Apartmenthaus Seestern

Kein Mensch ist vor Ort, als wir ankamen. Dafür ein Ruheraum mit bordellartiger Einrichtung (rote Plüschsofas). Auf der Rezeption stehen Kataloge und mehrere Rollen Toilettenpapier als Begrüßungskomitee. Auffällig sind rechts vom Eingang ein leeres „Appartement“ mit weit geöffneten Fenstern und die zerbrochenen Fenster am Frühstückshaus. Hilfreich ist ein Hinweisschild mit einer Telefonnummer. Diese soll man wählen, wenn niemand da ist. Als wir dies taten, erklärte uns eine Dame in radebrechendem Deutsch mühsam, welche Nummer wir am Schlüsselsafe einzugeben hätten und wo wir dann unser Appartement im Haus finden würden. Das wars. Also Schlüssel geholt (Der Safe war das einzig moderne im Haus) und die Treppe hoch zum Zimmer. Schon auf dem Weg gruselt es uns: Alt, ungepflegt und muffig war das Ambiente. Die Türen mit ihren roten Stahlzargen erinnern schon wieder an Filmszenen aus primitiven Bordellen. Dann kamen wir in unserem Appartement an: Einzimmerwohnklo oder Dackelgarage wären wo eher die passende Bezeichnung. Doch das alles war egal. Spontane Übelkeit ergriff uns beide, da das Zimmer stank, als ob jeden Abend ein Fisch darin verwesen würde. Feucht, stickig und ekelhaft war der Raum, die Möbel primitiv und das Bett und das Sofa – wie sollte es anders sein – bordellrot! Ich habe mir als Sachverständiger für Immobilien das Objekt etwas genauer angeschaut und hege so meine Zweifel, ob es in dem angetroffenen baulichen Zustand überhaupt noch für den dauerhaften Aufenthalt von Menschen geeignet ist. Obwohl wir von Freunden eingeladen waren, sind wir am nächsten Tag umgehend wieder abgereist. Wir haben zwar alle Fenster (so wie in dem unteren Appartement) aufgerissen und nachts lieber gefroren als zu ersticken, aber morgens im Bad kam die geruchsbedingte Übelkeit postwendend zurück. Dieses Haus sollte man meiden

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