Reisebericht
Mein Roadtrip ans andere Ende der Welt – mit dem Campervan durch Western Australia
Staub wirbelt auf, der Horizont flimmert und irgendwo zwischen Outback und Ozean beginnt das Abenteuer. Western Australia ist wild, weit und vollkommen unterschätzt. Hier fahren keine Reisebusse, hier rollen Camper und Geländewagen über rote Erde, vorbei an tiefen Schluchten und Stränden, die so einsam sind, dass man glaubt, sie für sich allein entdeckt zu haben. Wir wollten Abenteuer und fanden es auf über 4.000 Kilometern Roadtrip.
Mit einem Campervan und einem groben Plan starteten wir unser Abenteuer entlang der Westküste – von Perth bis hoch nach Exmouth. Was wir unterwegs erlebt haben? Überraschungen, Begegnungen, staubige Reifen und ein bisschen das Gefühl, für einen Moment völlig frei zu sein.
Western Australia: Meistgebuchte Strandhotels
Ankommen in Down Under – erste Eindrücke aus Perth
Eine Stadt zwischen Jetlag, Skyline und Vorfreude aufs große Abenteuer
Bevor unser Roadtrip richtig startete, ließen wir uns erst einmal eine Nacht Zeit, um in Australien anzukommen. Obwohl Perth nur der Einstieg in unser Abenteuer war, war ich positiv überrascht von der Stadt. Vor allem der Ausblick vom Kings Park auf die Skyline ist ein absolutes Highlight. Doch auch die zahlreichen Restaurants und die belebte Innenstadt haben ihren ganz eigenen Charme.
Dann war es endlich so weit: Wir holten unseren Campervan ab. Für uns war es das erste Mal, dass wir mit einem rollenden Zuhause unterwegs waren und das gleich in einem der abgelegensten Landstriche der Welt. Mit einer Mischung aus Vorfreude, leichter Nervosität und einem beachtlichen Vorrat an Snacks begann unser Abenteuer.
Von Wein, Wellen und Wetterumschwung – Hamelin Bay & Margaret River
Charmante Cafés, hüpfende Kängurus und ein spontaner Kurswechsel in Richtung Sonne
Nach unserem Start in Perth zog es uns zunächst Richtung Süden. Ziel: Hamelin Bay und Margaret River. Die Fahrt dorthin führte uns durch hügelige Landschaften und endlose Weinfelder, die selbst bei grauem Himmel ihren eigenen Charme versprühten. Zwischen den Reben tauchten immer wieder Kängurus auf, die scheinbar neugierig unseren Camper beäugten. Margaret River selbst hat uns sofort begeistert: eine kleine, charmante Stadt mit entspanntem Vibe, netten Cafés, kleinen Läden und richtig gutem Kaffee.
Doch das Wetter meinte es leider nicht gut mit uns: Regen, Wind und kühle Temperaturen machten das Outdoor-Erlebnis eher ungemütlich. Die Entscheidung fiel schnell: Ab nach Norden, wo Sonne, Wärme und trockenes Roadtrip-Feeling auf uns warten würden.
Die Pinnacles im Nambung-Nationalpark
Ein Spaziergang durch ein uraltes Naturwunder
Als wir mit unserem Camper im Nambung-Nationalpark ankamen, erfuhren wir, dass große Fahrzeuge nicht durch die Pinnacles Loop fahren dürfen. Also gingen wir zu Fuß, was sich im Nachhinein als genau richtig herausstellte.
Die Pinnacles sind Tausende Kalksteinsäulen, von denen einige eine Höhe von über vier Metern erreichen. Sie sind vor rund 500.000 bis 50.000 Jahren aus Meeresablagerungen entstanden. Heute ragen sie bizarr aus dem gelben Wüstensand – ein Anblick, der außerirdisch wirkt. Der Fußweg führt mitten durch dieses Naturwunder. Ohne Autolärm, ganz nah an den Steinen, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Es war heiß und ruhig, und abseits des Auto Loops hatten wir viele Stellen ganz für uns allein.

Rebeccas Tipp
Wenn Du planst, mehrere Nationalparks in Western Australia zu besuchen (was Du auf jeden Fall tun solltest!), lohnt sich ein Holiday Park Pass. Es gibt ihn für 5 Tage, 14 Tage oder 4 Wochen. Damit hast Du freien Eintritt in fast alle Nationalparks des Bundesstaats und sparst Dir das ständige Einzelzahlen am Parkeingang. Besonders bei einem Roadtrip macht das einen spürbaren Unterschied im Budget und spart Nerven. Den Pass kannst Du entweder vorab online oder an den Nationalparks selbst kaufen.
Jurien Bay, Sandy Cape & der nicht ganz so pinkfarbene Pink Lake
Strände, Salzseen und Sternenhimmel – Zwischenstopps Richtung Norden
Unser Weg führte uns weiter in Richtung Kalbarri-Nationalpark – eine lange Strecke, die wir mit einigen Zwischenstopps auflockerten. Unser erster Halt war der Jurien Bay Jetty, wo wir bei einem Spaziergang über den Steg die salzige Meeresluft einatmeten. Weiter nördlich erreichten wir den Sandy Cape Beach, ein verstecktes Paradies mit feinem, weißem Sand und türkisblauem Wasser – perfekt für eine spontane Pause mit den Füßen im Meer und dem Sonnenuntergang überm Horizont.
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg zum berühmten Hutt Lagoon, besser bekannt als der Pink Lake. Voller Vorfreude auf das knallige Rosa kamen wir an – doch die Realität sah etwas anders aus: Statt leuchtendem Pink präsentierte sich der See eher in sehr zarten Pastelltönen. Zwar trotzdem schön, aber eben nicht ganz so spektakulär wie auf den bearbeiteten Fotos im Netz.
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Kalbarri National Park – Naturerlebnis mit Extras
Durch rote Schluchten, dazu fliegende Plagegeister
Der Kalbarri-Nationalpark hat uns wirklich beeindruckt, vor allem die spektakuläre Mischung aus roter Schluchtlandschaft und weitem Himmel. Unser Stopp führte uns an den roten Felsen und tiefen Schluchten vorbei zum berühmten Nature’s Window, eine natürliche Felsformation. Der Ausblick war absolut überwältigend: Wie ein Gemälde schlängelt sich der Murchison River hinter dem Bogen durch die trockene Landschaft. Natürlich durfte das klassische Foto im Felsenrahmen nicht fehlen.
Aber eines darfst Du nicht unterschätzen: die Fliegen. Sie waren wirklich überall und sehr hartnäckig. Die anderen BesucherInnen mit ihren Fliegennetzen vor dem Gesicht wussten wohl, was uns ohne Schutz bevorsteht. Trotzdem war der Besuch jede Sekunde wert. Kalbarri ist ein absolutes Muss auf jeder Reise durch Westaustralien: wild, heiß, wunderschön … und voller kleiner Summ-Begleiter.
Muschelmeer und Küstenpanorama – Shell Beach & Eagle Bluff
Ein Strand wie kein anderer
Die Fahrt von Kalbarri Richtung Norden war lang, aber landschaftlich wunderschön: endlose Weiten, roter Sand und immer wieder Kängurus am Straßenrand. Unser nächster Stopp war Shell Beach. Unglaublich, aber wahr: Dieser strahlend weiße Strand besteht nicht aus Sand, sondern aus Milliarden winziger Muscheln und das bis zu zehn Meter tief. Barfußlaufen ist hier fast wie eine kleine Fußmassage.
Später hielten wir am Eagle Bluff Lookout, wo ein Holzsteg hoch über der Küste einen traumhaften Blick über das türkisfarbene Wasser bietet. Mit etwas Glück entdeckst Du Haie, Rochen oder Schildkröten – wir hatten immerhin ein paar Schatten im Wasser entdeckt, vielleicht Dugongs?
Delfine bei Sonnenaufgang – ein Morgen in Monkey Mia
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, denn in Monkey Mia dreht sich alles um ein ganz besonderes Erlebnis: Delfine. Kurz nach Sonnenaufgang versammelten wir uns am Strand. Während die RangerInnen noch interessante Fakten über die Delfine erklärten, tauchten sie tatsächlich auf. Wie aus dem Nichts glitten mehrere Delfine ganz ruhig durchs seichte Wasser, direkt vor unseren Füßen.
Die Delfine kommen seit Jahrzehnten freiwillig hierher – es sind wilde Tiere, daher musst Du Glück haben, denn sie kommen nicht jeden Tag. Einige ausgewählte Tiere werden gefüttert, jedoch nur mit etwa 10 Prozent ihres täglichen Nahrungsbedarfs. So soll sichergestellt werden, dass sie weiterhin selbst jagen und nicht vom Menschen abhängig werden. Die RangerInnen achten streng darauf, dass das natürliche Verhalten der Tiere nicht gestört wird. Es ist ein fein abgestimmtes Gleichgewicht zwischen Nähe und Naturschutz.
Für mich war es definitiv eines der Highlights der Reise. Die Kombination aus ruhiger Morgenstimmung, glasklarem Wasser und neugierigen Delfinen war einfach unvergesslich. Monkey Mia wirkt zwar touristisch, aber dennoch respektvoll.
Mantarochen zum Greifen nah – Schnorcheln am Ningaloo Reef
Korallenriffe und bunte Fische
Die Strecke von Monkey Mia nach Coral Bay war eine der längsten unserer Reise – über 580 Kilometer durch die endlose Weite Westaustraliens. Stundenlang fuhren wir durch trockene Buschlandschaft, nur unterbrochen von Roadhouses und neugierigen Kangaroos am Straßenrand. Es war anstrengend, aber als wir endlich in Coral Bay ankamen, wurden wir sofort belohnt: eine traumhafte Bucht mit türkisfarbenem Wasser und schneeweißem Sand.
Von Coral Bay aus starteten wir unser Schnorchelabenteuer zum atemberaubenden Ningaloo Reef – einem der größten und artenreichsten Saumriffe der Welt, das sich über 260 Kilometer entlang der Westküste Australiens erstreckt. Bereits nach wenigen Minuten im türkisblauen Ozean entdeckten wir eine farbenfrohe Vielfalt an Fischen, die zwischen den lebendigen Korallen einer kleinen Riffreihe umherschwammen. Doch das absolute Highlight ließ nicht lange auf sich warten: ein riesiger Mantarochen glitt majestätisch unter uns hindurch – ruhig, elegant und völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit. Ihn in freier Wildbahn zu sehen, war ein absolut magischer Moment, der diesen Ausflug für uns unvergesslich machte.
Exmouth & Turquoise Bay
Postkartenidylle zum Abschied
Exmouth war der perfekte Ort, um unsere Reise ausklingen zu lassen – ruhig, sonnenverwöhnt und umgeben von einigen der schönsten Strände, die wir je gesehen haben.
Ganz oben auf unserer Liste stand natürlich die Turquoise Bay und sie hat ihren Namen wirklich verdient. Das Wasser ist so klar und intensiv türkis, dass Du glaubst, in einer Postkarte zu stehen. Beim Schnorcheln direkt vorm Strand entdeckten wir bunte Korallen, Rochen und unzählige Fische. Ein weiteres Highlight war die Oyster Stacks Snorkeling Area. Hier lässt Du Dich einfach von der Strömung langsam übers Riff treiben und gleitest dabei über eine faszinierende Unterwasserwelt. Kein Flossenstrampeln nötig – einfach treiben lassen, schauen und staunen.

Rebeccas Tipp
Die Parkplätze an den Stränden im Cape Range Nationalpark sind begrenzt – besonders an der Turquoise Bay. Wer früh da ist, hat nicht nur einen Platz, sondern erlebt die Strände oft ganz in Ruhe, bevor der Tagestourismus einsetzt. Es lohnt sich, den Wecker zu stellen.
Meine Tipps & Dinge, die Du vorher wissen solltest
So romantisch die Vorstellung vom „Vanlife“ auch ist – in Western Australia solltest Du Dich gut vorbereiten, um das Abenteuer voll genießen zu können. Hier ein paar Tipps, die uns geholfen haben:
- Freies Campen ist nicht überall erlaubt. Zwar gibt es einige kostenfreie oder günstige Stellplätze entlang der Küste, aber an vielen Orten – vor allem in der Nähe von Nationalparks oder beliebten Stränden – wird wild camping streng kontrolliert.
- Besonders um Exmouth und Coral Bay gilt: Früh buchen! Die wenigen Campingplätze sind in der Hochsaison oft Wochen im Voraus ausgebucht, und spontane Reisende stehen dann schnell ohne Stellplatz da.
- Außerdem: Tanken nie aufschieben! In vielen Abschnitten liegen die Tankstellen weit auseinander und es lohnt sich, bei jeder Gelegenheit nachzufüllen. Je weiter Du von den größeren Städten wegfährst, desto teurer wird der Tank.
Unser Fazit
Western Australia hat uns überrascht, berührt und vor allem entschleunigt. Was als grobe Idee begann, wurde zu einem der intensivsten Reiseerlebnisse, die wir je hatten. Nicht nur wegen der spektakulären Landschaften – der endlosen Weite, der knallroten Erde, der einsamen Strände – sondern auch wegen der stillen Momente dazwischen: wenn der Wind durch den Camper weht, Du morgens den ersten Kaffee mit Blick auf den Ozean trinkst oder einfach stundenlang auf der Straße unterwegs bist, ohne jemandem zu begegnen.
Es war nicht immer bequem und definitiv nicht immer einfach – manchmal heiß, staubig, voller Fliegen oder einen Steinschlag. Aber genau das machte es echt. Es war kein durchgetakteter Urlaub, sondern ein Abenteuer. Eins, das uns wieder daran erinnert hat, wie gut es tut, sich treiben zu lassen, neugierig zu sein und dem Ungeplanten Raum zu geben.
Nach über 4.000 Kilometern im Camper, unzähligen Sonnenuntergängen, überraschenden Begegnungen mit Mensch und Tier, und einer Menge Sand in den Schuhen bleibt vor allem eins: ein Gefühl von Freiheit, das wir so schnell nicht vergessen werden.