- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Bis zum Jahr 2013 sind wir regelmäßig ein- bis zweimal pro Jahr zu Gast in dem damaligen Dorint Windhagen gewesen, bis das Hotel dann leider geschlossen wurde. Durch Zufall erfuhren wir, dass das Haus fortan als Dormero Hotel in einem neuen Glanz erstrahlen solle. Wir buchten kurzentschlossen eine Suite für ein verlängertes Wochenende. Der sehr günstige reguläre Preis für eine Suite von rund 140,- Euro pro Nacht inkl. Frühstück (zwei Erwachsene, ein Kind) kam uns zwar etwas seltsam vor, aber nun gut. In Anbetracht der kurzfristigen Buchung und der Tatsache, dass wir eine recht kurze Anreise von nur 45 Minuten haben, sah ich leichtsinniger Weise keine Veranlassung, zuvor entsprechende Bewertungsportale zu konsultieren. Die Lobby ist im Gegensatz zu den früheren Dorint-Zeiten nicht mehr wiederzuerkennen. Auf den ersten Blick wirkt alles stylisch-modern. Ein Mitarbeiter am Empfang arbeitete eine kleine Schlange von anreisenden Gästen ab. Es roch unangenehm aufdringlich nach künstlicher “Objektbeduftung”. Als wir dann an der Reihe waren, erfolgte der Check-In für uns ungewohnt kühl und nüchtern. Eine Begrüßung wie “Herzlich willkommen”, Fragen wie “Hatten Sie eine angenehme Anreise” o. Ä. werden hier durch ein einfaches “Guten Tag” ersetzt. Alles andere wäre wahrscheinlich zu “uncool” oder wie Dormero sagen würde: zu “unfancy”. Nach den Check-In-Formalitäten erfolgte auch kein Hinweis auf die Frühstückszeiten, keine Empfehlung des Restaurants für den Abend (da wussten wir noch nicht, dass es für den Mitarbeiter am Empfang auch keine Veranlassung gab, auf die hoteleigenen gastronomischen Einrichtungen hinzuweisen) und auch keine Worte wie “Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt”. Lediglich: “Sie haben Zimmer xxx auf der vierten Etage, der Aufzug ist da drüben”. Im Aufzug erfolgte dann gleich die nächste Ernüchterung. Die lieblos und laienhaft mit roter Folie unsauber beklebten Aufzugwände zeigten deutliche Risse und Lücken, die man stümperhaft durch Überkleben mit Folienresten flicken wollte. An einer Stelle löste sich die Folie bereits deutlich (und wie ich hier nun gelesen habe, existiert dieser Mangel bereits seit über einem Jahr). In unserem Zimmer dann weitere Ernüchterung. Unsauber gemalte Wände, Dreck und Farbreste auf dem Boden, abgesehen von der Beleuchtung im Bad und Eingangsbereich sowie den kleinen LED-Streifen oberhalb der großen Flachbildschirme, sind in den Zimmern keine Lampen zu finden, keinerlei Bilder an den Wänden, kein zierender kleiner Teppich auf dem Boden, keinerlei Deko-Elemente oder sonstiges. Gähnende Leere und Tristesse prägt das Erscheinungsbild der Dormero Zimmer. Eine Verdunklung der Fenster ist kaum möglich, dafür sind die Vorhänge einfach zu schmal und zu weit vom Fenster entfernt. Der Vorhang des Eckfensters ist, ebenso wie nahezu alles in diesem Haus, nur stümperhaft montiert (s. Foto). Alles erweckt den Eindruck, als haben hier die Hotelmitarbeiter, angefangen von den Reinigungskräften bis hin zum Hilfskoch, selber die Renovierungsarbeiten in kürzester Zeit und „nebenbei“ durchgeführt. Aber okay, für den äußerst günstigen und “fancygen” Preis darf man natürlich keine Ansprüche stellen. Wir begaben uns anschließend in den “Wellnessbereich”, den wir aus den früheren Dorint-Zeiten noch gut in Erinnerung hatten. Doch auch hier wurden wir auf ganzer Linie enttäuscht. Der große Pool bestach durch eine eisige Wassertemperatur, überall Verschmutzungen und Schimmelkulturen und von den sechs Poolleuchten (innen) funktionierten nur zwei. Die Gegenstromanlagen funktionierten nur zeitweise und der Wasserstrahl / Wasserfall funktionierte gänzlich nicht. Die Duschen im Saunabereich (Untergeschoß) waren vielfach schon recht ekelerregend. Einige waren schlichtweg defekt, andere wiesen zahlreiche Schimmelkulturen und Kalkablagerungen auf. Alte, zum Teil defekte Armaturen und gammelige Duschköpfe komplettieren das Gesamtbild. Die Fuß-/Kneipp-Becken waren ebenfalls ohne Funktion (das würde vermutlich zu viel Strom- und Wasserkosten bedeuten) und im gesamten Untergeschoß herrschte ein leicht moderiger Geruch. Auch der kostenlose Trinkwasserspender, den man hier früher vorfand, ist verschwunden und der frühere Ruheraum mit Wärmeliegen war natürlich ebenfalls geschlossen (vermutlich für die Hotelleitung unnötige Stromfresser). Keine Spur von den klassischen Wohlfühl-Elementen und dem typischen Erscheinungsbild eines zeitgemäßen Wellness-/SPA-Bereichs. Die Blockhaussauna im Außen- und die finnische Sauna im Innenbereich teilen sich einen Wasserkübel für die selbst vorzunehmenden Aufgüsse (zu Dorint-Zeiten gab es zumindest an den Wochenenden immerhin 2-3 Aufgüsse durch Hotelpersonal). Sofern das Budget des Hauses einmal 29,- Euro zur freien Verfügung aufweist, wären diese in einen zweiten Wasserkübel gut angelegt (und wenn die wenigen Hotelmitarbeiter diesen selber mit Materialien aus dem Baumarkt basteln, kommt man vielleicht auch sogar mit nur 10,- bis 15,- Euro aus...). Leider ist zudem der Saunabereich innerhalb der Woche, seit der Übernahme durch Dormero, erst ab 17:00 Uhr geöffnet. Damit scheidet für mich die Bezeichnung “Wellnesshotel” aus und ich frage mich ernsthaft, warum man dann innerhalb der Woche hier nächtigen sollte. Die kleine Bar im Poolbereich ist leider auch nur noch eine Deko-Relikt aus früherer Zeit und ohne Funktion. Früher konnte man hier Cocktails, Drinks, Kaffee, Eis und ein paar Snacks bestellen (man mag es kaum glauben, aber zu dieser Zeit stand sogar noch ein Hotelmitarbeiter hinter der Bar. Wenn dieser vorübergehend nicht zugegen war, konnte man mit einem Telefon die Gastronomie erreichen und etwas bestellen). Die Außenanlage des Hotels, sowohl im Bereich der vorderen Parkplätze als auch auf den div. Terrassen der Tagungsbereiche sowie im „Wellnessbereich“, sieht durch das überall sprießende Unkraut zudem recht ungepflegt aus. Am Nachmittag unseres Anreisetages erfuhren wir beiläufig, dass das Restaurant am Abend ein Buffet anbietet - und das für nur sagenhafte 14,90 Euro pro Person (zu Dorint-Zeiten lag der Preis bei ca. 30,- Euro p.P.). Doch die geringe Auswahl an Convenienceprodukten (einige Speisenschalen waren bereits bei unserer Ankunft um 20:00 Uhr leer) konnte uns nicht einmal für nur für 14,90 Euro bewegen, hier Platz zu nehmen. Im Übrigen herrschte hier zu dieser Zeit ebenfalls nahezu gähnende Leere (und das an einem Samstag in den Sommerferien). Dennoch schien der einzige Mitarbeiter mit den nur ca. 15-20 Gästen völlig überfordert. Wir entschlossen uns, das italienische Restaurant am benachbarten Golfplatz aufzusuchen (hier stimmten Preis und Leistung perfekt überein und das Personal war auch noch freundlich). Im Anschluss daran wollten wir in der “fancygen” Hotelbar noch etwas trinken. Diese war jedoch leider nicht besetzt. Wenn man etwas trinken möchte, dann möge man sich im Restaurant (bei dem völlig überforderten Mitarbeiter) melden, war dort zu lesen. Das „fancyge“ Foto im Eingangsbereich der Bar fragt „Absturz gefällig?“. Da konnten wir uns das Grinsen nicht verkneifen, denn aufgrund des nicht vorhandenen Personals ist zumindest hier bestimmt noch niemand „abgestürzt“. An dem Schlafkomfort der Dormero-Betten gibt es jedenfalls kaum etwas auszusetzen - alles soweit o.k. Pluspunkte gibt es auch noch für die gratis Minibar mit sechs Getränken, gratis WiFi sowie gratis Online-Videothek. Beim Frühstück gab es dann jedoch wieder eine Enttäuschung. Eine minimale Auswahl an Basics: Brot, staubtrockene Brötchen, Aufschnitt, ein paar Variationen an Cerealien, drei Joghurtvarianten, Frikadellen und Brühwürstchen. Die Schale mit dem Rührei war zumindest in der Zeit von 10:15 Uhr bis 11:20 Uhr leer und wurde auch nicht aufgefüllt. Eine einzige Mitarbeiterin war mit den etwa 40 Gästen völlig überfordert, zumal sie sich, und glauben sie mir ich übertreibe hier kaum, nahezu in Zeitlupe bewegte. Die Tische wurden somit nur zäh von den Tellern der vorherigen Gäste befreit, Krümel und Speisereste waren überall zugegen. Gegen 10:30 Uhr bestellte ich mir bei der gestresst wirkenden und leicht genervten Dame ein Omelett. Leider war die Küche nicht in der Lage, dieses bis zu unserem Verlassen des Restaurants um 11:20 Uhr zuzubereiten. Bei zwei Nachfragen entgegnete die Mitarbeiterin nur “ich habe in der Küche schon Bescheid gesagt”. Am zweiten Abend versuchten wir einen neuen Versuch im Hotelrestaurant. Da das Buffet (man hatte heute die Wahl zwischen Pommes, Kartoffelecken, Sauerkraut, nochmal Sauerkraut und Leberkäse) uns erneut nicht so zusagte, wählten wir die a la Carte Variante. Die Kartoffelpfanne (Kartoffelpuffer mit Brie überbacken) ist eine gute Wahl. Die Rinderbrühe vorweg war eine ungenießbare, vermutlich chemische Instant-Suppe, die Rinderroulade knochentrocken, lau warm und der dazugehörende Rotkohl kalt, so dass diese Speisen wieder retour in die Küche gingen (ich bestellte mir später bei dem benachbarten Italiener eine Pizza, die wieder einmal hervorragend war). Unser Essen wurde mit ziemlich genau 35 Minuten noch recht schnell serviert. Am Nachbartisch beschwerte sich lautstark ein Gast, dass er auf sein Essen ganze 50 Minuten gewartet habe. Da der einzige Restaurantmitarbeiter nur selten zu sehen war konnten wir uns die Frage nicht verkneifen, ob er parallel zum Service auch noch kochen würde (was er aber dann verneinte). Es ist mir schlichtweg ein Rätsel, wie die DEHOGA dieses Haus als vier Sterne Superior klassifizieren konnte. Da stelle ich mir wirklich die Frage, wer und was den Bewerter hierzu bewogen hat oder ob er/sie hier einfach nur im wahrsten Sinne des Wortes geschlafen hat (sofern überhaupt jemand hierzu das Hotel einmal persönlich besucht hat). Diese Einstufung ist meiner Meinung nach ethisch äußerst bedenklich, zeigt sie doch eindrucksvoll, dass eine solche Klassifizierung heute keine zuverlässige Garantie für einen hohen Qualitätsstandard mehr sein muss. Es mag zwar sein, dass die Hardware-Voraussetzungen für diese Einstufung (durchschnittliche Zimmergröße, Minibar, Klimatisierung, Room-Service etc.) gegeben sind, doch ganz ehrlich: als GM würde zumindest ich mich schämen, Gäste in einem derartigen als vier Sterne Superior klassifizierten Hotel zu begrüßen. Wenn das Hotelpersonal im Juni 2016 hier auf diesem Portal liest und mit Foto dokumentiert sieht, dass sich die Folie im Aufzug an einer bestimmten Stelle von der Wand löst und dass Teile des Aufzuges sowie der Korridore zumindest partiell einen neuen Anstrich benötigen und man sich anschließend hier bei dem Verfasser auch noch für die konstruktive Kritik bedankt, dann stelle ich mir doch zu Recht die Frage, WARUM sind exakt dieselben Mängel in exakt identischer Art und Weise an exakt den selben Stellen auch noch im August 2017, mithin über ein Jahr später, vorzufinden (s. Fotos)? WARUM entgegnet man auf die Kritiken der Gäste nur mit einer standardisierten Antwort wie “Ihre Kritik ist uns wichtig...” wenn man offenbar nicht einmal den Ansatz unternimmt, um hier Abhilfe zu schaffen? Sofern das Budget von Dormero keinen Spielraum für eine Tube Pattex oder einen Eimer Farbe vorsieht, dann würde ich als GM eines derart klassifizierten Betriebes die 49,- Euro für den Eimer Farbe und die 3,90 Euro für die Tube Pattex selbst aufbringen. Damit könnte man hier zumindest schon einmal zwei grobe Mängel auf einfachste Art und Weise aus der Welt schaffen. Man muss nicht zwingend in der internationalen Spitzenhotelerie beschäftigt gewesen sein, um derartige Mängel sofort zu erkennen und hier umgehend Abhilfe schaffen zu können. Man muss nur mit ein wenig geöffneten Augen durchs Leben (oder hier: durch sein Hotel) gehen. Alles in allem ist das Dormero Windhagen für mich persönlich nur noch eine bessere Jugendherberge und kein klassischer Hotelbetrieb mehr. Und obwohl ich viele Nächte im Jahr, beruflich wie privat, in den unterschiedlichsten Hotels verbringe, bei Dormero war ich bisher noch nicht zu Gast. Allerdings verspüre ich nach dieser Erfahrung auch nicht das Verlangen, weitere Dormero “Hotels” kennen zu lernen… Falls Dormero tatsächlich eine klare Philosophie und/oder ein einheitliches Konzept verfolgt, so vermag sich dieses mir anhand des Hauses in Windhagen nicht zu erschließen. Hier passt einfach nichts zusammen; es ist weder ein Businesshotel, noch ein Designhotel, noch ein Urlaubshotel/Resort und erst recht kein Wellnesshotel (mehr). Personal ist kaum vorhanden und die wenigen Beschäftigten scheinen ihrer Aufgabe in allen Bereichen einfach (noch?) nicht gewachsen zu sein. Liebe Dormeros: das Haus in Windhagen ist weder hip, noch trendy, noch stylisch und erst recht nicht “fancy”. Es ist meiner Meinung nach einfach nur billig. Schade, denn der Ansatz von Dormero, zumindest nach dem Anschein der Internetseite, ist recht gut. Nur die entsprechende Umsetzung weist grobe unnötige Mängel auf. Hier gibt es wirklich an allen Ecken und Enden erheblichen Verbesserungsbedarf! Sofern sich hier nicht zügig und grundlegend etwas ändert, prognostiziere ich dem Haus spätestens innerhalb der nächsten 12 Monate das wirtschaftliche “Aus” (zumindest dann, wenn es nicht durch Zuschüsse der Dormero Verwaltung künstlich “am Leben gehalten” wird).
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 3-5 Tage im August 2017 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | René |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 34 |
Lieber Gast, vielen Dank für Ihre sehr ausführlichen und ehrlichen Worte. Schade, dass Sie sich während Ihres Aufenthaltes in unserem Haus in Windhagen nicht willkommen gefühlt haben. Es tut uns sehr leid, dass wir Ihren Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Wir kümmern uns stetig darum diesem Haus eine Seele zu geben und aufkommende Mängel zu beseitigen. Gerne bespreche ich bei Ihrem nächsten Besuch auch einige Details mit Ihnen persönlich vor Ort. Ihre Kritik ist uns tatsächlich wichtig und wir arbeiten täglich an uns und unserem tollen Haus. Bestimmt fällt uns für den Aufzug auch noch etwas ein. Vielleicht kommen Sie uns doch noch einmal besuchen, wir würden uns sehr darüber freuen. Bis dahin wünsche ich Ihnen noch eine tolle Zeit. Viele Grüße Julia Sagar, Hotel Manager