustädter Markt und der spätgotischen Hallenkirche St. Lamberti (1474–1488) aus fanden wir ein liebenswertes Viertel mit vielen sehenswerten Bauten wie das „Wernersche Haus“ (1606, Hinterer Brühl), das Waffenschmiedehaus (1548), das Mahnmal (1988) am Lappenberg und das Logenhaus. Gegenüber erheben sich die romanische Basilika St. Godehard und der einzig erhaltene Turm der Hildesheimer Stadtbefestigung, der Kehrwiederturm (um 1300) und vermitteln einen Eindruck vom ursprünglichen malerischen Stadtbild Hildesheims nördlich des Ernst-Ehrlicher-Parks.

Die Neustadt ist wegen der zentralen Lage jetzt ein beliebtes Wohnquartier, in dessen Nähe sich die Grünanlagen von Wällen (Kehrwiederwall), Ernst-Ehrlicher-Park und Sedanstraße ausbreiten.

Bilder/Videos zum Reisetipp (Zur Vergrößerung einfach auf die Bilder klicken!)

Reisetipp Neustadt Hildesheim - Weltkulturerbe St. Michaelis
Reisetipp Neustadt Hildesheim - Lageplan St. Michaelis
Reisetipp Neustadt Hildesheim - Weltkulturerbe St. Michaelis
Reisetipp Neustadt Hildesheim - Weltkulturerbe St. Michaelis
Reisetipp Neustadt Hildesheim - Neustadtviertel

War die Bewertung für Sie hilfreich? Ja Nein

Bewertung

    Gesamtnote
    6.0
    Sonnen