Reisebericht
4 Tage Istanbul – unser kompakter Guide mit Must-sees, Kulinarik und persönlichen Tipps
Mitte Juni haben meine Partnerin und ich uns vier Tage Zeit genommen, um Istanbul intensiv kennenzulernen. Hier findest Du unsere tagesgenaue Route, alle von uns besuchten Sehenswürdigkeiten sowie ein ausführliches Kulinarik-ABC mit allem, was wir probiert (und geliebt) haben.
Istanbul: Meistgebuchte Städtehotels
Tag 1: Ankommen, eintauchen, staunen
10:00 Uhr Landung am Istanbul Sabiha Gökçen Airport (SAW) und direkt mit dem Taxi ins Demiray Hotel Old City in der Altstadt. Wir haben uns spontan für dieses Hotel entschieden, da es in Istanbul sehr warm werden sollte – der Pool plus Sauna, Dampfbad und Hamam haben sich als Jackpot erwiesen. Wer möchte, kann vor Ort noch Massagen dazubuchen.
Nach dem Einchecken machten wir einen ersten Spaziergang durch die Altstadt. Unser Ziel: die berühmte Hagia Sophia, die nur wenige Minuten vom Hotel entfernt ist. Die einstige byzantinische Kirche, dann Moschee, später Museum und heute wieder Moschee ist ein wahres Symbol Istanbuls. Ihre mächtige Kuppel, die goldenen Mosaike und die Geschichte, die in jedem Stein spürbar ist, machen sie zu einem Pflichtbesuch.

Daniels Tipp
Für die Hagia Sophia unbedingt früh da sein und das Ticket vorab kaufen. Für den Eintritt in die Moscheen müssen Schultern und Knie bedeckt sein. Die Frauen benötigen zudem ein Kopftuch.
Gleich gegenüber liegt die imposante Sultan-Ahmed-Moschee, besser bekannt als Blaue Moschee. Die sechs Minarette, die blauen Fliesen im Inneren und die Harmonie der Architektur – ein Klassiker, der architektonisch wie spirituell berührt. Hagia Sophia und Blaue Moschee liegen direkt hintereinander und können super kombiniert werden. Aber: Plane Wartezeiten ein, gerade bei der Blauen Moschee war die Schlange am frühen Nachmittag recht lang.
Am Abend spazierten wir zur Galata-Brücke. Sie verbindet Alt- und Neustadt, doch unter ihr verbergen sich zahlreiche Restaurants, in denen Du fangfrischen Fisch direkt über dem Wasser genießen kannst.

Daniels Tipp
Wir haben im Beyaz Inci gegessen: herzlicher Service, Blick auf den Sonnenuntergang über dem Bosporus. Unbedingt reservieren und rechtzeitig kommen, wenn Du einen Platz in der ersten Reihe möchtest.
Tag 2: Unterirdische Magie, Panoramen und Gassen voller Leben
Nach einem Frühstück im Hotel mit gigantischer Käseauswahl starteten wir zu Fuß in den ersten vollen Tag.
Für uns ging es zuerst zur Cisterna Basilica – einer unterirdischen Zisterne, die wie ein mystischer Tempel wirkt. Die unzähligen Säulen, das schummrige Licht und die stille Atmosphäre: ein magischer Ort unter der hektischen Stadt. Plane etwas Zeit ein und lasse die Atmosphäre auf Dich wirken. Durch das wechselnde Farbenspiel nimmst Du die Zisterne immer anders wahr und entdeckst neue Details.
Anschließend zog es uns Richtung Galataturm. Der Aufstieg lohnt sich – von oben hast Du einen atemberaubenden 360-Grad-Blick über Istanbul. Besonders beeindruckend ist der Kontrast zwischen historischen Kuppeln und modernen Häuserzeilen. Dächer, Minarette, Brücken, Wasser – alles in einem Bild. Der Aufstieg ist mit 35 Euro pro Person nicht gerade günstig, dafür ist der Fahrstuhl immerhin inkludiert.
Später fuhren wir auf den Pierre-Loti-Hügel – benannt nach einem französischen Schriftsteller. Wir sind günstig mit der Seilbahn hochgefahren – oben angekommen wartete ein Teegarten mit einem der schönsten Ausblicke über das Goldene Horn auf uns, wo wir bei einem Glas Çay den Trubel der Stadt vergessen konnten – traumhaft.
Den Abschluss des Nachmittags machte der Besuch der Süleymaniye-Moschee. Weniger überlaufen als die Blaue Moschee, aber genauso imposant. Der Blick von der Terrasse ist ein Traum. Plane hier eine kleine Verschnaufpause ein, denn es ist der perfekter Ort, um durchzuatmen.
Am Abend schlenderten wir durch Balat, eines der charmantesten Viertel Istanbuls. Bunte Häuser, Streetart, kleine Galerien und Cafés an jeder Ecke.

Daniels Tipp
Unser Favorit: das Old Balat Cafe & Kitchen, wo wir nicht nur fantastische Gözleme bekamen, sondern auch den berühmten Testi Kebab – ein im Tonkrug geschmortes Fleischgericht, das vor Deinen Augen spektakulär im Feuer geöffnet wird – zelebriert mit Musik und Klatschen.
Tag 3: Auf dem Wasser und durch die Basare
Heute stand für uns eine Bosporus-Tour auf dem Programm – für nur 5,50 Euro pro Person inklusive Softdrinks und Tee bekommt man viel Stadt für wenig Geld. Die Fahrt ist nicht nur erfrischend, sondern zeigt Dir Istanbul aus einer neuen Perspektive: Moscheen, Villen, Paläste und Brücken ziehen gemächlich vorbei. Wer es noch romantischer mag, nimmt die Tour zum Sonnenuntergang.
Nach der Rückkehr zog es uns in das Viertel Ortaköy. Direkt am Bosporus gelegen, mit Blick auf die gleichnamige Brücke und die kleine, wunderschön gelegene Moschee am Ufer, versprüht der Stadtteil mediterranes Flair. Besonders bekannt ist das Viertel für seine Kumpir-Stände – riesige Ofenkartoffeln, die frisch gebacken und dann nach Deinen Wünschen gefüllt werden. Von Mais, Käse, Oliven über Salate, Wurst und Soßen kannst Du Dir Deine ganz persönliche Geschmackkomposition zusammenstellen. Am Wochenende kann es hier voll werden, aber genau das macht auch den Reiz aus: Streetmusiker, kleine Marktstände, Kunsthandwerk – Ortaköy ist ein wunderbarer Ort, um sich treiben zu lassen, Fotos zu machen und einfach die Atmosphäre zu genießen.
Ein bisschen Shopping gehört doch zu jedem Urlaub dazu, stimmts? Daher tauchten wir ein ins bunte Treiben des Ägyptenbasars (Misir Çarşısı). Ein orientalischer Traum aus Farben, Düften und Gerüchen: Safran, getrocknete Früchte, Tees, Süßigkeiten und handgefertigter Schmuck.

Daniels Tipp
Handeln gehört auf dem Basar dazu – bleib freundlich, aber bestimmt und sehe den ersten Preis nie als Fixpreis an.
Zum krönenden Abschluss des Tages haben wir abends im Garden Mezze gegessen. Hier haben wir uns durch eine Auswahl typischer Vorspeisen (so genannte Mezze) probiert: gefüllte Weinblätter, Auberginenpüree, Humus, scharfer Tomatensalat und frittierte Kichererbsenbällchen. Jeder Bissen war ein kleines Erlebnis – genau der richtige kulinarische Abschied von dieser faszinierenden Stadt.
Tag 4; Runterkommen, treiben lassen, Abschied mit Aussicht
Unser Flug ging erst gegen 19 Uhr – also haben wir den Tag entspannt gestartet: noch einmal türkisches Frühstück mit Oliven, Käse, Honig und Fladenbrot und dann ein letzter Spaziergang durch Istanbul, Fotos schießen und Souvenirs checken.
Mit einem Aufenthalt im Gülhane-Park haben wir unseren Städtetrip nochmal ruhig ausklingen lassen – eine grüne Oase mitten im historischen Viertel, perfekt, um kurz durchzuatmen und zu beobachten, wie sich das Stadtleben zwischen Palastmauern und Blumenbeeten entfaltet. Die gepflegten Wege, alten Bäume und kleinen Cafés laden zum Verweilen ein.
Im Anschluss haben wir die Camondo-Treppe besucht – eine elegant geschwungene Steintreppe mit Jugendstil-Charme, die nicht nur fotogen, sondern auch historisch interessant ist.
Am Nachmittag haben wir noch einmal den Wellnessbereich des Hotels genossen – dann ging es wieder mit dem Taxi zum Flughafen SAW.
Kulinarik-ABC: Was ist was – und wo probierst Du es am besten?
- Baklava: Süßes Blätterteiggebäck, in Sirup getränkt – klein, aber mächtig. Am besten mit Pistazien. Qualität erkennst Du an der Frische, dem Pistazienaroma und daran, dass es nicht „triefend“ wirkt. Hafız Mustafa oder Karaköy Güllüoğlu sind echte Institutionen mit Top-Qualität.
- Balık Ekmek: Eine Art Fischsandwich, den es in der ganzen Stadt an Imbisständen zu kaufen gibt. Es handelt sich um gegrillten Fisch im Brot mit Salat und Zwiebeln – einfach, frisch, klassisch.
- Börek: Blätterteiggebäck, oft mit Käse, Spinat oder Hackfleisch gefüllt – knusprig, herzhaft, ein beliebter Snack zum Frühstück oder unterwegs. Den besten Börek bekommt man in einer Börekçi – beispielsweise bei Çengelköy Börekçisi.
- Çay: Schwarzer, türkischer Tee im schmalen Glas – allgegenwärtig, günstig, absolut authentisch. Am besten im Çaygarten auf dem Pierre-Loti-Hügel – mit Aussicht schmeckt er doppelt gut.
- Gözleme: Dünne, frisch gebackene Teigfladen, meist direkt vor Deinen Augen zubereitet. Füllungen: Spinat-Käse, Kartoffel, Hackfleisch – super Snack zwischendurch. Die leckersten haben wir im Old Balat Cafe & Kitchen gegessen.
- Köfte: Würzige Hackfleischröllchen oder -bällchen, gegrillt und oft mit Brot, Salat und Reis serviert – einfach, deftig, lecker. Köfte bekommt man in ganz Istanbul, besonders hervorzuheben ist jedoch Tarihi Sultanahmet Köftecisi.
- Kumpir: Ofenkartoffel XXL mit einer riesigen Auswahl an Toppings – von Mais und Käse bis zu Wurst, Oliven oder Salaten. In Ortaköy reihen sich die Kumpir-Stände an der Promenade mit spektakulärer Aussicht.
- Künefe: Warmer, knuspriger Engelshaarteig mit Käse im Inneren, getränkt in Sirup – süß, deftig, knusprig, weich. Im Saray Muhallebicisi oder bei Hafız Mustafa findest Du Traditionshäuser mit viel Erfahrung.
- Lahmacun: Dünner Teigfladen mit gewürztem Hackfleisch, frischen Kräutern und Zitrone – „türkische Pizza“, aber viel leichter. Lahmacun bekommt man in traditionellen Lokantas wie das Öz Kilis in Fatih.
- Manti: Kleine Teigtaschen mit Fleischfüllung, serviert mit Joghurt-Knoblauch-Soße und Paprikabutter – intensiv, cremig, unglaublich lecker. Das Bodrum Manti & Café in Kadıköy oder das Özbolu Lokantası sind leckere und authentische Anlaufstellen.
- Mezze: Kleine kalte und warme Vorspeisen – perfekt zum Teilen. Klassiker sind gefüllte Weinblätter, Humus oder gegrillte Auberginen. Auf persönlicher Empfehlung: unbedingt das Garden Mezze ausprobieren.
- Pide: Längliches, knuspriges Fladenbrot mit Belag – von Käse über Hackfleisch bis Gemüse. Unser Tipp: klassisch mit Käse und Ei. Versuche die kleinen Pide-Salons abseits der Touri-Zentren – z. B. bei Hocapaşa Pidecisi nahe der Sirkeci-Station.
- Simit: Sesamkringel, an jeder Ecke zu haben – ideal für unterwegs oder als Begleitung zum Tee.
- Sütlaç: Türkischer Milchreis – cremig, leicht gesüßt und oft mit einer goldbraunen Kruste überbacken. Wird kalt serviert und ist der perfekte Abschluss nach einem herzhaften Essen. Auf dem Pierre Loti Hügel mit Blick über die Stadt besonders lecker!
- Testi Kebab: Schmorgericht im Tontopf, der am Tisch spektakulär geöffnet wird – Show und Geschmack in einem, besonders im Old Balat Cafe & Kitchen in Balat.
Praktische Tipps & Learnings, die Dir Zeit, Nerven und Geld sparen
- Istanbulkart besorgen: Die Karte ist an vielen Haltestellen erhältlich und unabdingbar für die Öffis in Istanbul. Einfach mit dem gewünschten Betrag aufladen und damit günstig und unkompliziert durch die Stadt fahren.
- Handeln ist normal – vor allem in Basaren: Agiere freundlich und bestimmt mit dem Motto “Leben und leben lassen”.
- Dresscode für Moscheen: Schultern und Knie bedecken (auch als Mann), Kopftuch für Frauen (kann oft vor Ort ausgeliehen werden).
- Kulinarik-Tipp: Probier alles, was Du nicht kennst – Istanbul ist die perfekte Stadt dafür.
weitere Hotels in Istanbul
Dein Urlaub mit dem Mietwagen

