- Preis-Leistungs-VerhältnisGut
Das Royal Beach Bercelo gehört sicherlich zu den Top-Five am Sonnenstrand, mit einem deutschen 5-Sterne-Hotel darf man den Standard allerdings nicht vergleichen. Die Anlage ist auf den ersten Blick schick und neuwertig, doch beim genaueren Hinsehen fällt schnell der Lack ab: Mängel in Sachen Sauberkeit und Funktionstüchtigkeit, stockfinstere Flure, gerne mal ein fieser Toilettengeruch im Fahrstuhl, kein Handtuchtausch am Pool, stinklangweiliges Essen - die Liste ließe sich fortsetzen. Trotzdem: Wer Sonnenstrand bucht, ist hier noch mit am besten aufgehoben und sollte sich einfach darüber freuen, es weitaus besser zu haben als die Gäste anderer Hotels. Die ganze Anlage ist übersichtlich, gut strukturiert und gestaltet sich als »U« rund um den großen Pool- und Außenbereich. Wer nicht gerade ganz außen untergebracht ist, erreicht schnell alle wichtigen Anlaufpunkte. Das Publikum ist hinsichtlich Alter und Nationalität absolut bunt gemischt und kultiviert. Grölende Teenagergruppen sind hier zum Glück nicht anzutreffen. Allen Landsleuten, die auch im Heimatland 4- oder gar 5-Sterne-Hotels bevorzugen, kann ich nur dringend empfehlen, am Sonnen- und Goldstrand nichts unter 5 Sternen zu buchen. Wir haben uns einige 4-Sterne-Hotels von Urlaubsbekanntschaften angeschaut: katastrophal... Meine Tipps: Auf keinen Fall AI buchen, da sich das Essen einfach nicht lohnt. Besser die preiswerten Angebote ringsum nutzen. Und einmal per Taxi oder Linienbus ins benachbarte »Nessebar« fahren: Das ist eine niedliche antike Altstadt auf einer Halbinsel, wo man in vielen kleinen Restaurants mit schönem Meerblick gut essen und trinken kann. Das sollte man mal gemacht haben. Aber Achtung: Der Linienbus ist meist extrem überfüllt, knüppelheiß und bis zu 45 Minuten lang unterwegs. Mit dem Taxi geht's in 15 Minuten, Hinfahrt umgerechnet ca. 10 Euro, die Rückfahrt ca. 18 Euro. Man hat praktisch überall einen perfekten Handy-Empfang und auch UMTS. Ich hatte fürs iPhone bei der Telekom für 15 Euro eine Woche Datenroaming gebucht. Das ist doch recht preiswert.
Die Zimmer sind sehr groß und verfügen alle über einen Balkon, ein großes Bad, einen Kühlschrank und eine richtig gute Klimaanlage. Allerdings hätte ich mir statt vieler Quadratmeter lieber eine noch so kleine Ablage im Badezimmer gewünscht. Wohin mit Rasierer, Zahnbürste und Kulturbeutel? Man muss alles mühsam und nervend auf dem Rand der Badewanne balancieren - so einen Quatsch habe ich noch nie erlebt. Augenscheinliche Pracht, aber nichts dahinter. Und auch sonst war der Zustand des Zimmers im Vergleich mit deutschen Hotels dieser Kategorie nicht wirklich gut. Bei uns waren alle (!) Abflüsse, auch der der Dusche, verstopft, sodass man täglich eine Überschwemmung im Bad hatte. Stattdessen in der Badewanne duschen? Ging auch nicht, denn dort funktionierte das warme Wasser nicht. Keine Stühle auf dem Balkon, Scheibe der Terrassentür gesprungen und obere Verriegelung abgebrochen, das ganze Bad extrem unansehnlich wegen massiver Kalkablagerungen und Stockflecken, Zimmerreinigung sehr schlampig, Minibar ohne Inhalt - man muss schon recht gnädig mit der Einordnung als 5-Sterne-Hotel umgehen. Die Leute, die in Ihrer Bewertung das Barcelo als supergut einstufen, waren meines Erachtens noch nie in einem gehobenen Hotel zu Gast. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass das Royal Beach im Vergleich zu den anderen Häusern am Sonnenstrand sehr gut ist. Aber eben nur im Vergleich dazu. Man sollte seine Ansprüche den Umständen des noch im Aufbau befindlichen Landes anpassen und immer mindestens ein Auge zudrücken. Andernfalls ist man vielleicht enttäuscht. Also lässt man besser »Fünfe gerade sein« und genießt einfach das schöne Wetter, die wirklich liebenswerten und lustigen Bulgaren, den Pool, den Strand und die extrem preiswerte Gastronomie.
In Sachen Gastronomie war ich persönlich eher enttäuscht. Typisches Buffetessen auf kaum mittelmäßigem Niveau, wenig Abwechslung und absolut keine Highlights. Allein das Frühstück in einen deutschen 5-Sterne-Hotel ist um Längen besser als das Komplettangebot im Royal Beach Barcelo. Da kann es schon mal passieren, dass man ein handwarmes Wasser gereicht bekommt und man sich aussuchen muss, was am wenigsten schlecht schmeckt. Meine Frau fand's im Ganzen noch erträglich, ich nicht. Aber was soll's, in unmittelbarer Umgebung kann man ja sehr günstig und gut essen und trinken bis der Arzt kommt. Besonders befremdlich fand ich, dass selbst die AI-Gäste außer für den »Cocktail des Tages« an der Bar noch dazubezahlen mussten. Die Preise im Hotel sind übrigens im Vergleich zu den umliegenden Angeboten doppelt so hoch.
Der Service des Hotels ist normal-gut. Bis auf ganz wenige Ausnahmen ist das Personal sehr freundlich, sympathisch und hilfsbereit. Die Kommunikation findet größtenteils auf radebrechendem Englisch statt, aber sie klappt reibungslos. Allerdings sollte man nicht erwarten, dass jeder Winkel des Zimmers täglich gereinigt wird. Wir haben zwischendurch unser Zimmer mal selber »durchgewischt«...
Das Hotel liegt mitten im Zentrum des Sonnenstrandes in zweiter Reihe vom Strand. Wer die Anlage am Hinterausgang beim Pool verlässt, ist in zwei Gehminuten an der Strandpromenade und mitten im Getümmel. Für uns war die Lage optimal: Den Lärm der Partymeilen hört man nicht und trotzdem sind unzählige Bars, Märkte, Clubs, Restaurants und Shops in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Da sich das Leben nach Westen und Osten jeweils vier Kilometer und in vier Reihen erstreckt, schafft man es kaum, den ganzen Sonnenstrand innerhalb eines Urlaubs zu erkunden. Und man findet wirklich Unterhaltung für jeden Geschmack: Von gemütlichen Restaurants über leise und laute Bars bis hin zu richtigen Zappeldiskos ist alles dabei und schnell zu erreichen. Klasse!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Außenbereich des Hotels ist recht schön gemacht und gepflegt. Bedingt durch die Stadtlage ist der Platz zwar begrenzt, wirkt aber nie überlaufen. Der Architekt hat mit der Blütenform des Hauptpools einen Volltreffer gelandet: Dadurch ergeben sind weitaus mehr Meter Umfang und Gäste und freie Liegen verteilen sich perfekt. Den Spa- und Sportbereich haben wir nicht besucht, er soll laut Aussage anderer Gäste aber schön sein. Großartige Animation am Pool gibt es zum Glück nicht. Sonnenschirme, Liegen und Unterlagen sind ok, wenngleich teilweise etwas verschmutzt. Und der defekte Handlauf am vorderen Pooleingang wird wohl erst repariert, wenn sich noch mehr Leute die Hand aufgeschnitten haben... Abends auf der Hotelterrasse ist es langweilig - wie eigentlich in allen Hotels der Welt. Zwei junge Damen präsentieren Klassiker der Unterhaltungsmusik mit Klavier und Gesang, das war's. Doch wer Sonnenstrand bucht und dann im Hotel sitzt, ist ja auch selber schuld. Schön: Im ganzen Hotel gibt es kostenloses WLAN mit erträglichem Datendurchsatz. Leider kann man das Passwort nicht fest in seinem Endgerät speichern, sondern muss sich jedes Mal neu anmelden, aber das kann man ja verkraften. Die Zugangsdaten erhält man auf Nachfrage an der Rezeption.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ralf |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 6 |