Wir waren letztes Wochenende mit zwei befreundeten Ehepaaren in Tecklenburg auf Wanderausflug.
Die Gegend ist eindeutig schön, aber das Hotel liess zu wünschen übrig. Gebucht wurden die drei Doppelzimmer zu je 138 E die Nacht über die Touristinfo Tecklenburg.
Geparkt wurde auf dem Grünstreifen neben einem angrenzenden Schotterweg.
An der Rezeption wurden und freundlich die Zimmer zugewiesen, die dann im Zuge des Abendessens, zu dem wir einen Tisch bestellt hatten, bezahlt werden sollten.
Über die mit abgewetztem Teppich belegte Treppe ging es in die mittelgroßen Zimmer. Uns empfing ein leidlich sauberes Ambiente mit frühem 70er-Charme. 70er Fichtenmöbel im leidlich sauberen Schlafraum, beide Bettlampen hatten einen Wackelkontakt. Das Zimmer könnte gut einen Neuanstrich vertragen, die Farbe der Türen, Zargen und Fußleisten war an diversen Stellen abgeblättert. Unter dem etwas durchscheinenden Spannbettlaken erkannte man gut eine Inkontinenzunterlage statt eines Matratzenschoners.
Der Geruch des Zimmers kann als leicht muffig beschrieben werden, die bereitgelegten Handtücher jedoch rochen nach Fritten. Die einzige Steckdose auf meiner Bettseite war mit einer Dreifachsteckdose belegt, aber leider fehlte die Abdeckung der Dose, so dass der Stecker direkt in dem Metall steckte.
Durch das Fenster hatten wir einen eigentlich schönen Ausblick auf den dahinterliegende Bergrücken und den Garten, dem jedoch deutlich eine Entrümpelung fehlte. U.A. sah man defekte abgestellte Fahrzeuge die mit etwas Grünspan belegt, den Rest an Unrat hab ich mir nicht gemerkt. Auf einer Leine Bauernhof-like Leibwäsche, die auch über Nacht verblieb und uns am Morgen wieder begrüßte.
Das Bad war gefliest mit hellbraun gemusterten Wandfliesen, typische grüne Blumen auf einigen Fliesen, der Boden gefliest mit Spindelförmigen kleinen grünen Fliesen. Der Wasserhahn war locker und tropfte. Wie gut, dass zum Schlafraum zwei Türen führen. Im Zwischenraum alte braune Wandschränke, die ich vorsichtshalber nicht öffnete. Die Dusche wurde abgetrennt durch einen unten leicht schimmeligen Plastik-Duschvorhang.
Das Abendessen war bürgerlich - gut bei mäßiger Auswahl; dafür, dass die bestellte Vorspeise nicht kam wurde sich freundlich und angemessen entschuldigt und eine Runde Getränke kredenzt. Leider verlies uns die Bedienung um kurz nach 22.00 h, immerhin durften wir ohne "Aufpasser", aber auch ohne Getränke noch länger am Tisch sitzen. Wir sollten halt das Licht ausmachen und die Tür zuziehen.
Das Frühstücksbüffet war in einem großen Raum aufgebaut, in dem diverse zumeist antike Gegenstände und Möbel standen, sicher als Einzelstücke nett anzusehen, in der Kombination aber eher wohl als Antik-Lager zu verstehen. Neben unserem Tisch stand eine große Vitrine darin Kartons für Gläser, mit einer gedrehten Tischauflage "dekoriert".
Das Frühstück war ebenfalls mäßig: Aufbackbrötchen in einem Korb, eine kleine Fleisch - und eine Käseplatte, Frühstückseier wurden zögerlich nachgelegt, ausreichend Müsli zu den in einer kleinen Kühlung liegenden abgezählten griechischen Lidl-Joghurts, Nutella und Honig konnte man sich aus Gläsern mit einem Löffel in kleine Schalen abfüllen. Saft aus Beckers-Bester-Flaschen stand in Plastik - Sektkühlern. Kaffee wurde in den auf dem Tisch stehenden Kaffeekannen auf Nachfrage nachgefüllt. Auf einem Sideboard standen die kalten, umgefüllten Rechauds, in denen wohl an anderen Tagen gebratener Speck und Rührei stehen sollten, an diesem Sonntag Morgen waren sie jedoch verwaist.
Alles in allem kann das Gesamtpaket mit einer Stunde Aufwand pro Zimmer für die gröbsten Instandsetzungsarbeiten unserer Ansicht nach als Handwerkerzimmer vermietet werden. Für einem Hotelstandart, den der geforderte Preis erwarten lassen würde, ist sicher Potential vorhanden, jedoch mangelt es derzeit dafür sowohl an Renovierungsmassnahmen als auch an Mühe.
Frank Brinkmann