Ich habe diese Wohnung eher zufällig gebucht. Hätte ich vorher gewusst, was mich erwartet, hätte ich es wohl kaum getan. Nichts Schlimmes, aber auch nichts Gutes. Erstens dauert es etwa eine Stunde, um von diesem Vorort Alexandrias ins Stadtzentrum zu gelangen, aber bis zur Abfahrtsstelle der „blauen Busse“, wie sie hier genannt werden, sind es immerhin noch etwa 15 Minuten. Das Meer ist ganz nah, 70 Meter links vom Eingang, und von der Loggia der Wohnung aus gut sichtbar. Vom Busbahnhof Moharam Bek ist es eine lange und relativ teure Taxifahrt (ab 500 Pfund).
Zweitens gibt es im Gebäude, in dem sich die Wohnungen befinden, zwar einen Aufzug, der aber nach Belieben funktioniert. Zumindest funktionierte er nicht, als ich abends aus der Stadt zurückkam. Und die Wohnung liegt übrigens im neunten Stock. Mit seinen Sachen ein enges und dunkles Treppenhaus hinunterzusteigen, ist also alles andere als unbeschwert. Der Wohnungseigentümer spricht und versteht weder Englisch noch Französisch. Er erklärt sich über einen Übersetzer auf seinem Handy. Man kann ihm eine Nachricht über WhatsApp schicken – er antwortet höchstwahrscheinlich. Aber das geht nicht immer. Irgendwann fällt das Internet in der Wohnung einfach aus.
Die Wohnung selbst ist recht geräumig und bietet praktisch alles, was man braucht. Sogar eine ausreichend große Küche mit Möbeln, Besteck und Geschirr. Allerdings habe ich weder ein Schneidebrett noch einen Teelöffel gefunden. In meinem Zimmer gibt es zwei Ventilatoren – einen Wandventilator und einen Standventilator. Aber alles ist irgendwie im Stil von Omas Zeiten.
Noch etwas ist schlimmer. Zum Beispiel sind die Steckdosen locker und nur noch mit einem Faden befestigt. Es ist so windig, dass der Wind sogar durch die Wohnung im neunten Stock weht. Und da die Türen schlecht eingebaut und gesichert sind, schlagen sie manchmal gegen den Türrahmen und verursachen ein ordentliches Rumpeln in der Wohnung. Außerdem wohnte in dieser Wohnung, allerdings im Nebenzimmer, ein weiterer Gast. Wenn man eine Wohnung für sich selbst bucht, erwartet man nicht, jemand anderen darin zu finden. Der Strand sieht übrigens gut aus. Blaues Meer und weißer Sand. Ich denke, man kann im Sommer für ein oder zwei Monate hierher kommen und ähnliche Wohnungen (aber natürlich nicht diese) problemlos mieten – sie werden wahrscheinlich nicht wahnsinnig teuer sein. Nur ist es hier Mitte April windig. Wenn der Wind nachlässt, dann kannst du.