aja Warnemünde

Das Positive vorweg: Die Lage (unmittelbar an der Promenade und am Strand) ist hervorragend. Wir hatten eine Suite in der 11. Etage mit großem Balkon, recht weit vorn (zum Strand), auf der linken Seite - der Blick durch die großen, bodentiefen Fenster ist wirklich schön, besonders zum Sonnenuntergang. Die Ausstattung (zwei Waschplätze, große Badewanne und extra Dusche) des Bades ist wirklich gut und die Gestaltung durchaus interessant. Leider endet damit allerdings die Liste der positiven Aspekte. Das Negative wie folgt: Den Empfangsbereich des Hotels mit Rohbaudecke (überstrichene "Sauerkohlplatten") kann man für ein 4-Sterne-Hotel eigentlich nur als inakzeptabel einstufen. Die Rezeption ist personell deutlich unterbesetzt und die Arbeitsprozesse sind offenbar zu umständlich - Ergebnis: ob Check in oder Check out oder irgendeine Frage oder sonst etwas, man steht und wartet eigentlich zu fast jeder Tageszeit ewig. Die Etagenflure des Hotels weisen gestalterisch ungefähr den Charme einer Behörde oder eines Verwaltungsgebäudes auf. Der Restaurantbereich hat Kantinenatmoshäre, im Übrigen ist der Deckenbereich teilweise offen und gibt den Blick frei auf Stromkabel, Leitungen, Abluftanlagen und sonstige technische Einrichtungen (als wenn es auch hier für die Fertigstellung nicht ganz gereicht hätte oder es sich um Räumlichkeiten mit einer "Zwischennutzung" handeln würde). Das Design der Bestuhlung erinnert irgendwie an Kita. Der Service ist mangelhaft oder schlicht personell unterbesetzt - über längere Zeiten bergeweise dreckiges Geschirr auf den Tischen. Von der Buchung von Halbpension ist abzuraten, wenn man nicht jeden Tag Pizza oder Nudeln oder ein Tagesgericht auf Fastfood-Niveau zu sich nehmen möchte. Bei den Haupgerichten ist eigentlich nur die Pizza recht ordentlich, der Rest ist mehr oder weniger als schlecht einzustufen (Nudelgericht ohne Geschmack, angebrannte Frikadellen usw.) Die Ausstattung der Zimmer ist zum Teil nicht auf dem Niveau, wie es für ein 4-Sterne-Hotel (neueren Datums) üblich ist. Wer Geld, Auspapiere oder Wertsachen nicht offen im Zimmer liegen lassen möchte (irgendwelche verschließbaren Schränke gibt es ebenfalls nicht), hat das Nachsehen - einen Zimmersafe gibt es nicht. Die Schließfächer im Rezeptionsbereich helfen wenig (wer will schon ununterbrochen an der Rezeption warten, um an seine Sachen zu kommen). Wer warme Softgetränke zum Durststillen nicht so sehr schätzt, wird ebenfalls das Nachsehen haben - einen kleinen Kühlschrank oder eine Minibar gibt es in den Zimmer ebenfalls nicht. Wer extra eine Suite mit Balkon gebucht hat (und bezahlt hat), geht üblicherweise davon aus, dass er sich auf diesen auch mal setzten kann - doch Fehlanzeige, es gibt dort keinerlei Sitzmobiliar (was in Warnemünde eigentlich auch in preiswerteren Häusern stets gewährleistet ist). Wer einmal eine Frage an die Rezeption oder einen Wunsch an den Zimmerservice richten möchte, wird nach dem Telefon im Zimmer schauen - doch auch so etwas gibt es nicht. Eine solche Nachfrage kann nur kostenpflichtig über das eigene Telefon vornehmen. Wer aus der Dusche trifft und nach dem Duschvorleger Ausschau hält, wird feststellen, dass es so etwas ebenfalls nicht gibt - man muss sich eben mit einem Handtuch behelfen. Der Zimmerservice scheint ebenfalls personell unterbesetzt zu sein, er kommt zum Teil erst am Nachmittag oder auch mal gar nicht. Das angepriesene Spa erweist sich als weitgehend schmuckloser Zweckbau - der Schwimmhallenbereich ist farblich Grau in Grau gehalten (an Schlechtwettertagen, den denen man zumeist eine solche Einrichtung aufsucht, korrespondiert dann der graue Himmel draußen mit dem Grau in Grau der Schwimmhalle - einziger Vorteil: durch große Fenster teilweise Blick auf die Ostsee). Fazit: Dem aufgestellten Werbeslogan kann das Hotel bislang nicht gerecht werden - dazu würde es etlicher Veränderungen bedurfen - aber vielleicht wird ja noch nachgebessert.

Beliebte Aktivitäten

• Strand