Das Kaltschmid - Familotel Tirol

Wir verbrachten zum wiederholten Mal unseren Urlaub im Kaltschmid Hotel, diesmal in den Herbstferien. Das sehr große Hotel (fünf Etagen, bestehend aus zwei miteinander verbundenen Häusern) liegt mitten im Zentrum von Seefeld und ist vom Bahnhof (Strecke München – Garmisch – Mittenwald – Innsbruck) aus fußläufig innerhalb von ca. zwei Minuten zu erreichen. Die Qualität war annähernd wie gewohnt (etwas schlechter empfunden als bei unseren bisherigen Sommerurlauben). Richtig enttäuscht und sogar erschrocken waren wir hingegen von der Umsetzung der Coronaregeln und v.a. dem Achten des Personals auf die Einhaltung der Hygieneregeln durch Gäste. So sahen wir viele Gäste ohne aufgesetzte Maske durch den Speisesaal laufen. Entweder wurde die Maske gar nicht getragen oder sie hing unter dem Kinn... Dem Personal war es möglicherweise unangenehm, Gäste zu „maßregeln“ und es schaute nach unserem Empfinden häufig weg. So bedurfte es diverser, wirklich mehrmaliger Beschwerden und konkreter Hinweise unsererseits, bis z.B. die Familie am Nebentisch dazu aufgefordert wurde, endlich die Maske zu tragen. Nachhaltig war diese Aufforderung dennoch nicht, liefen doch alsbald die etwa zwölfjährigen Mädchen grinsend mit Maske in der Hand (!) an uns vorbei... Nachdrückliche Maßnahmen durch das Hotel oder gar die Möglichkeit vom Hausrecht Gebrauch zu machen (Maskenverweigerer vor die Tür zu setzen) vermissten wir. Insgesamt nahmen wir zumindest in der Hälfte unseres Aufenthaltes ein ziemlich volles Hotel wahr mit kreuz und quer und ohne Mindestabstand laufenden Gästen, v.a. im Speisesaal. Auch der Mindestabstand zwischen den Tischen wurde unserer Einschätzung nach nicht gewahrt. So saß ein Herr des Nebentisches Rücken an Rücken zu unserem Sohn bei geschätztem „Abstand“ von 20 cm. Eine Plexiglasscheibe, wie wir sie in Deutschland in einigen Cafés gewohnt sind, gab es nicht. Das Personal trug keine Masken, sondern nur Visiere (Face Shields). Die Betreuerinnen des Happy Clubs sahen wir auch ganz ohne Masken oder Visiere bei der Kinderbetreuung sowie beim Mittagessen mit den Kindern. Bei eben jenem täglichen Mittagessen saßen bis zu ca. 15 Kinder, auch ÜBER 6 Jahre alt, eng nebeneinander (beim Essen natürlich ohne Maske). All dies trotz der Tatsache, dass Tirol zum Zeitpunkt unserer Ferien Risikogebiet war und Innsbruck-Land, wozu Seefeld gehört, eine 7-Tage-Inzidenz im höheren dreistelligen Bereich hatte. Abgesehen von der angesprochenen Corona-Problematik ist das Kaltschmidhotel meiner Einschätzung nach allerdings weiterhin ein sehr schönes Ferienhotel für die ganze Familie mit einem vielfältigen Angebot (Kinderbetreuung, Freizeitangebote, Saunen, zwei Innenschwimmbädern, davon eines mit Kinderrutsche u.v.a.m.). Wenn Corona irgendwann kein Thema mehr sein sollte, werden wir sehr gerne wieder kommen! Allerdings erst dann, es sei denn, das Thema Corona wird in Zukunft deutlich ernster genommen.

Das Comfort-Zimmer im Trakt "Hohe Munde" empfanden wir als o.k., aber mit Einschränkungen. Der Bettbereich im Zimmer 404 war beim Kind durch den Grundriss dieses Zimmers (im Gegensatz zu dem im letzten Jahr in derselben Kategorie) leicht eingeschränkt, da dieser Bereich wie ein "Dreieck" leicht abgeschnitten war. Nicht vorhanden war ein Kühlschrank. Die Betten empfanden wir als bequem. Das Bad hingegen war sehr klein; ich schätze es auf gut zwei Quadratmeter und das für eine Familie und einen einwöchigen Aufenthalt. Da kam man sich schnell ins Gehege, hatte die Tür im Rücken und war leicht genervt... Der Einstieg in die Badewanne (mit Dusche) war hoch und nicht behindertengerecht. Unter dem Waschbecken schien der Abfluss defekt gewesen zu sein. Es tropfte Wasser auf den Steinboden und das wohl schon länger, denn dort waren bereits großflächige Kalkablagerungen. Zwei der drei Lämpchen über dem Elternbett waren defekt. Etwas mehr Aufmerksamkeit täte hier gut. Jedoch war die Zimmerreinigung in Ordnung, wenn auch auf den Schränken und Ablagen dickerer Staub lag. Die Betten wurden täglich liebevoll dekoriert.

Besonders das Abendessen war ein Highlight, wenn auch einige Speisen (Zwiebelrostbraten, Kalbsbraten) recht zäh und durchzogen erschienen. Die Kellner bedienten stets höflich und freundlich. Zum Abendessen gehören bei HP viele Getränke (gratis). Auch köstlicher Kuchen am Nachmittag ist dann inkludiert. Schlecht bzgl der Hygiene fanden wir das Buffet, da jeder Gast die Gabeln, Löffel und Zangen anfasste. Es standen zwar Desinfektionsspender bereit und Einmalhandschuhe, diese wurden aber wohl nicht von allen Gästen genutzt und vom Personal, so mein Eindruck, nicht darauf geachtet. Dass der Löffel von den Trockenpflaumen beim Frühstücksbuffet mehrmals vollständig in der Schüssel lag, hielt mich davon ab, mich zu bedienen.

Das Personal war stets höflich und freundlich. Als ich mich über das Nichteinhalten einiger Gäste bzgl. der Coronaregeln beschwerte, mitteilte, mich unsicher im gut gefüllten Speisesaal mit eng nebeneinander stehenden Tischen und schlecht empfundener Belüftung zu fühlen, wurde mir eine vorzeitige Abreise ohne finanzielle Nachteile oder ein Umzug in ein anderes Hotel der Kaltschmid Gruppe angeboten. Diese "Lösungen" kamen für uns aber nicht in Frage. Es wäre eine große Enttäuschung für unseren Sohn gewesen, der sich schon sehr auf "Happy", das Maskottchen, mit den fast täglichen Besuchen und den Happy Club gefreut hatte.

Das Kaltschmid Hotel befindet sich im lebhaften Zentrum von Seefeld und ist Ausgangspunkt für viele Unternehmungen, z.B. Bergwandern, Bummel in Seefeld, Bummel in Innsbruck (den empfehle ich erst nach Abebben der Coronaproblematik, da Innsbruck derzeit extrem hohe Corona-Zahlen hat), Fahrt nach Mittenwald oder Garmisch, nach Wattens zu den Swarovski Kristallwelten, Eichhörnchenfüttern am nahe gelegenen Wildsee, Spaziergang am Bienenlehrpfad (Schilder am See beachten), Kutschfahrt etc. Weitere Tipps und Tagesprogramme gibt es im Hotel oder im sehr freundlichen Tourismusbüro am Bahnhof.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Saunen, Schwimmbäder (innen), Ruheraum, Fitnessraum, Whirlpools, Dachterasse, Kinderclub, tägliches Freizeitprogramm u.v.m. Im Schwimmbad sollte darauf geachtet werden, dass nicht, wie bei unserem Aufenthalt, drei Jugendliche ständig vom Beckenrand springen, obwohl das laut Schildern in vier Sprachen verboten Ist. Schilder allein nutzen nichts, was ja auch für den Speisesaal gilt. Das Personal muss schon bitte auch darauf achten, dass Regeln eingehalten werden. Ein allgemeiner Tipp: Medikamente, z.B. Nasenspray, sind in Österreich bis zu dreimal so teuer wie in Deutschland, z.B. Nasenspray fast acht Euro. Also besser eine für viele Eventualitäten gefüllte Medikamententasche von zu Hause mitbringen. Weiterer allgemeiner Hinweis: Die meisten Banken in Seefeld verlangen fürs Geldabheben eine eigene Gebühr zwischen ca. 3,50 Euro und 4,90 Euro. Die kommt noch hinzu zu den Gebühren, welche die in Deutschland die Karte ausgebende Bank verlangt. Selbst wenn die Bank in Deutschland keine Gebühren verlangen sollte, müssen die Gebühren der österreichischen Bank gezahlt werden! Besser genug Geld von Deutschland mitbringen und zudem in Österreich mit Karte bezahlen, auch im Supermarkt. Oder einen Ausflug nach Mittenwald (Deutschland, ca. 15 km entfernt) machen und dort Geld abheben.