Barceló Illetas Albatros

Wir waren auf der Suche nach einem Wellness-Hotel, das auch nach Saisonende noch geöffnet hat. Nun, das Barcelo Illetas Albatros ist keines, das ich einem Freund weiterempfehlen würde. Allenfalls hat sich ein wirklich guter Fotograf mit dem Hotelprospekt eine exzellente Visitenkarte ausgestellt. Das Hotel hat eine ansich gute Lage - direkt am Meer mit einem direkten, wenn auch sehr kleinen und sehr steinigen Zugang. Wer im Mittelmeer baden möchte, kann das hier. Wer auf der Terasse sitzen und seinen Blick über die Wellen schweifen lassen will - das geht auch wunderbar. So, im Großen und Ganzen haben wir damit die Liste mit den positiven Dingen auch schon fertig. Ich hatte ein Zimmer mit „Meerblick“ gebucht und eines mit „seitlichem Meerblick“ bekommen. Man sollte unbedingt auf die Formulierung „frontaler Meerblick“ achten, wenn man ein echtes Meerblickzimmer haben möchte. Zuerst wollte ich in den SPA-Bereich und machte mich im meinem Zimmer auf die Suche nach dem Bademantel. Fehlanzeige. „Ein Bandemantel kostet 4 € am Tag extra“, erfuhr ich am Service-Telefon. Fand ich für ein 4-Sterne-Wellness-Hotel mit außenliegendem SPA-Bereich erstmal ungewöhnlich. Aber naja, dann nehm ich das. Die Badeschlappen waren freundlicherweise inklusive. Also rein in den Bandemantel - ab in die Wellness-Oase. Vorher noch ein schneller Stop an der Poolbar mit der Bitte um ein Handtuch. „Da brauche ich Ihren Voucher“, sagte der Handtuch-Mann mit ausgestreckter Hand. Nun stand ich da also vor der Frage: Was könnte er meinen? Des Rätsels Lösung ist ein ausgeklügeltes Pfandsystem: An der Rezeption erhält man ein Kärtchen mit der Aufschrift „20 € Handtuchpfand“. Damit bekommt man an der Poolbar ein Handtuch. Gibt man das Handtuch zurück, bekommt man das Kärtchen wieder. Gibt man das Kärtchen beim Auschecken an der Rezeption ab, war das Handtuch ausliehen umsonst. Verliert man das Kärtchen, werden 20 € Handtuchpfand fällig. Diese Hürde überwunden, lag mir der Wellnessbereich nun quasi zu Füßen. Er befindet sich in einem Kellergebäude außerhalb des Hotels. Es gibt dort genau 2 Liegen, einen Whirlpool für max 3 Personen, ein kleines beheiztes Badebecken und eine Sauna. Und: Es stinkt! Es stinkt einfach dermaßen nach Schimmel, nach Muff, nach liederlicher Gleichgültigkeit, nach purer Gästeverachtung! Im Vorraum der Sauna stand ein Korb mit vier angefaulten Äpfeln. Sicherlich nett gemeint. Ich habe es zwei Tage später nocheinmal versucht; da trugen die Äpfel dann schon Pelz. Das Sauberkeitsproblem zieht sich auch über die tägliche Reinigung der Zimmer. Eigentlich wird da nur die Bettdecke wieder aufs Laken gelegt. Ich hatte am ersten Tag so einen kleinen Kaffeerand von einer Tasse auf dem Tisch. Diesem Fleck hab ich dann am zweiten Tag einen Namen gegeben - ich hoffe, es geht ihm auch nach meiner Abreise gut. Das Fernsehsystem ist dagegen supersexy, supermodern mit Bewegungsmeldern ausgestattet. Das heißt: Der Fernseher geht automatisch an, wenn der Gast das Zimmer betritt. Leider wird das System nachts nicht abgestellt. Somit geht der Fernseher also auch an, wenn der Gast sich nachts im Bett umdreht. Kleiner Tipp: Dieser Extra-Service lässt sich abschalten, wenn man die Zimmerkarte aus der Kontakt-Halterung nimmt und damit die komplette Stromversorgnung im Zimmer abstellt. Mein Rat an alle Leser dieser Zeilen: Buchen Sie einfach ein anderes Hotel!

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