Arabia Azur Resort

Das Hotel lebt wohl vor allem vom Ruf seines Hausriffs. Die zumeist überschwänglich guten Hotelbewertungen des mehrheitlich deutschen Ü50-Publikums können nur selten nachvollzogen werden, denn mehr als Pauschalreise-Durchschnitt wird nicht geboten. Keine Wiederholungsgefahr.

Der gute erste Eindruck der Anlage kann nicht darüber hinweg täuschen, dass das Hotel in die Jahre gekommen ist. Zimmer in den beiden Obergeschossen mit Balkon,  Erdgeschosszimmer mit Terrasse. Dort auch bei Vierer-Belegung nur zwei Stühle, diese dazu sehr unbequem. Gehweg mit Publikumsverkehr direkt vor der Terrasse.  Zimmer sehr hellhörig: Trittschall von oben, diverse Geräusche aus den Nachbarzimmern und vor allem Lärm vom endlos langen Flur waren sehr präsent. Der Wind pfeift lautstark und nahezu pausenlos durch die undichten Türen. Das für einen Erwachsenen und drei Jugendliche gebuchte und ausreichend geräumige 'Superior'-Zimmer hatte zwei bequeme Betten im Queensize-Format und zwei Aufbettungen (Zustellbett und Schlafsofa), das Sofa mit brettartig harter Matratze. Unansehnliches Badezimmer mit kleiner Wanne und Duschvorhang. Brummiger, aber gut kühlender Kühlschrank mit Minibar. Alter BenQ-Flachbild-TV mit vier oder fünf deutschen Programmen. Klimaanlage funktioniert sehr gut, ist aber ziemlich laut. Die Nutzung des Safes im Kleiderschrank wird empfohlen und ist kostenlos. W-Lan ist offiziell nur in öffentlichen Bereichen gratis, in den Gästezimmern gegen Gebühr. Bei uns funktionierte es - wenn auch sehr instabil und mit schwacher Signalstärke - ohne Extrakosten.

Die Poolbar war dauerhaft außer Betrieb. Die Sitzplätze in den Restaurants reichten zu Stoßzeiten regelmäßig nicht aus und man musste vor allem morgens und abends (und auch mal länger, als der Urlaubslaune gut tat) warten, bis ein Tisch frei wurde. Beim Abendessen gab es sowohl aufmerksame und gästezugewandte, als auch ausgesprochen unmotivierte Kellner. Saß man in deren Revier, dann konnte es schwierig sein, eine zweite Getränkerunde zu bestellen. Augenfällig war, dass sich die Aufmerksamkeit mit High five und Küsschen nicht selten vor allem um Stammgäste drehte. Die Vielfalt der Speisen ging in Ordnung, Qualität und Raffinesse hatte nach meinem Eindruck eine Menge Luft nach oben. Nichts für Feinschmecker - man wurde halt satt. Fleischgerichte wohl aus Kostengründen weit überwiegend vom Huhn. Auch Rind, selten Ente oder Lamm. Wenn es Fisch gab, dann i.d.R. phantasielos in den Varianten paniert und frittiert oder grätenreich und gegrillt. Als positiv kann vermerkt werden, dass neben dem internationalen Einerlei aus Pommes, Pizza und Pasta die ägyptische Küche gut vertreten war. Auch das Obstangebot schien weitgehend aus regionalem Anbau zu kommen, hätte allerdings deutlich reichhaltiger sein können. Denn meistens wurden nur ein paar Allerweltsfrüchte und Obstsalat aus diesen Früchten angeboten. Gab es mal Melone, war dies aus Sicht der Küche wohl eine solche 'Attraktion', dass sie im Showcooking-Bereich geschnitten und zugeteilt wurde. Teller und Becher i.d.R. aus Mehrweg-Plastik, nicht nur tagsüber an Pool und Strand, sondern auch am Abend im Restaurant. Wenn die nicht selten abgeranzten Plastikbecher alle waren, gab es morgens und mittags Pappbecher. Ein überzogener Dresscode beim Abendessen wurde nicht verlangt, würde aber auch kaum zum Ambiente des Freiluftrestaurants am Pool passen. Ebensowenig passten allerdings die vielen streunenden Katzen, die für einen Happen vom unbeaufsichtigten Gästeteller auch schon mal auf den Tisch sprangen. Nicht schön.

Wie bei fast allen Pauschalreisezielen in dieser Region üblich gilt auch hier auf dem Papier das Prinzip 'all inklusive'. In der Urlaubsrealität sollte die Geldbörse besser dabei sein, denn für einige Angebote (z.B. Cocktails, Markenbier, frisch gepresster O-Saft) oder in den beiden Themenrestaurants wird gerne extra kassiert. Kostenlos ist dagegen das Nachfüllen der Minibar mit zwei Flaschen sprudelfreiem Wasser sowie einer Pepsi und einer Sprite durch das House Keeping. Jedenfalls fast, denn wenn sich die Minibar an heißen Tagen zu schnell leert, ist die Ersatzbeschaffung umständlich und kann zudem mit Geld verbunden sein. Die gewünschten Wasserflaschen kann man nicht im Vorbeigehen mitnehmen, sondern muss sie sich über die Rezeption vom Servicepersonal liefern lassen. Und das natürlich nicht ohne das allgegenwärtig erwartete Trinkgeld. Die Zimmerreinigung ist unabhängig vom gezahlten Tip eher auf Schnelligkeit als auf Gründlichkeit ausgelegt. Positiv zu nennen ist die Freundlichkeit vieler Hotelmitarbeiter. Unangenehm anhänglich sind hingegen einige Verkäufer von Tagesausflügen,  Massagen und Fotos, denen man auf dem Hotelgelände kaum aus dem Weg gehen kann. Und die schon wegen ihrer manchmal kumpeligen Ansprache auf die Nerven gehen ("Ey Chef, alles gut bei Dir?"). Ebenfalls leidig war der bis zur Perfektion betriebene Wettbewerb der Hotelgäste, Strandliegen bereits zu nachtschlafender Zeit mit Handtüchern zu besetzen. Für Urlauber, die an der Jagd nach dem 'Platz an der Sonne' nicht teilnehmen wollten, blieben die Liegen dadurch bis zum späten Nachmittag eher rar. Ärgerlich, dass diese Unart vom Hotel geduldet wurde.

Sehr schöne und ebenso große Anlage zwischen zwei künstlichen Lagunen in erster Reihe zum Meer. Transferzeit vom Flughafen mit knapp 30 Minuten erfreulich kurz.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Wer's mag: Übliches Animationsprogramm (Sport, Schaumparty, Kinderbetreuung usw.) durch 'Panda's Entertainment'. Zustand des Hausriffs nach Jahrzehnten touristischer 'Nutzung' nicht überwältigend, aber für Kids und Gäste mit wenig Erfahrung und fehlenden Vergleichsmöglichkeiten sicherlich okay. Sichttiefe im Wasser oft nicht übermäßig weit.