- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Unter Finca wird üblicherweise ein Landhaus, Bauernhof oder Landgut verstanden. Casa Elena 1 ist weder das eine noch das andere. Es handelt sich um ein so genanntes Kanarenhaus, das wir in Deutschland eher als Tagelöhnerhütte oder Kate bezeichnen würden. Casa Elena 1 besteht vermutlich aus 3 Bauabschnitten, dem alten Teil mit rechteckigem Grundriss (1 Schlafzimmer, 1 Wohnraum), einem später angesetzten quadratischen Raum (Küche), und einem neueren quadratischen Anbau (1 Schlafzimmer) mit einem Verbindungsteil (Bad/WC und Durchgangszimmer für Kind). Das Haus wurde mit einem neuen Dach versehen, die Räume reichen bis unters Dach, dessen dunkle Holzkonstruktion handwerklich sehr schön ausgeführt wurde. Zumindest die alten Baukörper sind aus Vulkangestein gemauert und die Wände bis zu 80 cm dick. Kleine Fenster lassen kaum Tageslicht ins Innere. Verstärkt durch die dunklen Dachschrägen, die Beleuchtung mit schwachen Glühbirnen und einen niedrigen Türdurchgang, wird man das Gefühl nicht los, in einer Höhle zu wohnen. Das Haus bietet keinerlei Komfort. Es gibt weder ein Radio, noch TV, nicht einmal eine Uhr. Nach deutscher Einteilung würde die Kate in der untersten Kategorie eingestuft und keine Sterne erhalten. o Restaurant ohne Namen in Puerto de Tazacorte, an dem kleinen Platz mit den roten Kraken o Finca Casa Elena Nr. 2 liegt gleich nebenan (das Natursteingebäude). Ein Bunker mit 2 Schießscharten. Nur Spanier ließen sich am Osterwochenende nicht entmutigen, dort zu nächtigen o Suchen Sie sich ein Urlaubsdomizil an der Küste Fazit: Trotz Idylle ist Casa Elena 1 zumindest in der Übergangszeit nicht zu empfehlen. Die Einstufung ist überbewertet, das Preis-/Leistungsverhältnis zu teuer.
Bei unserem Eintreffen Mitte April waren die Räume klamm-feucht und muffig. Entsprechend feucht fühlten sich Bettwäsche und Matratzen an. Das eine Schlafzimmer roch so modrig und verpilzt, dass wir es nicht weiter betreten haben. Mit einem rollbaren Gasofen und einem Elektro-Radiator haben wir wechselweise die Räume gewärmt. Auch das Wohnzimmer wirkte muffig und schmuddelig. Die Textilüberwürfe der Sessel luden nicht zum Hinsetzen ein. Wir haben es deshalb nicht genutzt. Die Küche besitzt einen 4-Flammen Gasherd (keinen Backofen), einen großen Kühlschrank, eine Miniatur-Kaffeemaschine und einen leicht verschmorten Toaster am Ende seiner Tage. Das war’ s dann schon. Das Geschirr ist aus verschiedenen Haushaltsauflösungen übrig geblieben, hat aber für das Frühstück von 3 Personen gut gereicht. Das sonstige Zubehör, wie korrodierte Töpfe und schimmlige Krüge, haben wir nicht angerührt. Bad mit Badewanne zum Duschen, WC und Bidet war einfach, aber akzeptabel. Wie fast überall fehlten Haken für die bereits fadenscheinigen Handtücher. Die Heißwasserversorgung über einen Gasboiler funktionierte einwandfrei. Das Wasser wird vermutlich aus einem Brunnen gefördert und über eine Zisterne geleitet. Diese ist leider nicht dicht, was verschiedene tote Tierchen in diesem Behälter belegten. Das Abkochen des Wassers ist deshalb unbedingt erforderlich. Eines der Schlafzimmer ist ohne Fenster, dafür aber vom Wohnzimmer nur durch eine ca. 2,20 m hohe, nach oben offene Zwischenwand getrennt, d. h. die Wand ist nur Sichtschutz. Das Kinderzimmer ist Durchgang von Bad/Küche in den Altbau.
Ausreichend Restaurants in der Umgebung. Sehr ansprechendes Speisenangebot zu teilweise sehr günstigen Preisen. Supermarkt in El Paso.
Bei Ankunft war eine Flasche Wasser, gemahlener Kaffee, 3 Eier, eine Tüte Milch, Margarine, Toast und etwas nicht mehr ganz frisches Obst bereitgestellt. Im WC gab es nur noch einen spärlichen Rest Toilettenpapier. Es gibt keine Einweisung. Devise: selbst zurechtfinden. Die Infos zum Schlüssel für das Haus erhält man bei der Mietwagenübernahme. Apropos Mietwagen: Wir hatten die Casa inklusive Mietwagen bei L’Tur gebucht. Am Flughafen Santa Cruz wurden wir zu einem dubiosen Noname-Autoverleiher geschickt, der seine Geschäfte in der Tür eines schrottreifen Lieferwagens abwickelte. Für 3 Erwachsene bot man uns den kleinsten Citrôen mit total abgefahrenen Reifen an. Nach Protest mussten wir mit ei-nem ebenso kleinen Opel Corsa in der Einfachstversion vorlieb nehmen, in dem wir unsere Koffer gerade so unterbrachten. Das Auto war über 3 Jahre alt und hatte nach 33.000 km wohl noch die ersten Reifen, nur Fahrerairbag, kein Radio. Wer die Straßen auf La Palma kennt, weiß, was er von einem solchen Fahrzeug zu halten hat. Auch der innere Zustand des Fahrzeugs erinnerte an ein Schrottplatzmodell. Zur Navigation gab es eine postkartengroße Inselkarte. Die Autoverleiher und Kunden von VISA grinsten mitleidig.
Die gelbe Casa Elena 1 liegt am Westhang oberhalb El Paso in einem stark parzellierten Sied-lungsgebiet. Grundstücke mit Ein- und Mehrfamilienhäusern auf ca. 800 qm Grundstücken erinnern eher an eine Vorstadtsiedlung. Abseits der Verbindungsstraße nach El Paso ist es hier sehr ruhig. Das Meckern der Ziegen des Nachbars und Hundegebell und Misthaufengeruch gehören zum Kolorit. Die Casa ist nur über einen ca. 50 m langen geschotterten Fußweg erreichbar. Koffer müssen getragen werden! Vor dem Hauseingang, fast uneinsehbar, befindet sich eine schöne kleine Terrasse mit Tisch und Stühlen und einer Liege. Die Terrasse und die Haustüren mussten im April jeden Morgen von hunderten kleiner Tausendfüßler befreit werden, die natürlich auch ins Haus drängten. Bedingt durch die hohen Vulkanberge bilden sich tagsüber in der Inselmitte Wolken aus, die wie ein Sonnenschirm den Westhang beschatten. El Paso gehört noch zu den Schattenregionen, wogegen Los Llanos und Tazacorte in strahlender Sonne liegen. Entsprechend der niedrigen Sonnenscheindauer bleibt auch die Temperatur zurück. Mitte April 2006 bewegten sich die Tagestemperaturen an der Küste bei 21-22 Grad. In El Paso waren es gerade 15-16 Grad. Wir mussten deshalb jeden Abend früh ins Haus und kräftig heizen. Aber wer will schon um 19 Uhr in eine dunkle Höhle, in der man bei Funzelbeleuchtung nicht einmal ein Buch lesen kann? Fazit: Nochmals wegfahren, oder früh schlafen gehen.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im April 2006 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ralf |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 16 |