Es Blau des Nord

Ein ruhig gelegenes Hotel mit direkter Wasserlage in der Bucht von Alcudia. Es befindet sich in einer Wohnsiedlung (Urbanització) und ist damit nicht in einen touristischen Rahmen eingebettet. Habe es ausgewählt, um vor Ort in Ruhe Arbeit und Urlaub zu verbinden. Wer seinen Urlaub in einer ruhigen Hotelanlage mit wunderbarem Ausblick verbringen möchte, ist hier richtig.

Das Hotelgebäude scheint nicht ursprünglich zu diesem Zweck gebaut worden zu sein (die vier Blöcke wirken jeweils wie Reihenhäuser). Zudem sind die Zimmer sehr spartanisch ausgestattet. Dementsprechend habe ich die Zimmer als große, geflieste Räume ohne Inhalt empfunden. Dazu kommt, dass die handwerklichen Arbeiten in diesen Zimmern allesamt qualitativ schlecht ausgeführt wurden. Haken wurden schief und in unterschiedlichen Höhen nebeneinander angebracht. Beim Streichen der Wände wurden viel Farbe verspritzt (Fenster, Boden etc.). Es wirkt wie eine qualitativ minderwertige Jugendherberge. Grundsätzlich habe ich mit Minimalismus kein Problem, aber die Zimmer in diesem Hotel sind nach meinem Empfinden und angesichts der Preiskategorie richtig schlecht. Es gibt bei den Zimmern (mit Meerblick - ohne Dachterrasse oder Garten) trotz der Größe kaum Stauraum oder Ablagemöglichkeiten. Bei einer Nutzung als Doppelzimmer und entsprechend Anreise mit zwei Gepäckstücken sind diese schon schwer unterzubringen. Eine Option ist dabei eine Bank am Fußende des Bettes. Ansonsten gab es einen offenen Schrank mit vier Borten und eine Kleiderstange mit zwei darunter befindlichen Schubladen. Der Schreibtisch mit integriertem Kühlschrank und eine Art Schaukelstuhl sollen hier natürlich nicht unterschlagen werden. Ebenso die Baustellenlampe, die an einem Haken an der Decke hing. Die Zimmer sind klimatisiert, mein Zimmer ließ sich nur schwer über das kleine Fenster lüften. Dies war bei meinem Zimmer mit Meerblick insofern ungünstig, weil das Badezimmer zwar einen Abzug hat, die Feuchtigkeit vom Duschen beispielsweise darüber aber nicht gut abgezogen wird. Am Ende zieht diese ins Zimmer und lässt sich schwer "rauslüften". Das Trocknen von Handtüchern und Badesachen kann dann eine Herausforderung sein... Ich bekam aber auch die Gelegenheit ein zweites Zimmer zu testen, da ich spät abends nach Rückkehr ins Hotel feststellen musste, dass das Wasser nicht mehr aus dem WC ablief. Die Mitarbeiter der Rezeption gaben mir ein anderes Zimmer und ich zog zu MItternacht um. Bei dem zweiten Zimmer handelte es sich dann um die Variante mit eigenem Garten. Dieser ist dann insofern privat, als dass der Rasen vor dem Gebäude in Zimmerbreite (ca. 5 Meter) exklusiv allein nutzbar ist. Bei beiden Zimmern gab es Probleme mit dem Wasserdruck. Entweder kam kaum Wasser aus dem Wasserhahn des Waschtischs oder beim WC war der Spülkasten erst nach ca. 10 Minuten wieder gefüllt. Im ersten Zimmer waren sowohl die Zimmertür als auch die Tür zum Bad verzogen und ließen sich kaum schließen. Die quietschenden Türangeln werden vermutlich auch alle anderen Gäste genervt haben. Im zweiten Zimmer konnte ich kaum duschen, weil aus dem Duschkopf nur ein Rinnsal Wasser lief. Die Doppelbetten hatten jeweils eine Matratze und eine Bettdecke.

Hier muss ich fairerweise zwischen Frühstück und Abendessen trennen: Das Frühstück war unterm Strich eine Katastrophe. Das Lebensmittelangebot selbst war zwar grundsätzlich in Ordnung, aber für die Preiskategorie in einem zu geringen Umfang. Es gibt Rührei, Bratwurst, frittierten Schinken, Joghurt, Aufschnitt (Käse, Wurst), Brot, drei Sorten Obst sowien Kaffee, Tee und Saft. Jeden Tag wiederkehrend aber dann nicht ausreichend. An drei Tagen lag Obst mit Faul- oder Schimmelstellen in der Auslage. Kaffee gab es aus zwei Automaten, vor denen sich dauerhaft eine Warteschlange befand, da es anscheinend Büro- und keine Gastro-Automaten waren. Alle 5 Minuten musste vom Personal Wasser nachgefüllt werden (1-Liter-Tank!) oder der Satzbehälter geleert. An einem Tag habe ich über 30 Minuten darauf gewartet, dass der Behälter mit Rührei aufgefüllt wird. Bekommen habe ich dann leider nichts, weil die nachgelegte Minimenge nur für die Gäster vorne in der Warteschlange reichte. Somit war das Frühstück für mich nicht wirklich schön und entspannt. Beim morgendlichen Blick in die Runde hatte ich auch den Eindruck, dass viele Gäste tendenziell deprimiert waren. Das Abendessen habe ich an einem Abend gebucht und es war qualitativ echt gut. Hierzu noch der Hinweis, das man sich für das Abendessen im Vorfeld bestimmte Zeitfenster reservieren muss. Das funktioniert mit Hilfe des QR-Codes auf der Zimmerkarte. Noch ein Hinweis: Die Tische vom Außenbereich des Restaurants stehen in Kies (das harmoniert vielleicht nicht mit jedem Schuh).

Ich muss leider sagen, dass der Service echt schlecht ist. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass ich als Gast wertgeschätzt werde. Es hat am Ende bei der Abreise auch keinen interessiert, wie es mir gefallen hat. Das fasst eigentlich alles in aller Kürze zusammen. Dieses mangelnde Interesse war - wie auch an anderer Stelle bzgl. handwerklicher Qualität beschrieben - häufig spür- oder sichtbar. Mein Gesamteindruck setzt sich aus vielen Kleinigkeiten zusammen. Mir wird das Trinkglas auf den Tisch gestellt und dabei fasst der Mitarbeiter aus dem Service das Glas oben am Rand an - mit dem Daumen im Glas. Beim Frühstück steht jemand aus dem Service an der Tür zum Außenbereich angelehnt und gähnt laut und herzhaft (ohne Hand vorm Mund). Anschließend driftet er gedanklich soweit ab, dass er erst seine Nackenwirbel chiropraktisch einrenkt und anschließend neugierig erkundet, wo im Gesicht sich überall ein Finger reinstecken lässt. Beim Frühstück wurden die "weiter entfernten" Tische des Außenbereichs gerne mal bzgl. Abräumen ignoriert. Dafür kamen aber grundsätzlich alle drei Personen aus dem Service mindestens ein Mal, um nach der Zimmernummer zu fragen (ohne dann Geschirr mitzunehmen). Wenn etwas vom Frühstücksangebot nachgefüllt werden musste, musste es mehrfach beim Servicepersonal erbeten werden. Von diesen Beispielen könnte ich noch einige mehr aufzählen. Nun weiß ich nicht, ob die hinter dem Hotel stehende wohltätige Organisation "Fundació Bosch Aymerich" möglicherweise junge Menschen an das Arbeitsleben heranführt. Vielleicht ist meine Bewertung am Ende auch ein Stück weit zu hart. Aber es ist ja nicht so, dass ich hier kritisiere, dass Autodidakten möglicherweise nicht nahe genug an der Perfektion gearbeitet haben, sondern dass ich den Eindruck hatte, dass man keine Lust auf mich und/oder die Arbeit hat. Ap­ro­pos Arbeit: Am Ende war es mehr Freizeit als geplant, weil das WLAN wiederkehrend und länger keine Internetverbindung hatte.

Das Hotelgelände befindet sich am westlichen Ende der Urbanización s'Estanyol und grenzt seitlich an den Fluss "Barranc Sa de Canova" und die Bucht von Alcudia. Es gibt einen direkten Zugang zum (öffentlichen) Strand. Dieser ist jedoch kein Sandstrand, aber zum Schwimmen gut nutzbar (Badeschuhe dringend empfohlen). Einen Sandstrand gibt es in ca. 10 Gehminuten Entfernung (S'Arenal Cove). Dieser ist einfach in Richtung Westen über den Wanderweg GR222 zu erreichen. In der Wohnsiedlung gibt es (außer im Hotel) keine Gastronomie. Restaurants und Bars sind aber in Colònia de Sant Pere (20 Minuten zu Fuß, 3 Minuten mit PKW) oder Son Serra de Marina (15 Minuten mit PKW) zu finden. Die Anfahrt vom Flughafen Palma dauert ca. 70 Minuten. Das Hotel hat 10 eigene PKW-Stellplätze, in den umliegenden Straßen der Wohnsiedlung kann dazu am Straßenrand geparkt werden.

Beliebte Aktivitäten

• Geschäftsreise

Das Hotel bietet Fahrräder und SUP-Boards zum Verleih an. Die Preise sind allerdings sehr hoch, vielleicht empfiehlt sich da ein Blick auf die Anbieter in den Nachbarorten. Der Fitnessraum war während meines Aufenthalts nicht nutzbar. Um den Hotel-Pool herum stehen 20 Sonnenliegen in sehr familiärer Atmosphäre. Handtücher dafür bekommt man bei der Badeaufsicht. In dem Bereich zwischen Pool und Außenterrasse können weitere Sonnenliegen auf den Rasen gestellt werden.