Völlig abgeschnitten
North Sentinel Island: Eine der gefährlichsten Inseln der Welt
Der tragische Tod des Amerikaners John Chau (27) machte weltweite Schlagzeilen: Der junge Mann versuchte, die UreinwohnerInnen einer abgelegenen Insel östlich Indiens christlich zu missionieren und bezahlte dieses Vorhaben mit seinem Leben. Doch warum sind North Sentinel Island und deren BewohnerInnen, die SentinelesInnen, so gefährlich?
Vermutlich existieren weltweit nur wenige bewohnte Gebiete, die derart vollständig von der modernen Welt abgeschnitten sind wie North Sentinel Island im Indischen Ozean. Über das zu den Andamanen zählende Eiland ist nur sehr wenig bekannt. Und das hat einen triftigen Grund: Geschätzt leben 150 Menschen auf der Insel, die jeden Kontakt zur Außenwelt kategorisch ablehnen. Wer sich ihrem Territorium nähert, riskiert sein Leben. Der Fall von John Chau verdeutlichte dies drastisch. Der US-Bürger wagte 2018 trotz strengster Verbote die Fahrt zu der Insel – und starb Berichten zufolge in einem Pfeilbeschuss.
Im März 2025 kam es erneut zu einem Zwischenfall mit Konsequenzen: Der 24-jährige US-Amerikaner Mykhailo Viktorovych Polyakov gelangte mithilfe eines Schlauchbootes kurzzeitig an den Strand der verbotenen Insel, wo er Kokosnüsse und eine Dose Cola als "Geschenke" hinterließ. Anders als Chau überlebte er zwar, wurde jedoch wenige Tage später von der indischen Polizei festgenommen.
Schutzbestimmungen für beide Seiten
Gleichgültig ob KolonialverwalterInnen, WissenschaftlerInnen oder waghalsige AbenteurerInnen – wer North Sentinel Island betreten möchte, muss mit extrem feindseligen Einheimischen rechnen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts unternahmen verschiedene Gruppen wiederholt Versuche, friedliche Beziehungen zu dem Volk aufzubauen. Mit wenigen Ausnahmen misslangen alle.
Die Sentinelesen betrachten alles Fremde als Bedrohung, weshalb die indische Regierung ein Verbot erlassen hat, wonach sich niemand den Inseln nähern darf. Dies dient auch dem Schutz der Einheimischen. Da diese seit über 60.000 Jahren in völliger Isolation leben, könnten BesucherInnen scheinbar ungefährliche Krankheiten übertragen, gegen die das Immunsystem der SentinelesInnen wehrlos wäre.
Letztes großes Rätsel der Erde
Diese Bedingungen machen North Sentinel Island zu einem der letzten bedeutenden Mysterien unseres Planeten. Bis Kultur und Gesellschaft der dort lebenden Menschen wissenschaftlich untersucht werden können, werden vermutlich noch Jahrzehnte, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende vergehen.
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