Reisebericht
Frankreichs Südwesten: Ein Tagesausflug nach Saint-Émilion
St. Emilion ist eine malerische kleine Stadt im Südwesten Frankreichs, die vor allem für ihren Wein bekannt ist. Aber auch abseits der Weinberge hat St. Émilion viel zu bieten: eine reiche Geschichte, charmante Architektur und lebendige Kultur.
Wenn Du in St. Émilions Gassen halbwegs alleine sein möchtest, musst Du vermutlich im November anreisen. Es ist aber auch mit vielen Menschen ein schöner Ort – und im August ist das Wetter einfach deutlich besser.
Anreise von Bordeaux
Du kannst Saint-Émilion bequem mit dem Zug von Bordeaux aus erreichen, die Fahrt dauert nur etwa 40 Minuten und bietet Dir einen schönen Blick auf die Landschaft. Sobald Du in Saint-Émilion angekommen bist, wirst Du von der Atmosphäre des Ortes verzaubert sein. Die engen Gassen, die alten Steinhäuser, die Kirchen und Klöster – alles wirkt wie aus einer anderen Zeit.
Das berühmte Weinstädtchen gehört mitsamt den umliegenden Weinbergen seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Sommer spielt hier das pralle Leben, und das hat auch Vorteile: Man kann wirklich an jeder Ecke Wein und regionale Spezialitäten probieren (aber nicht kostenfrei!). Und auch die Kirchen stehen Besuchern während der Sommermonate meist offen.
Sehens- und Wissenswertes
Besonders beeindruckend: Die berühmte monolithische Kirche, die im 12. Jahrhundert aus einem einzigen Felsblock herausgeschlagen wurde. Die Kirche ist die größte ihrer Art in Europa. Um die Geheimnisse und Legenden des mittelalterlichen Bauwerks zu erfahren sowie die unterirdischen Katakomben zu erkunden, buchst am besten eine geführte Tour. Allein der Abstieg über die steilen Treppen ist abenteuerlich. Sehenswert ist auch die Kapelle der Dreifaltigkeit. Ansonsten gilt in Saint-Émilion: am besten einfach treiben lassen.
Das geht in Saint-Émilion besonders gut, denn der Ort ist autofrei. Parkplätze gibt es natürlich, sie liegen jedoch nicht in der Altstadt, sondern am Fuß des Kalksteinhügels, auf dem das Städtchen thront. Die Wohnhäuser und Gebäude sind aus dem Gestein im Inneren des Plateaus gebaut, auf dem die Stadt errichtet wurde.
Schön, diese sandig-beigen Fassaden, vor allem am Abend, wenn das Licht wärmer wird. Der Untergrund ist durch die vielen Bauten allerdings auch recht löchrig geworden, die Stollen der Steinbrüche unter der Gemeinde sollen heute eine Länge von 100 Kilometern haben. Man hat das Beste daraus gemacht und sie unter anderem zu prächtigen Weinkellern umfunktioniert. Auch kulturelle Veranstaltungen finden dort statt. Von dem zweiten, unterirdischen Leben Saint-Émilions merkt man beim Bummeln aber eigentlich erst einmal gar nichts.
Gehobene Weinkultur
Und der Wein? Saint-Émilion gehört zur Bordeaux-Region, seine Rotweine zählen zu den besten Frankreichs und unterliegen strengen Qualitätskontrollen. Ausdrucksstark sind die Weine, gerade weil Weinreben auf den kargen Kalksteinböden gedeihen und die Wurzeln tief wachsen müssen, um ausreichend Wasser und Halt zu haben.
Probieren kannst Du die Weine mit etwas Glück übrigens auch direkt auf den umliegenden Weingütern, einfach den Dégustation-Schildern folgen. Durch die Weinberge führen auch schöne Wege, die immer wieder tolle Ausblicke auf die Stadt und zur Dordogne ermöglichen.