Blue Lagoon Village

Nach einem wunderschönen Aufenthalt in einem 5-Sterne-Tui-blue-Hotel im vergangenen Jahr auf Kreta waren wir - drei Freude - vom Blue Lagoon Village ein bisschen enttäuscht. Dass es kein Adults-Only-Hotel ist, wussten wir. Dass die Anlage sehr weitläufig ist, wussten wir auch. Darauf waren wir eingestellt. Dass Hotelbewertungen immer sehr subjektiv sind, ist uns auch bewusst. Die einen finden das toll, die anderen jedes. Jedem Recht getan ist eine Kunst, die keiner kann. Wir sehen uns keineswegs als verwöhnt oder kleinkariert, eher als bodenständig. Auch gaben wir bisher nicht viel auf Hotelbewertungen im Internet, habe ich selbst auch noch nie vorgenommen. Nun ist aber der Urlaub eine besondere Zeit im Jahr, für die man auch nicht wenig Geld ausgibt. Wir wollen dem Alltag entfliehen und einfach eine schönes Zeit haben. Im Großen und Ganzen war es das auch, aber einiges hat uns die Urlaubsfreude dann doch getrübt. Ich habe lange überlegt und mich nun dazu entschlossen, die erste Hotelkritik in meinem Leben abzugeben. Das Positive gleich vorweg: Die Anlage empfanden wir als sehr sauber und gepflegt. Auch die Zimmer. Für Wasserratten, die gerne im Pool verweilen, ob zum Schwimmen, zum Plantschen, zum Ratschen oder für einen Drink an der Poolbar, sind die vielen großen Pools ein Traum. Man muss sich ja nicht gerade den Activitiy-Pool aussuchen. Da sagt ja auch schon der Name etwas anderes. Die Pool sind nie überfüllt, auch Liegen gibt es genügend. Auch der Strand ist ruhig, hat nichts von Massentourismus. Positiv zu bewerten ist auch die Freundlichkeit des Personals, ob Housekeeping, Bedienung oder an der Rezeption. Unsere Hauptkritikpunkte beziehen sich hauptsächlich auf die Gastronomie, den "Stil" der Bars und Restaurants sowie die Lage der Zimmer.

Unsere Zimmer waren geräumig und sauber, mit allem nötigen ausgestattet. Leider war die Mini-Bar immer leer. Das sind wir bei einem 5-Sterne-Hotel anders gewohnt. Enttäuscht waren wir vor allem von der Lage. Wir hatten 2 Zimmer gebucht, sog. "Twin Sea View Swim Up". Erwartet hatten wir tatsächlich Meerblick. Die Zimmer gingen zwar in Richtung Meer, was aber nicht heißt, dass man auch das Meer sieht. Ich hatte mein Zimmer als Einzelzimmer (im 2000-er Block) und sah lediglich eine kleine Ecke vom Meer. Meine beiden Freunde hatten ihr Zimmer im 1000-er Block und hatten die zahlreichen Sonnenschirme des Relax-Pools vor der Nase, das Meer dahinter. Wir haben uns nicht beschwert, brauchten aber einen Tag, um das zu "verdauen". Wir hatten uns so sehr auf den Meerblick gefreut. "Sea View" ist also irreführend. Vor meinem Zimmer war genau genommen auch kein Pool, sondern ein Durchgang zwischen zwei Swim-up-Pools. Vorbeigehende Leute sind also immer schnurstracks auf meine Terrasse zugegangen. Deshalb hatte ich die ganzen Tage den Nachtvorhang immer zur Hälfte zu. Dafür war die Terrasse wirklich groß und hatte durch das Dach auch meistens Schatten. Was wiederum bei meinen Freunden im anderen Zimmer nicht der Fall war. Die Terrasse war sehr kurz und eng, die meiste Zeit des Tages in praller Sonne, und mobile Sonnenschirme gibt es - auf Nachfrage - in der ganzen Anlage nicht. D.h. die Terrasse konnte wenig genutzt werden. Das war sehr schade.

Die Gastronomie, das heißt vor allem die Qualität des Essens hat uns am meisten enttäuscht. Das Angebot ist zwar reichhaltig, aber meist verkocht, lauhwarm bis kalt und ziemlich geschmacksneutral, vor allem die Salate und die Pasta-Gerichte. Masse statt Klasse trifft es ganz gut. Kantinen-Niveau. Und kaum Abwechslung. In den Spezialitäten-Restaurants ist es unerheblich besser. Aber kulinarische Gaumenfreunden, die wir in einem 5-Sterne-Hotel schon ab und an erwartet hätten, waren es keine. Im BBQ-Restaurant, in dem man seine Sachen selbst grillen darf/muss - was durchaus ein Spaßfaktor ist - ist mir besonders die mäßige Qualität vor allem des Schweine- und Rindfleischs aufgefallen. Mein gegrilltes Rindfleisch konnte ich tatsächlich nicht essen, und normalerweise esse ich wirklich alles, was auf den Tisch kommt. Auch das Angebot der Beilagen im BBQ-Restaurant war sehr mäßig, nichts, was über den Standard hinausgeht. Nichts, was man nicht auch zuhause im Kühlschrank hat. Generell habe ich in einem Mittelmeerland auch den Fisch vermisst. Und typisch griechische Gerichte. Ein anderes Thema ist die Atmosphäre in den Restaurant, falls man überhaupt von Atmosphäre sprechen kann. Meine erste Assoziation war: Großraumkantine. Hoher Lärmpegel, lautes Geschirr- und Besteckgeklapper, Schüssel an Schüssel, ohne Dekoration oder liebevolle Anrichtung. Bei der Menge an Gästen - vor allem Familien, die da abgefertigt werden müssen, wohl auch nicht anders möglich. Auch die Räumlichkeiten besitzen wenig Charme und Gemütlichkeit. Leider muss ich das auch die Bars konstatieren. Alle sehr zweckmäßig und stillos eingerichtet. Richtig gemütliche Sitzgelegenheiten gibt es nicht wirklich. Genießen mit den Augen, Wohlfühlatmoshäre haben wir vergeblich gesucht. Es wirkt alles sehr kalt und steril. Was auch nicht jedermanns/jederfrau Sache ist: Beim essen laufen ungehindert viele Katzen durch die Restaurants, werden von Gästen gestreichelt und gefüttert. An einem Abend saßen neben meinem Stuhl vier Katzen, zwei links, zwei rechts. Und die waren hartnäckig :-) Ein besonderer Urlaubs-Luxus sind die kleinen Snacks zwischendurch. Diese beschränken sich allerdings auf lieblos angefertigte Toasts, Hotdogs, Crepes und Waffeln. Dessen wird man nach ein paar Urlaubstagen auch schnell überdrüssig. Und zu guter Letzt das Frühstück. Eines angeblichen 5-Sterne-Hotels nicht angemessen. Extrem eintönig. Und der Organgensaft ist quasi ungenießbar.

Glücklicherweise sind wir soweit des Englischen mächtig, dass wir an der Rezeption das, was wir in Erfahrung bringen wollten, auch erfahren haben. Es gibt eine deutschsprachige Mitarbeiterin an der Rezeption, die aber natürlich nicht immer vor Ort ist. Was schon lange im Vorfeld unser Wunsch war, dass unsere Zimmer nahe beieinander liegen. Nicht unbedingt nebeneinander, wenn es nicht geht, aber doch in der Nähe. Als wir beim Einchecken feststellten, dass die beiden Zimmer "relativ" weit auseinander liegen, haben wir noch einmal gefragt, ob es nicht evtl. anders möglich ist. Aber aufgrund angeblicher Vollbelegung war dies nicht möglich. Im Nachhinein gar nicht so schlecht, da wie oben bereits erwähnt, meine Terrasse größer und schattiger war. Der late-check-out am letzten Tag war dann problemlos möglich.

Die Lage des Hotels ist traumhaft. Es liegt sehr schön in die Natur eingebettet in einer Bucht, umringt von Bergen, weit ab jeglicher Zivilisation. Der Transfer vom oder zum Flughafen dauert gerade mal 10 bis 15 Minuten. Ausflüge haben wir bewusst nur einen gemacht, und zwar die geführte Tour durch Kos-Stadt, Asclepeion und Zia mit Wein- und Honigverkostung. Der Ausflug war jetzt kein Highlight, aber ok und interessant und man bekam einen guten Eindruck von der Insel.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Entertainment, Fitness- oder Wellnessanlagen haben wir nicht genutzt. Die Pools sind - wie oben schon beschrieben - sehr groß und lassen keine Wünsche offen. Sehr wohl gefühlt haben wir uns am Strand. Dort gibt es eigentlich immer genügend Platz. Lediglich die Sonnenschirme, die mit Schilf bedeckt sind, sollten wieder einmal "nachgedeckt" werden, damit der Schattenwurf auch entsprechend nützlich ist. Heikel ist natürlich der Einstieg ins Meer. Der Strand selbst ist zwar ein Sandstrand, aber der Meeresrand ist felsig. Die Felsplatten sind extrem rutschig und scharfkantig. Wir haben uns alle drei beim ersten Mal im Meer an Füßen, Beinen, Knien, Händen und Armen ziemliche Schrammen geholt oder sind gestürzt. Es gibt zwar einen festen Steg, der in einen schwimmenden Steg mit einer Plattform übergeht. Von dort aus gelangt man problemlos ins Wasser, aber für gehbehinderte Menschen und Menschen, die Probleme mit dem Gleichgewicht haben, ist auch das nicht ohne. Uns hat das nichts ausgemacht, wir sind über diesen Steg ins Wasser gekommen und haben das klare Meerwasser auch genossen. Aber für manch andere kann das Baden im Meer schon zur Herausforderung werden.