- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel wird von alltours in der Rubrik "Romantica" vermarktet. Davon ist aber letztlich nicht viel zu spüren. Lediglich das Äußere des Hauses (insbesondere des Nebengebäudes) kann als attraktiv bezeichnet werden. Ausstattung, Zustand und Flair des Appartmentgebäudes (in dem wir untergebracht waren) sind ziemlich bescheiden. (Der im eigenen Internetauftritt des Hotels entstehende Eindruck gepflegter Gastlichkeit muss aus einer anderen Welt stammen.) Zwar waren Aufenthaltsraum und Dachterrasse vorhanden und in leidlich gutem Zustand, doch einladend waren beide nicht und wir haben auch bei unseren gelegentlichen Besuchen nie irgendjemanden angetroffen. Nicht nur die Straße war ziemlich laut (allerdings hauptsächlich tagsüber, nachts konnte es auch schon mal ruhiger sein), auch die anderen Gäste waren immer bestens zu hören (was ihnen aber nicht notwendig zum Vorwurf gemacht werden kann, weil das Haus halt mit Schallschutz nichts am Hut hat). Der Swimmingpool im Herrenhaus geht bestenfalls als übergroße Badewanne durch. Großzügig geschätzt hat er vielleicht 15m² Wasserfläche. Der Garten drumherum ist zwar klein, aber in der Tat sehr schön, üppig begrünt und wird offensichtlich gut gepflegt. Wir wollen uns nicht über die Maßen beschweren; immerhin haben wir für Flug, brutto neun Tage Übernachtung und Mietwagen für zwei Personen in der Hauptsaison knapp 1. 200 Euro gezahlt; dass wir dafür nicht im Luxus ersticken würden, war uns klar. Trotzdem können wir das Hotel nicht empfehlen, weil es weder über "innere" noch sonstige Werte in Bezug auf Lage o.ä. verfügt. Der Ort bietet nichts. Für Wanderungen ist man sowieso auf einen Mietwagen angewiesen und ob man dafür jetzt von Valle Gran Rey oder von Hermigua anreist, macht kaum einen Unterschied (zumal der Sprit unglaublich billig ist; gerade mal 80 Cent für den Liter). Wer wirklich das ländliche, ursprüngliche, vielleicht sogar romantische Gomera sucht, sollte eher nach El Cedro gehen oder einer der über die Insel verstreut liegenden Fincas nehmen. In Hermigua fielen uns positiv lediglich die beiden Restaurants "Las Chácaras" (am obersten Ende des Ortes) und "El Silbo" (am untersten, ca. 6 km entfernten Ende des Ortes), wo man gut und preiswert essen kann. Als Kanarenneulinge waren wir überhaupt überrascht über das sehr günstige Preisniveau; für 30 Euro kann man zu zweit gut essen, Wein, Nachtisch und Kaffee inclusive. Am besten haben uns gefallen: der Lorbeerwald, El Cedro, La Caleta, die Burg in Vallehermoso, das Besucherzentrum zwischen Agulo und Vallehermoso, das "Adlernest" des Kanarenkünstlers (dessen Name mir gerade nicht einfällt) oberhalb von Valle Gran Rey, und der Umstand, dass wir auf unseren Wanderungen so gut wie nie jemandem begegnet sind. Insofern können wir die Insel allemal für trittfeste, schwindelfreie und konditionsstarke Menschen gut empfehlen. Und es gibt ja noch andere Möglichkeiten unterzukommen.
Sauber war es nicht; hellhörig allemal; draußen vorm Zimmer haben die anderen Gäste gerne geraucht und hinten wurde gerne gegrillt. Im Zimmer gab es ein Fernsehgerät (ungefähr 37er Bild); allerdings haben wir es nicht benutzt. Da wir ein Appartment zur Selbstversorgung gebucht hatten, störte uns aber viel mehr, dass das Zimmer, in dem wir letztlich untergebracht waren, diesem Anspruch absolut nicht genügte. Unser Appartment war ein ganz gewöhnliches vielleicht 14m² kleines Zimmer mit einer integrierten Kochnische (Kühlschrank mit ordentlich Sound, Zweiplattenherd, Spüle, kaum Geschirr, KEINE Kaffeemaschine sondern italienische Espressokanne, billigstes Alugeschirr) - Zustand und Ausstattung absolut ungenügend. Gerade für Selbstversorger ist das Hotel ohne jeden Abstrich nicht zu empfehlen. Wir waren nicht auf der Suche nach Luxus, wir wollten "Romantica" und nichts weiter. Bekommen haben ein kleines Bett (ca. 1, 4 x 1, 8m) mit bedenklicher Matratze und einem an die Wand geschraubten Pseudokopfteil aus lackierter Kiefer. Einen kleinen Tisch (0, 8 x 0, 8m) mit zwei Stühlen und einem Sessel (den man als Ablagefläche dringend brauchte) - alles von den Würmern gut durchgekaut - gab es dazu. Das Bad mit klitzekleiner Badewanne und angeschmoddertem Duschvorhang war nur im Stehen zu benutzen; der Brausekopf hat aber überraschend stabil warmes Wasser in ausreichender Menge hergegeben.
Im Haus selber gab es überhaupt keine Gastronomie. Angeblich gab es die Möglichkeit, im Restaurant einen halben Kilometer weiter unten im Ort zu essen und auch zu frühstücken. Darüber wurden wir aber nicht informiert und das Restaurant, das von außen sehr schön aussah und an dem wir täglich vorbeifuhren, wirkte (Überraschung) geschlossen. Vielleicht haben wir nicht intensiv genug nachgehakt.
Um es kurz zu machen: Dass es Personal gab, ist uns nicht weiter aufgefallen. Die Rezeption war stundenweise, aber nicht zuverlässig besetzt (z. B. mussten wir abreisen, ohne Gelegenheit gehabt zu haben, unseren Zimmerschlüssel jemandem in die Hand drücken zu können, geschweige denn uns von jemandem verabschieden zu können). Spanischkenntnisse (am besten mit lokalem Zungenschlag) sind beinahe unverzichtbar. Service gab es nicht. Das Zimmer wurde an drei (von acht) Tagen nicht gereinigt, Handtuchwechsel gab es einmal, die Bettwäsche wurde nicht gewechselt. Die Sauberkeit des Zimmers war bestenfalls auszuhalten (von den Holzwürmern, die an allen Möbeln nagten, fühlten wir uns nicht intensiv belästigt - kein Scherz). Im Aufenthaltsraum gab es die üblichen Instandinformationen der Reiseanbieter und Hinweise auf Veranstaltungen der letzten Saison.
Wir hatten uns bewusst gegen Valle Gran Rey und für Hermigua entschieden, weil wir des Wanderns wegen nach La Gomera gereist sind. In allen Reiseführern wurde dieser Ort angenehm beschrieben. Doch abgesehen davon, dass in der Tat eine gewisse Ursprünglichkeit zu spüren war und man nicht den Eindruck hatte, in einer ausschließlich für Touristen geschaffenen Kunstwelt zu sein, fehlte es am Grundsätzlichen. Um das deutlich zu sagen: Wer mit irgendeiner touristischen Infrastruktur rechnet, ist in Hermigua am falschen Platz. Obwohl wir im Juli und mithin in der Hauptsaison dort waren, hatten wir gerade drei Restaurants über den gesamten Ort verteilt zur Auswahl. Nur eines davon, das "Las Chácaras", ist fußläufig erreichbar. Die anderen liegen einige Kilometer weiter unten im Ort. Ohne Auto geht hier gar nichts. Der Strand ist keiner, das Meer ist im Nordosten zum Baden sowieso viel zu gefährlich (nach Aussage aller von uns gelesenen Reiseführer), das Schwimmbad direkt am Meer war leider geschlossen, das Meeresschwimmbecken am ehemaligen Hafen in einem hoffnungslosen Zustand (der Kiosk hat offensichtlich schon einige Zeit zu), die nächste Badebucht "La Caleta" liegt hinterm Berg (zu Fuß [ca. 2h ab Hotel] und mit dem Auto erreichbar) und sehr schön; insbesondere die dort betriebene Strandbar ist sehr angenehm und sehr empfehlenswert (gutes Essen, korrekte Preise, easy going); das Meer ist aber auch hier meistens zu rau zum Schwimmen. 20 km weiter in Vallehermoso gibt es eine sehr schöne Bucht (mit eben mit EU-Geldern auf Kieselgröße gehauenen Felsbrocken) und ein wunderschönes Schwimmbad direkt in dieser Bucht. Leider hatte auch dieses Kleinod geschlossen; in der benachbarten Burg (von El Fotografo), die unbedingt einen Besuch wert ist, konnte man uns den Grund dafür nicht nennen. Die Lage des Hotels im obersten Teil des Ortes direkt an der Inselhauptstraße ist ziemlich unangenehm; die touristische Situation im Ort und im gesamten Nordosten der Insel zwingt zu täglichen Fahrten in die Wanderregionen der Insel. Wer sich nach anstrengender Wanderung (die Insel ist klein, aber mit alpinen Bedingungen) auf Entspannung am Pool oder an der Bar freut, sollte lieber in den Westen gehen (viel weiter ist es von dort auch nicht zu den Wanderpfaden im Zentrum der Insel).
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Vom "Pool" war oben schon die Rede. Weitere Einrichtungen gab es nicht.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2007 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Stefan |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 59 |